Es ist peinlich, wenn mehr als die Hälfte der Aktionäre in der Hauptversammlung das Vergütungssystem für den Vorstand missbilligen. Das ist dem Dax-Neuling Heidelberg Cement passiert. Auch die Verwaltungen von Deutscher Bank und Deutscher Börse wurden von ihren Aktionären in dieser Hinsicht nicht mit sehr viel mehr Zustimmung bedacht. Unmittelbare Konsequenzen haben die Abstimmungen über die Vergütungen, die auf den Hauptversammlungen in diesem Jahr Premiere hatten, zwar nicht, denn sie sind nicht rechtsverbindlich. Dennoch entfalten sie Wirkung. Darüber darf die hohe Zustimmungsquote, die auf vielen anderen Hauptversammlungen erreicht wurde, nicht hinwegtäuschen: Die allermeisten Dax-Konzerne haben ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Systeme an die neuen gesetzlichen Anforderungen angepasst. Die variable Vergütung wird stärker an langfristige Kriterien gekoppelt, zudem kommt die direkte Beteiligung der angestellten Manager am Aktienkapital des Unternehmens in Mode. Mit solchen Modellen ist Deutschland auf dem richtigen Weg. Und auf diejenigen, die sich 2010 mit ihren Abstimmungsergebnissen blamiert haben, steigt der Druck. Heidelberg Cement wird das nicht auf sich sitzen lassen.