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Raus aus der Sauna: Streetview und Epost-Brief kommen

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Dass dies eine für die Sommerzeit eher starke Nachrichtenwoche werden würde, deutete sich schon zu ihrem Beginn an: So fand die Sauna-Weltmeisterschaft in Finnland ein unrühmliches Ende. Nach rund sechs Minuten in der 110 Grad heißen Sauna sind die beiden Finalisten kollabiert. Für den russischen Teilnehmer, den WM-Dritten des Vorjahres, kam jede Hilfe zu spät. Sein Rivale, der fünffache Sauna-Weltmeister aus Finnland, musste im Krankenhaus in Lahti behandelt werden. Dabei hatten alle Teilnehmer vor der WM ein ärztliches Attest vorgelegt. Und: In der Finalrunde gab es alle 30 Sekunden einen Aufguss. Manches lässt sich eben einfach nicht voraussehen. Wobei: Das Voraus-Sehen soll in Deutschland ja bald etwas einfacher werden. Google Street View heißt das Internet-Zauberwort.

Dass dies eine für die Sommerzeit eher starke Nachrichtenwoche werden würde, deutete sich schon zu ihrem Beginn an: So fand die Sauna-Weltmeisterschaft in Finnland ein unrühmliches Ende. Nach rund sechs Minuten in der 110 Grad heißen Sauna sind die beiden Finalisten kollabiert. Für den russischen Teilnehmer, den WM-Dritten des Vorjahres, kam jede Hilfe zu spät. Sein Rivale, der fünffache Sauna-Weltmeister aus Finnland, musste im Krankenhaus in Lahti behandelt werden. Dabei hatten alle Teilnehmer vor der WM ein ärztliches Attest vorgelegt. Und: In der Finalrunde gab es alle 30 Sekunden einen Aufguss.

Manches lässt sich eben einfach nicht voraussehen. Wobei: Das Voraus-Sehen soll in Deutschland ja bald etwas einfacher werden. Google Street View heißt das Internet-Zauberwort. Mit der Hilfe dieses neuen Angebots lässt sich künftig zweifelsfrei schon vor dem Besuch erkennen, ob es sich um einen zweifelhaften Sauna-Klub in dubioser Lage oder um eine ordentliche Sauna handelt, aber auch noch einiges mehr.

Zum Beispiel hilft Google künftig noch einfacher bei der Antwort auf die Frage, ob der Neue, den man gerade kennengelernt hat, aus im Wortsinne gutem Hause stammt, oder der neue Bewerber auf eine Stelle, oder, oder, oder. Jedenfalls hat Google in zwanzig deutschen Städten alle Straßen und Häuser gefilmt – und nun kann man an seinem Computer daheim diese Straßen virtuell entlangfahren – und vor der richtigen Adresse so lange innehalten, wie das Herz begehrt. Ob man dabei viel Spannendes entdeckt, ist eine andere Frage, aber, wie es so schön heißt, Gelegenheit macht Diebe.

Google und die deutsche Gesellschaft

Der Eigentümerverband „Haus und Grund Deutschland” kritisiert deshalb, dass die Google-Kamera die Bilder oberhalb der Augenhöhe geschossen habe. Hecken und Zäune, die als Sichtschutz gedacht sind, wurden so umgangen, sagte der Präsident des Verbandes. Die eine oder andere damit verbundene Sorge dürfte übertrieben sein. Tatsache aber bleibt, dass Google einfach gefilmt hat ohne vorher zu fragen – und die Nutzer jetzt die Pflicht haben, von sich aus nachträglich zu widersprechen. Wieder einmal hat Google bewiesen, dass es nicht in der Lage ist, politische und gesellschaftliche Reaktionen auf sein Handeln einzuschätzen.

Dabei ist so ein Widerspruch immer noch einfacher als eine neue E-Postbrief-Adresse bei der Deutschen Post zu beantragen. Wer sich diesem Prozedere schon unterzogen hat, wird gespannt auf die ersten Zahlen von der Post warten, wie viele Menschen diesen Vorgang bis zu seinem erfolgreichen Ende durchgehalten haben. Und während Google auch ohne Street-View-Dienst eine Gelddruckmaschine ist, wäre es für die Post schon hilfreich, würde das neue Angebot zu einem Erfolg. Denn wenn man schon virtuell von Haus zu Haus gehen kann, gerät der gute alte Brief immer weiter ins Hintertreffen.

Skype statt Bundespost

Was ist nur aus den Dienstleistungen geworden, die einst die gute alte Bundespost angeboten hat? Der Teil, der heute Telekom heißt, hat seine eigenen Schwierigkeiten, denn Telefonate über das Festnetz sind auch irgendwie von gestern. Das zeigt sich auch daran, dass der auf der ganzen Welt bekannte Internet-Telefondienst Skype in dieser Woche seinen Börsengang angekündigt hat. Das Angebot der Telefonate mit der Hilfe eines Computers kommt gut an – und immer mehr Kunden sind bereit, für einige der Skype-Telefonate auch zu zahlen. Für Skype ist das gut, für die klassischen Telekommunikationsgesellschaften schlecht. Die Digitalisierung der Welt setzt viele traditionelle Geschäftsmodelle unter Druck und erfordert von den Menschen eine große Lernbereitschaft. Das kann manchmal lästig oder sogar ärgerlich sein, siehe Google Street View.

Sauna nach 67

Andererseits eröffnet die neue Technik auch Chancen, über die man in Deutschland meist erst nach den Risiken spricht. Sie könnten unter anderem dazu beitragen, Menschen länger produktiv im Arbeitsleben zu belassen. Auch das war eine Diskussion dieser Woche. Wollen wir die Rente mit 67? Können wir uns etwas anderes überhaupt noch leisten? Sicher ist jedenfalls, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt schon in den vergangenen Jahren verbessert hat: 2009 war nach Angaben des Statistischen Bundesamts mehr als jeder Dritte der 60- bis 64-Jährigen erwerbstätig, im Jahr 2000 war es nur jeder Fünfte. Und, mal ehrlich, es ist doch eine schöne Entwicklung, noch nicht so früh zum alten Eisen gezählt zu werden. Sauna-Weltmeister kann man ja immer noch werden.

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1 Lesermeinung

  1. fionn sagt:

    Hello, Herr Knop. Haben Sie...
    Hello, Herr Knop. Haben Sie schon einen E-Brief bekommen? Oder kennen Sie jemanden, der einen E-Brief bekommen hat? Da ich DP Aktionärin bin, möchte ich gern wissen ob diese E-Post klappt!

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