Angeblich wurde auf der Ifa soeben das Rennen um die nächste Revolution in der Unterhaltungselektronik eröffnet: Dreidimensionale Bilder, die mancher schon im Kino gesehen hat, sollen künftig auch dem heimischen Fernseher entspringen. Die japanischen Hersteller Sony und Panasonic haben entsprechende Fernseher und Film-Abspielgeräte für 2010 angekündigt. Das Problem ist nur, dass der einzige Traum, der mit der Technik in Erfüllung geht, von technikverliebten Ingenieuren stammt, nicht aber vom Kunden. Denn an einer besonderen Brille, die das dreidimensionale visuelle Erlebnis ermöglicht, kommt der Zuschauer bis auf weiteres nicht vorbei. Und: Gerade sitzen muss man auch noch. Das mag Orthopäden und Großeltern freuen, geht aber an der Lebenswirklichkeit im Wohnzimmer vorbei. Wer sich neben dem Fernsehen auch noch miteinander unterhalten will, mag sich nicht durch Spezialbrillen anschauen – und mag auf dem Sofa herumlungern. 3D wird keine Revolution, sondern ein Flop. Die Branche sollte sich lieber darauf konzentrieren, so schnell wie möglich die Technik zu bedienen, derentwegen sich viele ihren neuen Flachbildschirm gekauft haben: Hochauflösende Bilder müssen her, gerne auch zweidimensional.
Leider ist die IFA eine Messe...
Leider ist die IFA eine Messe der großen Hersteller, die sich einen pompösen Auftritt leisten können. Es gibt durchaus Anbieter von 3D-Fernsehern, die auch ohne Hilfsmittel überzeugende Ergebnisse liefern können. Z. B. baut das junge Unternehmen Tridelity aus dem Schwarzwald sehr überzeugende Lösungen, die ohne Hilfsmittel einen überzeugenden 3D-Effekt bietet, aber ohne den Content der Gaming- oder Filmindustrie werden sich solche Lösungen nicht durchsetzen. Ich denke, dass erst die Werbeindustrie mit individuell hergestellten POC-Lösungen den Markt vorbereiten müssen.