Zucker ist schlecht für die Figur, und schlechte Frauenbücher ruinieren unsere feministische Korrektheit. Dass Eat, Pray, Love für einige eine Offenbarung und für andere eine Zumutung ist, verdient einen zweiten Blick – auf uns und auf das Buch.
Letzten Herbst habe ich Eat Pray Love zum dritten Mal gelesen. Ungefähr einen Monat später wurde das Buch in meiner Lieblingskultursendung Culture Gabfest auf Slate.com mal wieder verissen, dieses Mal im Zuge einer Diskussion über den oscarnominierten Film Der große Trip – Wild, den die Redakteure einstimmig als „anti-Eat, Pray, Love“ lobten.
Das machte mich nachdenklich: Warum lese ich das Buch eigentlich immer noch? Und warum kritisieren sie es eigentlich immer noch? Es scheint so als seien beide Seiten noch nicht über Elizabeth Gilberts Erinnerungen hinweg: Ich kann nicht aufhören, es zu lesen, und sie können nicht aufhören, zu sagen, wie sehr sie es hassen.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich es beim letzten Mal nicht gelesen, sondern als Audiobuch gehört habe – und einer der Vorteile meiner Audioversion war, dass ich nicht mit dem Buch herumlaufen musste; denn so sehr ich es auch liebe, so bewusst ist mir doch, was es über mich sagen könnte: dass ich auch „auf der Suche“ bin, dass ich „meine Spiritualität entdecken“ will, und dass ich „als Frau“ nach „Empowerment“ strebe. All diese Dinge sind wahr, doch zugleich lassen sie mich innerlich zusammenzucken, daher die Anführungszeichen.
Woher kommt das Zusammenzucken? Warum scheint es mir nötig, mich ironisch davon zu distanzieren, obwohl ich mich mit all diesen Themen identifizieren kann? Ich glaube es liegt daran, dass sich hinter diesen vier Beschreibungen weitere Worte verbergen, die mich noch mehr zusammenzucken lassen: Schaumbad, Maniküre, Yoga-Kurse, Power-Shakes, Göttin, Hingabe, Gelüste, Halbfettlatte. Es kommt mir vor als würde ich, indem ich auf Gilberts Geschichte in Eat, Pray, Love einlasse, zugleich auf jene Industrie einlassen, die die moderne Frau an- und auszieht – und wo Dich das, was Dir als „Empowerment“ verkauft wird, allzu oft dünn macht und wie ein Victoria-Secret-Sport-BH in sexy Posen hineinzwingt.
Aber das ist es nicht allein. So verführerisch es auch sein mag, ein paar Firmenstrategen mit einem Moralkodex aus der Mad-Men-Ära die Schuld zuzuweisen – ich glaube, die Wahrheit ist düsterer. Ich glaube, dass manche Menschen immer noch peinlich berührt sind, wenn eine Frau ihre Stimme erhebt. Darunter auch Frauen. Natürlich sind sie nicht peinlich berührt, wenn eine Frau sagt „Der Dow Jones ist zehn Punkte gefallen“ oder „Hier ist meine Kritik an Obamacare“, oder „Ich mag windiges Wetter, Du nicht?“ Neutrale, de-sexualisierte Rhetorik ist in Ordnung. Männerthemen. Jeder weiß, dass es sexy ist, über Sport und Autos zu reden. Aber über Frauenthemen, über „girls’ stuff“? Das ist wie mit einem Achtzigerjahre Kosmetikköfferchen herumzulaufen und jedem seine Lieblingshaargummis und -lippenstifte zu zeigen.
Aber genau das hat Eat, Pray, Love für mich zu einer Offenbarung gemacht: Gilbert schreibt ehrlich, intelligent, und unapologetisch über ihre Suche; ihre Entdeckung der Spiritualität; und ihr Empowerment als Frau – ohne eines davon in Anführungszeichen zu setzen. (Und ohne ihren Humor zu verlieren – genauso oft wie ich Tränen verdrücken musste, habe ich laut gelacht.)
Ich habe es einige Jahre lang vermieden, Eat, Pray, Love zu lesen, weil es damals alle Freundinnen meiner Mutter gelesen haben. Doch als es mir auch eine meiner besten und klügsten Freundinnen empfohlen hat, habe ich es gewagt. Es ist aufschlussreich, dass auch Gilbert lange selbst vermieden hat, Memoiren über ihre Selbstfindung zu schreiben. Sie schrieb stattdessen über Männer – für ihr Porträt des Naturabenteurers Eustace Conway wurde sie für den National Book Award nominiert; und sie war Kolumnistin für die Zeitschrift Gentlemen’s Quarterly.
Sie erklärt das in einem Interview folgendermaßen: „Ich habe einen großen Teil meines Lebens damit verbracht, kein Mädchen zu sein. Es schien einfach als ob die Jungs so viel bessere Dinge tun konnten. Und ich bin gar kein burschikoses Mädchen. Ich bin eigentlich eher ein Weichei. Ich bin physisch überhaupt nicht mutig, aber ich bin sozial mutig. Und ich wollte unter Männern sein. Ich war also einfach wirklich interessiert an Männern und wollte mit ihnen zusammen sein. In meiner Jugend war ich dann am glücklichsten, wenn ich das einzige Mädchen in einer Gruppe von Männern war. Ich fühlte mich als würde ich den ultimativen Streich spielen. Sie zeigten mir wie sie wirklich waren; sie sprachen wie sie sprechen, wenn keine Frauen dabei sind; und ich bekam all das. Ich fühlte mich wie ein cooler Spion, es geschafft zu haben, in dieser Welt zu sein… Aber viel Zeit mit Männern zu verbringen hat mich in gewisser Weise beeinträchtigt… es hat meine Fähigkeit beeinträchtigt, zu wissen, was ich fühle. Weil es schien, als sollte ich keine Gefühle haben, oder mit ihnen auf eine männliche Weise umgehen, und so habe ich vieles davon zur Seite gepackt… Es muss sich aufgestaut haben. Und es war wirklich demütigend, dass mein Herz gebrochen wurde, nicht einmal, sondern zwei Mal in dichter Folge, so spektakulär an der Ehe zu scheitern; in eine wirklich schmerzhafte emotionale Depression zu fallen, die so intensiv war, dass ich eine zeitlang dachte ich würde nie in der Lage sein, wieder herauszukommen. Ich kann mich erinnern, dass ich nach zwei Jahren, in denen ich jeden Tag geweint habe, plötzlich gedacht habe „Scheiße, was ist, wenn es so bleiben wird?“… Und die einzige Möglichkeit, da durchzukommen, war, zuzugeben, dass ich eine Frau war, dass ich – obwohl ich mir so große Mühe gegeben hatte, wie ein Mann zu leben, zu schreiben, und zu handeln – eben kein Mann war. Ich war eine Frau, die verletzlich war; ich war empfindlich; es gab unerledigte Gefühlssachen; ich war nicht auf eine bestimmte Weise groß geworden; es gab so vieles, das zu fühlen und zu denken und zu wollen mir Angst machte. Eat, Pray, Love war offensichtlich der Ausdruck von all dem. Ich wurde wirklich eine Frau! Aber ich fühlte, dass es nur möglich wäre, es ganz ehrlich zu tun.“
Meine Lieblingsstellen in den Memoiren sind Gilberts Kritik an Amerikas allzu dominantem Arbeitsethos, ihre Analysen der Gelüste (auf Nahrung und Sex) und ihre Fähigkeit, Ambivalenz oder Unwissenheit einzugestehen, ohne dadurch weniger kompetent zu wirken oder das Einfühlungsvermögen des Lesers zu verlieren. Es gibt ein paar Sätze, vor allem im Bali-Teil, die mir leicht herablassend vorkommen, vor allem jetzt beim dritten Mal. Aber es ist wie die meisten meiner liebsten Bücher: ehrgeizig, mit Fehlern behaftet, lustig und bedeutend.
Nachdem ich den Podcast gehört hatte, in dem Gilbert wieder einmal verrissen wurde, habe ich einen Brief an einen der Redakteure von Slate.com geschrieben. Er schrieb zurück, dass er in dem gesamten Buch „nicht einen einzigen wahren Satz“ gefunden hätte. Mir scheint so eine Antwort letztlich von tiefer Angst geprägt. Du musst doch nicht jeden einzelnen Satz auf jeder einzelnen Seite durchstreichen, wenn Dich nicht irgend etwas in diesem Text in Angst versetzt. Die Kritiker des Buches haben Eat, Pray, Love selbstgefällig genannt, aber ich glaube, die Kraft des Buches liegt darin, selbstgefällige Äußerungen darüber herauszukitzeln, was es wert ist, publiziert zu werden, was Frauen sagen sollten – und was nicht.
Ich kann es kaum erwarten, mir den Film Der große Trip – Wild anzusehen. Ich hoffe, er ist eine gelungenere Buchverfilmung als die alberne, schmierige Hollywoodadaption von Eat Pray Love. Ich erwarte nicht, dass es anti-Eat, Pray, Love sein wird. Meine Hoffnung ist vielmehr, dass er ästhetisch und intellektuell für sich stehen kann, und dass den Kritikern, die auf einer Nullsummenrhetorik beharren, beim allzu lauten Schreien die Stimme wegbleibt. Es sollte Raum für eine große Bandbreite an Stilen und Tonlagen für weibliche Schriftstellerinnen geben. Wir sollten nicht alle wie Cheryl Strayed, oder wenn wir schon dabei sind, wie Joan Didion, klingen müssen. In einer idealen Welt würden wir einfach wie wir selbst klingen. Aber wie die Indie-Komödie In a World – Die Macht der Stimme, eine Satire der männerdominierten Voice-over-Industrie, gezeigt hat, wird das vermutlich noch eine Weile dauern.
[Übersetzung: Hella Dietz]
Es gibt in meinen Büchern "Kinder" und "Erwachsene",
unabhängig vom Lebensalter. Getrennt werden die einen von den anderen u.a. dadurch, dass Erwachsene in halbwegs freien Gesellschaften ihr Ding machen. Kinder dagegen fragen ständig danach, ob andere das okay finden, was sie tun.
Nach meiner anekdotischen Beobachtung haben Frauen den weit stärkeren Hang dazu, sich von anderen – ständig – bestätigen oder hindern zu lassen. Und ich frage mich, ob das nun angeboren oder erzeihungsbedingt ist, eine wirklich wissenschaftlich belastbare Antwort (im Sinne eines statistischen Mittels) dazu gibt es wohl nicht?
Ich muss mich nur in meiner Umgebung umschauen oder mich gleich selber fragen, dann wird der Unterschied sehr deutlich. Ich tanze und koche, sollte das jemand “unmännlich” finden, bekommt er die passende Antwort und wird unter “Idiot” abgelegt. Bei Literatur liess ich mir meinen Geschmack selbst vom amüsanten Reich-Ranicki nicht vorschreiben, ich kann mit klassisch bildungsbürgerlicher Literatur wenig anfangen und bevorzuge Science Fiction oder Fantasy, im weiten Spektrum zwischen Isaac Asimov und Ursula K. le Guin oder Patrcia McKillip. Ob andere das gut finden, interessiert mich wenig. Fast alle Männer, die ich kenne, sehen das ähnlich.
Also ist der Blogartikel nur eine weitere Bestätigung meines (Vor)Urteils – Frauen wollen von anderen bestätigt werden. Und finden es publikationswert, handeln sie entgegen eines negativen öffentlichen Urteils einiger Kritiker über ihren Lesestoff. In einer freien Gesellschaft sollte das, streichen, ist das die normalste Sache der Welt.
Gruss,
Thorsten Haupts
Sehr geehrter Herr Haupts,
_wenn_ die These des Artikels stimmt, dass eine bestimmte, eher männlich scheinende Gesprächsführung weniger aneckt, dann passt ihre anekdotische Beobachtung doch perfekt ins Bild; denn dann würden Sie schlicht deshalb nicht nach Bestätigung suchen (müssen), weil diese ihnen ohnehin sicher ist. Daran würde sich auch dann nichts ändern, wenn sie sich ein etwas exotischeres Hobby suchen würden, sagen wir: Hardanger Stickerei. Da bin ich mir – auch ohne Sie persönlich zu kennen – recht sicher.
Abgesehen davon finde ich interessant, welche Kinder sie offenbar kennen – ich kenne auch solche, aber Gott sei Dank ist es eher eine Minderheit. Die anderen machen einfach, was sie gut finden – und warten die Reaktion ab…
Gruss
H. Dietz
Liebe Frau Dietz, die These mit der angeblich akzeptierteren "männlichen"
Darstellung oder Gesprächsführung kann nur als Scherz geeint sein. Wenn eines sich in erheblichem Ausmass verweiblicht hat (im Sinne von emotionaler und weichgespülter geworden, meine Entschuldigung an die toughen Frauen), dann öffentliche Diskussionen im weitesten Sinne.
Das begann schon zu meiner Studienzeit vor mehr als 25 Jahren und hat sich seitdem fortgesetzt. Wer´s nicht glaubt, möge z.B. versuchsweise öffentliche Reden von Politikern 1980 und heute vergleichen.
Gruss,
Thorsten Haupts
Lieber Herr Haupts,
Sie haben das Gefühl, dass vor 25 Jahren männlicher diskutiert wurde. Woran nun aber festmachen, ob sich die Gesprächsführung “verweiblicht” oder sich “nur” die Vorstellung davon geändert hat, was männlich ist? Emotional ist ja nicht per se weiblich – Fussballer sind auch hoch emotional, waren es auch vor 25 Jahren schon, auch wenn sich sowohl die Art, wie sie Emotionen zeigen, als vielleicht auch die Emotionen, die sie zeigen, gewandelt haben mögen. Aber in diesem Zusammenhang interessanter ist doch die folgende Frage: Wenn sich die Gesprächskultur tatsächlich verweiblicht haben sollte, hat sich dann auch die Tendenz von Frauen, Bestätigung zu wollen, verringert?
Gruß, H. Dietz
Sehnsüchte und Träume...doch oh weh, halb zieht es uns, halb sinken wir...
als freie? “Musterschüler” in die “Gesellschaft-Verhalten-Muster-Fläz-Sofas”, in die “Gesellschaft-Klassen-Prokrastination-Gravitationen” und jeder muß! seine frei? gewählten Arbeit-und Schauspiel-Muster-Künste beweisen als Gesellschaft-Teamwork-Spezialist. Und so haben wir über Generationen unsere “Alonework-, Selfwork-, Talente” der “Selbsternährung” verkümmern lassen. Wir “LEBEN” vollkommen abhängig, am Muß-Tropf der “Gesellschaft-Geschichtsthemen, Regeln” FÜHLEN wir uns frei und SELBSTGEFUNDEN!?SELBSTBEWUßT!? und geben uns auch so in Schminke zu erkennen, in unserem Zirkus?! Aber wir “ERLEBEN NICHT”!!!…Pflanzen, säen, ernten,… können nur noch wenige. Und falls die nicht mehr für uns mitpflanzen …dann verhungern wir!? Wir alle verlernen “SELFWORK” für “TEAMWORK” “Gesellschaftsfindung”…
das “Gesellschaft-Fläz-Maß” ist “krank-sein-Maß(leben)” anstatt “gesund-sein-Maß-ERLEBEN”…
“nur ein kleines Dorf in Gallien nicht”:=)
https://www.youtube.com/watch?v=SWCvkNWnFa8
https://www.youtube.com/watch?v=WqI10jWq5Yg
https://www.youtube.com/watch?v=WAZlf_9ObLg
MfG
W.H
Gesellschaft(en)findung(en) ohne der Not wendenden, Gesellschaft bildenden, realen Selbstfindungen.
Das Ergebnis sehen wir im Gesellschaft(en)-Gegenwartgeschehen.
Gesellschaft-Selbstfindungskriege machen,
schreiben Geschichte…ohne Ende!?
Gruß
W.H.
P.S. …Zitat:
Jeder Mensch wird als Original geboren, aber die meisten sterben als Kopie
Kaspar Schmidt (1806-1856)
jetzt bin ich ein wenig neugierig geworden
“Ich hoffe, er ist eine gelungenere Buchverfilmung als die alberne, schmierige Hollywoodadaption von Eat Pray Love.” den Film habe ich gesehen und fand ihn furchtbar – die Autorin offenbar auch, vielleicht ist das Buch ja doch ganz OK 🙂
Wir sind auch ein wenig neugierig geworden – falls Sie es tatsächlich lesen, geben Sie uns doch eine kurze Rückmeldung ;-).
Wer hat Angst vor .....
Britannie, don’t you worry, you will NEVER sound like Joan Didion !
Ehrlich zu sich selbst zu sein, fällt Männern wohl noch schwerer als Frauen,
vor allem, weil – und jetzt schreibe ich mal von mir als einem Mann – weil ich meine Gefühle am liebsten verdränge und alles rationalisiere. Deswegen weiß ich manchmal nicht genau, was ich wirklich will, und lasse mich von den Erwartungen anderer lenken bzw. von dem, was ich denke, dass die anderen von mir erwarten.
Hm, auch sich von Erwartungen lenken lassen kommt mir nicht so spezifisch männlich vor – Herr Haupts hat ja gerade behauptet das sei typisch weiblich – und ich freue mich, dass sich die Männer hier nicht einig darüber sind, was männlich und was weiblich ist; denn das gibt ja Hoffnung, dass die Geschlechterstereotype vielleicht doch stärker wanken als es hier manchmal scheint ;-).
H. Dietz
Lust auf Gottesrätsel der Zahl 11, DIE Gotteszahl..."Das Gender-Rätsel"?:=)
Schreiben sie die Zahl 11…zwischen den Einsen dann ein “S”…und
verbinden sie die beiden “S”-Enden bis zum Kreis um die 11.
Dann lesen sie “E”ins als “S”ein…männlich, weiblich…(Universum- Dualsystembasis allen SEIN), betrachten es als
“Human-Geist-Einheitskreis-(Synthese-Reife-Gang)Fließbild” und
lesen gleichzeitig die Zahl in englisch:
ELEVEN…”L” EVEN…PARI…EBEN…”L”…(Human-)Lot(GERECHTIGKEIT) der “Psyche-Seele-Sozial-)”Ebenen” aller “L”EBE(N)-WESEN…im und auf dem Evolutionenergie-Human-Geist-Gender-Weg.
LEBEN…”L”(EVEN)EBEN…”L”-EBENEN?!
Die “Genderhymne”, die diese “magic-human-ghost-gender energy” aus tiefster “seelentiefenpsycho-LOGISCHER” Natur-Seele ausdrückt…
Natural Born (Boog-)Woman…!?
Wer’s glaubt wird se(h)lig:=)
Rätsel-Glaube-Gruß
W.H.
P.S. …Wer nicht weiß, muß alles…
Geschlechterstereotypen sind tendentiell häufig nicht falsch, der Fehler liegt darin,
sie mit dem Bade über alle Mitglieder eines Geschlechtes auszuschütten.
Ich bin ja gar nicht dagegen, dass Frauen viel häufiger emotional, spirituell werden und ihren eigenen Befindlichkeiten öffentlich bzw. veröffentlicht nachspüren :-). Das erspart dem Gegenüber konzentriertes Nachdenken, führt zu rein gar nichts und gibt der Veröffentlicherin bei Anerkennung ein gutes Gefühl. Eine Runde gemeinsames “Ommmm”.
Lustig finde ich in diesem Zusammenhang, dass die Debatten auf 10 vor 8 im wesentlichen von zwei akademisch arbeitenden Frauen bestritten werden, deren veröffentlichte Emotionalität sich in ganz engen Grenzen hält.
Eat, pray, love hat sich ganz nebenbei verkauft wie geschnitten Brot. Vergass die Blogautorin zu erwähnen. Negative oder positive Rezensionen sind heutzutage fast kein Indiz mehr für Erfolg (waren sie das früher wirklich?), weshalb ich den ganzen Blogbeitrag auch nur als Schrei nach Anerkennung durch die Kritiker verstehen konnte. Und das Bedürfnis verstehe ich einfach nicht – die Verkaufszahlen sollten mehr als genug Anerkennung sein. Ist wohl eine Frage der Befindlichkeit …
Gruss,
Thorsten Haupts