Die Börsenkursentwicklung der vergangenen Monate spricht eine eindeutige Sprache: Der Mischkonzern Siemens aus Deutschland kommt bisher besser durch die Wirtschaftskrise als sein amerikanischer Wettbewerber General Electric (GE). Lange Zeit war es nicht zuletzt die Finanzsparte von GE, die die Zahlen so viel attraktiver aussehen ließ als die der Münchner Konkurrenz. Diese Sparte hatte dazu beigetragen, dass GE mit größter Präzision von Quartal zu Quartal seine Prognosen erfüllte, Umsatz wie Gewinn steigerte und die Analysten begeisterte.
Jeffrey Immelt, der Chef von GE Foto: GE
Längst hat sich dieser Vorteil in einen Nachteil verkehrt: Die Unsicherheiten über die Risiken, die in der Finanzsparte des Konzerns stecken, verunsichern die GE-Aktionäre ebenso wie ihr stark sinkender Gewinn. Managementkapazitäten sind in dem zwingend erforderlichen Umbau dieser Sparte gebunden, während Siemens immer wieder mit Zukäufen von sich reden macht, die von einer industriellen Logik zeugen. Doch ist der Blick auf die aktuelle Börsensituation nur eine Bestandsaufnahme. Auch Siemens spürt nach den bisherigen Andeutungen aus der Zentrale, dass die Konjunktur noch nicht über den Berg ist. Und GE zu unterschätzen wäre ein großer Fehler.