Wenn man in einem deutschen Hörsaal Studenten fragt, ob sie anstreben, sich nach dem Examen selbständig zu machen, gehen keine oder nur wenige Hände nach oben. Eine feste Anstellung verspricht Sicherheit, und das am besten in einem etablierten Unternehmen mit bekanntem Namen. Die Liste der beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands liefert dafür Jahr für Jahr den Beleg. Auch das ist ein Grund dafür, dass Deutschland in der schnelllebigen Informationstechnologie (IT), genauer der Hard- und Software und allen Angeboten rund um das Internet, im Hintertreffen ist. In Amerika gibt es die kreative Risikokultur, die es jungen Leuten ermöglicht, schnell mit privaten Kapitalgebern in Kontakt zu kommen, auch einmal zu scheitern – und danach nicht gleich für das weitere Berufsleben gebrandmarkt zu sein. In Deutschland ist das 100 Jahre nach der Geburt des Computerpioniers Konrad Zuse noch immer anders. Und diese Mentalität wird sich allein über mehr oder andere staatliche Forschungsförderung nicht ändern lassen. Der Staat oder schöne Worte der Kanzlerin auf IT-Gipfeltreffen können die private Lust am unternehmerischen Risiko nicht ersetzen, die gerade in dieser Branche so wichtig ist.
Die ganze Lebensgeschichte...
Die ganze Lebensgeschichte Zuse ist der deutlichste Nachweis dafür, dass diejenigen, die sich in dieser Gesellschaft nach oben spülen lassen, unfähig und unwillig sind, Leistung und Fähigkeit anzuerkennen – offensichtlich weil sie ihnen selber abgeht, geschweige denn zu honorieren. Es ist auch die Offenlegung des Irrsinns der Förderung des Fremdrechner-Einkäufers Siemens.
Und wenn sie schreiben “auch einmal zu scheitern – und danach nicht gleich für das weitere Berufsleben gebrandmarkt zu sein”, dann muss man sehen, dass es hier zulande zugelassen wurde, dass die Unfähigen Tatente wegen Oberflächlichkeiten insgesamt zu brandmarken versuchen können.