Ich. Heute. 10 vor 8.

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Frauen schreiben. Politisch, poetisch, polemisch. Montag, Mittwoch, Freitag.

Sie werden kaum ertragen, was Ihnen hier mitgeteilt wird

| 28 Lesermeinungen

Im Netz hat ein Kahlschlag der Simplifizierung stattgefunden. Krautreporter will am Ort des Verbrechens leserfinanzierten Journalismus etablieren. Warum gab es dafür so viel Haue?

Es ist besser, es einfach zu wagen – einfach das zu schreiben, was dir am Herzen liegt. Und wenn sie es nicht wollen, dann pack es in deine Schublade. Aber vielleicht kommt der Tag, an dem du den richtigen Platz dafür findest.
Gay Talese

© Benjamin HeckKrautreporter

Zur Deeskalation ein Witz:
Zwei Juden sitzen beim Rabbi, um einen Streit beizulegen.
Erster Jude erklärt. Der Rabbi sagt: Du hast Recht.
Zweiter Jude erklärt. Der Rabbi sagt: Du hast Recht.
Ein anderer Rabbi kommt aus der Küche und sagt: Du bist der weiseste Gelehrte seit Rashi – wie kann es sein, dass beide Recht haben?
Der Rabbi sagt: Du hast Recht!

Es sah lange ziemlich düster aus. Nach einer ersten Welle der Begeisterung wurde den Krautreportern erst der Hintern versohlt, dann stockte das Crowdfunding und eine Woche vor Abschluss wurde die Aktion für gescheitert erklärt. Ich bin Journalistin, seit Freitagnacht Krautreporterin und war selbst schon drauf und dran, einen Text über unser Scheitern zu schreiben.

Als ich vor einigen Monaten angesprochen wurde, ob ich nicht Lust hätte auf ein Projekt namens „Projekt“, das sich auf die Fahnen schreibt, im Internet einen Raum zu erfinden, der sich allein durch die Leser finanziert, zog ich im ersten Moment die Augenbrauen hoch. Ich fragte, wie der Plan aussehe. Die Antwort: Wir sammeln 900.000 Euro in einem Zeitraum von einem Monat. Dann wird ein Jahr lang gearbeitet, recherchiert, geschrieben, bezahlt.
Wie meinen der Herr?
900.000 Euro.
Ich verstand.
Die Idee war irre und unheimlich anziehend. Sie leuchtete mir sofort ein. Natürlich. Wie schön wäre denn ein Raum im Internet, der sich nicht darauf spezialisiert, gut klickbare Überschriften zu erzeugen, ein Raum, der nicht nach dem Prominews-Prinzip funktioniert.

Ich träumte davon, dass es vielleicht möglich sein würde, Reportagen zu schreiben, so wie einst Marie Luise Scherer über einen Hundezüchter-Verein an der damals sogenannten Deutsch-Deutschen Grenze, über viele Seiten hinweg, wie ein Gemälde. Texte, die sehr, sehr selten geworden sind und für die das Recherchieren oft Monate dauert.

Einen Versuch ist es wert. Lasst uns zurück an den Ort, der uns freien Journalisten den Boden weggerissen hat: das Internet. Wir erklären die Welt da, wo sie am chaotischsten wird, wo ein Kahlschlag der Simplifizierung stattgefunden hat. Zurück an den Ort des Verbrechens. Genau da wollen wir Geschichten wachsen lassen, in guter journalistischer Tradition. Als eine von 28 Krautreportern bin ich mitgelaufen, Schlachtenbummlerin.

Um es gleich mal ganz selbstkritisch zu formulieren: Wir waren Mörder und Kriminalisten zugleich. Es herrschte Wirrsal, ein Gestrüpp aus Wünschen und Gedanken, Hoffnung und heillosem Chaos. Wie das Innere eines Menschen nun mal so ist, aber keine durchgeplante Mega-PR-Maschine es je zulassen würde.

Dass wir allein mit der Idee von Journalismus fast eine Million Euro eingesammelt haben, das ist eine Sensation.

Dabei wurde geschrien, aus den hohen Kreisen und den Büros nebenan: Ihr habt sie wohl nicht mehr alle; da sind ja nur Männer und alles Weiße; wie könnt ihr über xyz schreiben wollen, wo es doch um soundso gehen muss; banal, verkopft, bis ins Mark verdorben; Schönheit und Wahrheit kann ja jeder fordern. Vom Teil wurde aufs Ganze geschlossen, und das Ganze sollte dann der Beweis für die Leere sein.

Dann erhob der Ratgeber-Bestseller-Autor und Internet-Doktor Christian Ankowitsch im Gestus des Bürgerrechtlers mutig die Faust, um noch einmal zuzulangen. Er schrieb, dass wir letztlich doch nur wieder irgendwo angestellt werden wollten, keine Vision hätten und kein Konzept, und dass wir lieber selbst in Vorleistung gehen sollten, statt jetzt schon etwas zu versuchen.

Da wurde mir etwas klar. Wir sind darauf abgerichtet, maximal marktwirtschaftlich zu denken, Banken zu beknien, Schulden zu machen, Beweise zu liefern. Wir können nur noch in Marken denken. Und das hat mich, Achtung, zu Tränen gerührt.

Ich erinnere mich gut an den Zynismus von Roland Tichy, der mir, als ich auf die doch prekäre Lage von freien Journalisten hinwies, riet: „Dann ergreifen Sie einen anderen Beruf.“ Auf Deutsch: Wenn es dir hier nicht passt, verlasse das Land. Das ist im Übrigen ein Chefredakteur eines Wirtschaftsmagazins. Entschuldigung: WAR.

Für mich stinkt es augenblicklich billig und süß. Gehen Sie mal an den Kiosk, wenn Sie einen finden, und fragen, ob Sie sich erst einmal den Spiegel durchlesen dürfen, bevor Sie dafür bezahlen.

Wir alle müssen einen Weg finden, egal ob Krautreporter oder andere, neue anspruchsvolle Inhalte ins Netz zu hieven und dafür auch bezahlt zu werden. Und uns dabei von Konzernen wie Google womöglich sogar zu emanzipieren. Verhandeln statt dienen.

Das Neue kommt nun mal nur dann in die Welt, wenn man die Klicks erst einmal nicht zählt, wenn man das Unbekannte wagt und sich auf ein Abenteuer einlässt. Das ist riskant.

Unsere Leser und Leserinnen werden nun genau ein Jahr Zeit haben, zu lesen, zu wüten. Aber ganz ehrlich. Möglicherweise ist das für uns, Lesende und Schreibende, einfach eine große Chance.

Im September gehen wir online.


28 Lesermeinungen

  1. ThorHa sagt:

    Wenn bestenfalls durchschnittliche und noch nie durch recherchierte Beiträge aufgefallene Schreiber
    auf einmal ein innovativ-unabhängiges Recherchemagazin gründen und dabei schon in der Gründungsphase einen Anfängerfehler nach dem anderen hinlegen, könnten sie bei Kritik natürlich selbstkritisch werden.

    Das nicht zu tun und sich statt dessen über die insgesamt freundliche Medienrezeption des Projektes zu beschweren, macht es mir erheblich leichter, mich wie bei den Piraten erneut mit einer Vorhersage weit aus dem Fenster zu hängen: Das Projekt wird scheitern. An der Unfähigkeit der Hauptbeteiligten, anderen Ortes auch bekannt als “Management”.

    • melursus sagt:

      Das Bild spricht Bände
      Ist es schon zuviel verlangt, einen ordentlich ausgeleuchteten Platz zu wählen? Das Bild ist nur geknipst, nicht aber photographiert.

    • DkLehmann sagt:

      @ Michael Radloff
      ZUSTIMMUNG!

      wenn das Innovative der KR darin bestehen sollte, Texte und Fotos derart vor den Leser hinzurotzen, dann erledigt sich das sicherlich sehr schnell von ganz alleine mit dem” Gründungsprojekt”.

      Manchmal habe ich den Eindruck, daß das von der Idee her geniale “Crowdfunding” manchmal mißverstanden wird – als so eine Art bedingungsloser, leicht erreichbarer Kredit für Leute ist, die eigentlich keinen großen Plan haben…. zumindest keinen Businessplan (im GUTEN Sinne des Wortes) ..

      so etwa nach dem Motto “Unser Projekt: Irgendwas mit Medien” … 😉

      Klingt jetzt vielleicht etwas hart, aber konstruktive Kritik ist nicht immer beschützendes Kopfstreicheln…

  2. CoDIRECT sagt:

    Im September gehen wir online
    Zwei Fragen:

    1. Wer sind wir?

    2. September, aber welches Jahr?

    Es ist enttäuschend, dass das sogenannte “Team” hinter KR nach wie vor der überheblichen Meinung ist, doch alles richtig gemacht zu haben und die fundierten sachlichen Kritiken und Diskussionen, die sich mit frisierten Statistiken, grundlegenden Änderungen im LAUFENDEN Funding-Prozess, Zensur von Kritikern bei Facebook oder im KR-Blog mit einer boshaften Ignoranz bedacht werden.

    Weißt du Anna, im Netz läuft jetzt genau das investigative Brimborium, welches Ihr selbst als eines eurer Leitmotive ausgegeben habt. Im Gegensatz zur digitalen Zivilgesellschaft habt ihr aber bis dato nichts verbindliches geliefert, ihr habt lediglich verbindlich den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen.

    Dass ihr euch aus den Diskussionen insbesondere bei Twitter faktisch ausklinkt, dass ihr Kritiker blockiert usw. heißt zwar für euch, dass ihr in euren Accounts keine kritischen Stimmen mehr lesen müsst.

    Es gibt nur ein Problem dabei:

    Es tobt gefühlt ein regelrechter Glaubenskrieg hinter den Kulissen und ihr ignoriert es einfach. Was sollen eure, im digital globalen Kontext mickrigen 15000 Supporter (soweit nicht noch deutlich stärker frisiert wurde), eigentlich von euch halten, wenn ihr nicht mal gewillt seid, so einiges an, sagen wir aufkeimenden “Missverständnissen” nachhaltig zu bearbeiten und aus der Welt zu räumen.

    Ihr habt die Trauben extrem hoch gehängt aufgrund eurer Claims, eures Verhaltens usw. Ich fürchte, es wird euch nicht gelingen, KR langfristig erfolgreich zu etablieren, wenn ihr nicht irgendwann von eurem hohen Roß herab steigt und auch außerhalb eurer Filter-Bubble von befreundeten Journalisten ethisch-moralisch korrekte PR betreibt.

    Viele Grüße,

    Göran Nitsche
    – Head of Global Innovative Thinking @CoDIRECT –

    • PowerSupply sagt:

      Nichts verstanden
      …wenn ihr nicht irgendwann von eurem hohen Roß herab steigt und auch außerhalb eurer Filter-Bubble von befreundeten Journalisten ethisch-moralisch korrekte PR betreibt…
      —————————————————————

      Das ist ja gerade die Intention der Krautreporter, sich von dem Unsinn zu befreien, den andere “ethisch-moralisch korrekt” aufoktroyieren wollen.

    • CoDIRECT sagt:

      Lustig...
      …ihr Versuch meine Hinweise durch den Kakao ziehen zu wollen.

      Nun ja. Es gibt so einige höchst fragwürdige, unmoralische, ja teilweise betrügerisch anmutende Vorgänge seit Beginn des Fundings. Und auch jetzt mutet es sehr befremdlich an, wenn es auf der Krautreporter-Webseite einerseits heißt “Funding beendet am 13.06.2014 23:59” andererseits ohne jeglichen Kommentar fröhlich weiter gefundet wird, da sich der Unterstützerbalken in seinen Zahlenwerten verändert.

      Besonders lustig war es heute früh, als gegen 06:00 Uhr nur noch ca. 15500 Unterstützer am Balken standen. 3 Stunden später sollten es plötzlich 17200 gewesen sein. Nochmal später wieder ein paar mehr.

      Und das einzige, was man auf konkrete Nachfrage erhält sind Mini-Schnippsel, von wegen “es kann ja weiter Geld einbezahlt werden, deshalb der Zuwachs.”

      Hallo? Alles in Ordnung?

      “Funding beendet. 13.06.2014 23:59 Uhr”.

      Das ist doch wohl eindeutig. Warum wird dann trotzdem fröhlich weiter Geld eingesammelt von wem auch immer (vermutlich irgendwelche naiven Menschen, die sich mit den Vorgängen nicht beschäftigt haben und sich von den Jubelarien täuschen lassen und der lediglich auf den ersten Blick wohlwollenden Presse – nämlich genau in den Medien, die doch die Krautreporter so inbrünstig kaputt geredet kritisiert haben).

      Dieses Vorgehen ist falsch. Nicht nur ethisch-moralisch. Die Krautreporter drehen den Leuten für 60 Euro folgendes an:

      Nichts.

      Ich gehe nach aktuellem Stand auch nicht davon aus, dass sich so schnell etwas daran ändern wird. Und selbst wenn, gesetzt den Fall die Qualität der Krautreporter-Artikel ist vergleichbar schwach, wie PR, Prozesskenntnisse, BWL-Wissen und -interesse, dann geht der Schuß aber so was von nach hinten los. Dann ist nach 12 Monaten nix mehr da außer formal 15000 Bedauerern, die uns dann mit ihren grandiosen Lobeshymnen in Fundingphase II rein locken wollen.

      Nee, nee. So wird das:

      Nichts.

    • DkLehmann sagt:

      @ Gören Nitsche: Mir kommt gerade ein schlimmer Verdacht!
      Gehört etwa Christian Lindner zu den Gründern?

      ich meine, er doch bereits 2 Internet- Unternehmen in den Sand…

      (Nur ein kleiner Scherz) 😉

  3. annikareich sagt:

    Gratulation und Klärung
    Liebe Andrea,
    Gratulation noch einmal dafür, dass Ihr es geschafft habt! Ich freue mich jetzt schon auf September. Aber eine Frage habe ich auch noch: Gibt es eigentlich von Eurer Seite eine öffentliche Auseinandersetzung mit der Kritik? Ich meine jetzt nicht das Bashing, sondern die berechtigte Kritik, zum Beispiel die Frage nach mehr Diversität in der Redaktion? Und wenn ja: wo? Oder könntest Du sonst hier ein paar Dinge klären. Ich glaube, darauf warten viele Leute, die Euer Projekt unterstützt haben, nicht nur ich.
    Liebe Grüße
    Annika

    • theresiaenzensberger sagt:

      Titel eingeben
      Liebe Annika,

      auf die Frage nach der Diversität in der Redaktion haben wir zu Anfang der Kampagne so geantwortet:

      “Es stimmt: Wir haben es in der Vorbereitungsphase versäumt, auf mehr Vielfalt in der Redaktion zu achten, etwa auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Männern und Frauen im Team. Das wird uns in Zukunft nicht mehr passieren. Wir werden das Ungleichgewicht berücksichtigen, wenn Krautreporter startet und wir die Redaktion erweitern.”
      (https://blog.krautreporter.de/post/85716273303/)

      Also: Die Redaktion wird im Herbst erweitert (zum Beispiel durch Freie, aber auch andere, die in der Kampagnenphase noch anderweitige Verpflichtungen hatten), mit besonderem Augenmerk auf Vielfalt. Ich hoffe, das beantwortet Deine Frage.

      Liebe Grüße,
      Theresia

    • hanna sagt:

      Liebe Annika, ja, wir sitzen natürlich seit dem Start der Aktion täglich an den, zum Teil, absolut gerechtfertigten Kritikpunkten. Auf unserem Blog (https://blog.krautreporter.de) kommentiert die Redaktion die Kommentare fleißig mit. Ganz oben auf der Agenda steht jetzt vor allem, die Redaktion durch Autorinnen aufzustocken, deren Abwesenheit mich ja auch irritiert. Ich sage im Text auch ganz klar: Wir waren Mörder und Kriminalisten zugleich. Das bezog sich vor allem auf uns selbst. Und wie gesagt: Kritik ist wichtig, um jetzt schon Fehler zu erkennen, aber Kritik heißt nicht Zerstören, sondern vielleicht mitzubasteln. Alle Mitglieder haben jetzt die Gelegenheit. Wir bewegen uns alle im Unbekannten.

  4. JHWDH sagt:

    Sie werden kaum ertragen, was Ihnen hier mitgeteilt wird
    Das neue unbekannte Abenteuer ist auch bloß das altbekannte Abenteuer des Lebens im
    “Elekronetzgewand”.
    Es gibt alles noch, worüber sich das Denken lohnt und es gibt nicht’s mehr, worüber sich das
    Schreiben lohnt, denn es ist alles geschrieben, in Form der Erdnatur, der Evolution-Garten.
    Erde, Wasser, Flora, Fauna…
    erlesen Sie täglich erfühlend erlebend, begreifend in diesem “genialen Netz” und finden ein
    Leben lang täglich “Gedankenstromerleben” im “Seelenstromerleben”, gesunde Psyche.
    Wieviel Leben-Zeit für menschgemachtes “Geist-Netz” und wieviel für naturgemachtes “Geist-Netz”?
    Welches Netz bietet mehr abwechslungreiches, Abenteuer erleben, gesunde Seele?
    LOHN, was ist das?! BELOHNUNG, was ist das? ZUMUTUNG, was ist das? LESEN, was ist das?
    SCHREIBEN, was ist das? LEBEN ERLEBEN…was ist das MAß?…VERNUNFT?!

    Gruß,
    W.H.

  5. never1 sagt:

    Micropayment...
    …. pro Artikel …. oder Tagesausgabe …

  6. DkLehmann sagt:

    Ich wünsche von Herzen viel Glück!
    Ich habe vor Jahren bereits die “Gazette” abonniert (plus Geschenkabo) , es war eine sehr gute Zeitschrift.

    Wir sind kurz davor, keinen seriösen und unabhängigen Journalismus zu haben, deswegen ist JEDES Projekt, welches diesen Journalismus zu retten und neu aufzubauen versucht, für unsere Demokratie von fundamentaler Bedeutung !

    Ich freue mich auf september!

    In Frankreich gibt es ja bereits eine reine online-Zeitung für investigativen Journalismus, die zunehmend Abonnenten gewinnt und schwarze Zahlen schreibt.

    Ich drücke die Daumen.

    meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, diese einzelnen Projekte verschiedener Gruppen im Journalismus synergistisch zu unterstützen, anstatt daß jedes einzelne Projekt die gleichen Probleme hat.

    Es muss ja nicht so enden wie mit der taz, die mit hehren Plänen startete und mittlerweile zu so einer Art “Bayernkurier” der “Grünen” und von Alice Schwarzer verkommen ist…

  7. Zufall-7 sagt:

    Kahlschlag der Simplifizierung
    Immer noch besser als eine Form der Berichterstattung, die (freundlich formuliert) fehlerbehaftet ist. Wenn ich mir deren erste Ausgabe ansehe, fällt mir Mark Twains Zitat über das Lesen von Zeitungen ein.

  8. lgheike sagt:

    Als Einsteigertext hätte ich mir etwas mehr Prägnanz gewünscht. Aber der Witz ist gut.
    Text eingeben

    • Venedigkenner sagt:

      Ja, der Witz ist gut, da hast Du recht. Der Witz ist sehr alt und schon oft erzählt - da habe ich
      auh Recht!

  9. Kugll sagt:

    Der Wille ist zu loben
    Zuerst: Ich habe das Projekt unterstützt – weil ich es im Prinzip (!!!) für gut und wichtig halte und mich 60 Euro nicht groß kümmern. Und – bitte nicht lachen – wegen Herrn Schirrmacher.

    Ich muss aber sagen, dass ich die Crowdfunding Kampagne für vollkommen vergurkt halte – trotz der stolzen Summe. Insbesondere finde ich es extrem kritisch, dass sich das Projekt bislang nur an andere Mitarbeiter in den Medien richtet, um zu überleben, braucht man aber echte “zivile” Endkunden. Da muss noch ne Menge passieren

    Aber Viel Erfolg

  10. pfiversen sagt:

    Das Experiment läuft
    Eines Tages beschlossen gehobene Journalismus-Konsumenten, einer Gruppe von Schreibern genug Geld in die Hand zu drücken, dass sie 1 Jahr lang nichts als ihren eigenen Maßstäben entsprechend arbeiten und schreiben könnten. Sie konnten sich jetzt selbst beauftragen, denn es gab keinen Verleger, keine Hierarchie, keine Einsprüche des Amnzeigenvertriebs, es musten nicht einmal Abos verkauft werden, das Geld war schon im Voraus da. “Die haben immer gesagt, wenn sie nur einmal dürften, wie sie könnten …” Tja, was dann? Wie unterschiedet sch der leserfinanzierte Journalismus vom verlagsabhängigen Journalismus einerseits, vom Hunerleider-Blogger andererseits? Ich finde die Situation, nichts als der Qualität verantwortlich zu sein, alles andere als gemütlich. Ihr müsst liefern: Nicht nur Geschreibsel im marktgängigen Tucholsky-Parlando, sondern: Relevanz. Themen, die sonst keiner angeht. Fakten, die keiner ausgraben will. Perspektiven, die sonst keiner aufdeckt oder sieht.
    Wenn ich einen Artikel wie diesen lese, habe ich Angst, dass das Experiment krachend schief geht. Mir ist das noch zu viel Flachland-Lyrik. “Abenteuer wagen” – ja, wo denn nun?

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