Ad hoc

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Unternehmen bestimmen unser tägliches Leben. Aber was bewegt die Unternehmer? Über Trends, Technologien und Menschen, die sie bestimmen.

Der erste Espresso des Jahres: Zehn Jahre im (nicht immer ernsten) Rückblick

Der erste Espresso des Jahres ist zugleich das Abschiedsgetränk auf ein Jahrzehnt, an dessen Anfang so mancher glaubte, das Ende der Konjunkturzyklen stehe bevor. Und nicht zu vergessen: Was bleibt, ist natürlich auch das Ende des Kaffees als „normales" Getränk. Am Anfang des neuen Jahrzehnts trinken wir Latte macchiato, Cappuccino, Caffè Latte - oder trinken einen Espresso in der Lounge. Und wer jetzt den Kaffee auf hat: Ja, es stimmt, das neue Jahrzehnt beginnt eigentlich erst Anfang 2011.

Der erste Espresso des Jahres ist zugleich das Abschiedsgetränk auf ein Jahrzehnt, an dessen Anfang so mancher glaubte, das Ende der Konjunkturzyklen stehe bevor. Der amerikanische Mischkonzern General Electric schaffte es auf wundersame Weise, von Quartal zu Quartal etwas mehr zu verdienen und etwas mehr Umsatz zu machen. Internet-Gurus wie der damalige Chef des Computerherstellers Sun, Scott McNealy, glaubten zudem, neueste technische Errungenschaften wie etwa der Siegeszug des Internets würden es der gesamten Wirtschaft erlauben, von so erbärmlichen Dingen wie konjunkturellen Abschwüngen verschont zu bleiben.

Die Technik hat den Bankern geholfen, die Blase aufzupumpen

Das ist nur ein schöner Traum geblieben, was nicht zuletzt mit dem tatsächlich großen technischen Fortschritt der vergangenen zehn Jahre zu tun hat. Die Banker jedenfalls wären ohne die Hilfe ihrer ausgefeilten Computerprogramme nicht in der Lage gewesen, die Finanzprodukte zu bauen, die die Welt der Wirtschaft vor einem guten Jahr an den Abgrund geführt haben.

Ein anderer Traum des Jahrzehnts war es, dass man mit staatlich gefördertem Hausbesitz in den Vereinigten Staaten ein Integrationsmodell für eine sehr bunte Gesellschaft aus diversen Einwanderergruppierungen gefunden zu haben glaubte. Auch das ist schiefgelaufen – in Verbindung mit den Finanzprodukten, die sich die Banker an ihren Computern ausgedacht haben. Siehe oben.

Privatanleger hatten an den Börsen Pech

Im Laufe der vergangenen zehn Jahre hatte man auch die Vermutung, die Menschen würden mit der Hilfe von Internet und Computer wenigstens eine bessere Kontrolle über ihre privaten Finanzen erlangen. Schließlich ist es kein Problem mehr, von daheim jegliche Bankgeschäfte abzuwickeln, angefangen von der simplen Überweisung bis hin zum sogenannten „Day Trading”, dem schnellen Umschlag von Papieren an der Börse. Dass die Menschen mit diesen neuen Möglichkeiten aber tatsächlich besser mit ihrem Geld umgehen können, darf bezweifelt werden. Die Deutschen jedenfalls stehen den Finanzmärkten im Allgemeinen und dem Aktienbesitz im Besonderen am Ende dieses Jahrzehnts skeptischer gegenüber als zu seinem Beginn. Denn sie haben als Privatanleger zwei große Kursabstürze erlebt – und an den zwischenzeitlichen Aufschwüngen kaum teilgenommen.

Geträumt haben in der zurückliegenden Dekade auch viele von der sogenannten personalisierten Medizin, von Medikamenten also, die perfekt auf die individuellen Ausprägungen einer Krankheit bei einem einzelnen Patienten zugeschnitten sind. Möglich werden sollte das durch die gefeierte Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Doch bisher schießt die Pharmaindustrie mit ihren sogenannten Blockbuster-Medikamenten, die für Milliardenumsätze stehen, noch immer breit auf Massenindikationen. Von einem Durchbruch der Gen- beziehungsweise Biotechnologie in der Pharmaindustrie kann – noch – keine Rede sein, jedenfalls nicht mit einem Blick auf den heutigen Patienten.

Was bleibt sind Apple und Google

Was bleibt, sind Apple und Google. Das ist kein Scherz: Wenn etwas in diesem Jahrzehnt noch viel besser gelaufen ist, als es von größten Fans eines Unternehmens mit traditionell überzeugter Anhängerschaft vermutet werden konnte, dann sind es die Produkte dieses Computerherstellers aus Kalifornien, der mit dem iPod nicht nur das Musikgeschäft auf der Welt auf neue Füße gestellt hat, sondern mit dem iPhone auch den Markt für die mobile Telefonie – und mit einem neuen, sogenannten Tablet-Computer möglicherweise in der Zukunft die Nutzung bisher gedruckter Medien. Angeblich wird Apple ein entsprechendes Gerät schon im Januar 2010 vorstellen. Finden wird man darauf gewiss so manche Information über die Suchmaske des Internetkonzerns Google – der anderen großen Erfolgsgeschichte dieses Jahrzehnts.

Und nicht zu vergessen: Was bleibt, ist natürlich auch das Ende des Kaffees als „normales” Getränk. Am Anfang des neuen Jahrzehnts trinken wir Latte macchiato, Cappuccino, Caffè Latte – oder trinken einen Espresso in der Lounge. Und wer jetzt den Kaffee auf hat: Ja, es stimmt, das neue Jahrzehnt beginnt eigentlich erst Anfang 2011.

 

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