Wer vor vier Jahren Aktien der damaligen Neuemission Smartrac gezeichnet hat, erlebte eine Achterbahnfahrt des Aktienkurses des Herstellers von Funketiketten, sogenannter RFID-Chips. Erst ging es aufwärts, dann unter den Emissionskurs – und nun werden die Papiere vom Finanzinvestor One Equity Partners (OEP) knapp oberhalb der Erstnotiz eingesammelt. Nichts verloren, nicht viel gewonnen – so lautet die Bilanz für langfristig orientierte Aktionäre. Gelernt hat man unterdessen einiges über den Markt, der stark wächst, aber auch laufend Investitionen erfordert, die ein Unternehmen in der Größe von Smartrac nur unter Schwierigkeiten stemmen kann. Daher erscheint der Einstieg des potenten Finanzinvestors OEP, hinter dem die Großbank JP Morgan steht, sinnvoll. Smartrac fließen zudem über eine Kapitalerhöhung schnell frische Mittel zu, die in den Ausbau der Kapazitäten und Zukäufe gesteckt werden können. OEP selbst bleibt seiner Strategie treu, die Konsolidierung von Märkten mitzugestalten. Für die freien Aktionäre erscheint der gebotene Preis attraktiv. Fraglich ist allenfalls, warum der Kurs schon in den Tagen vor der Bekanntgabe des Kaufangebots eine spürbare Tendenz nach oben zeigte.
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Smartrac, ein Hersteller sogenannter RFID-Funkchips, bekommt vier Jahre nach dem Börsengang einen neuen Großaktionär. Einsteigen wird der zur amerikanischen Bank JP Morgan gehörende Finanzinvestor One Equity Partners (OEP). OEP bietet allen Smartrac-Aktionären 20 Euro je Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von 17 Prozent gegenüber dem letzten Börsenkurs vor Bekanntgabe des Kaufangebots. Die OEP-Offerte bewertet Smartrac mit rund 297 Millionen Euro. Im Juli 2006 waren die im Tec-Dax gelisteten Papiere mit 17 Euro erstmals an der Börse notiert worden. Vorstand und Aufsichtsrat von Smartrac werden die Offerte, an deren Ende One Equity Partner voraussichtlich zwischen 30 und 50 Prozent des Kapitals halten wird, unterstützen. OEP will größter Aktionär von Smartrac werden. Ein Sprecher sagte, es sei aber nicht das Ziel, Smartrac mittelfristig von der Börse zu nehmen, ausschließen könne man eine solche Entwicklung indes nicht. 10 Prozent der Anteile will sich OEP über eine Kapitalerhöhung sichern, die Smartrac rund 26 Millionen Euro frisches Kapital zuführen wird. Der Smartrac-Vorstand und -Mitgründer Manfred Rietzler kündigte an, knapp 11 Prozent des Kapitals künftig gemeinsam mit One Equity Partner verwalten zu wollen. Dazu werden die Anteil von Rietzler und OEP gepoolt. Smartrac-Vorstandschef Christian Fischer soll weiter an der Spitze des Technologieunternehmens stehen. OEP ist heute unter anderem schon Großaktionär beim Holzverarbeiter Pfleiderer, bei Süd-Chemie und beim Verpackungshersteller Constantia aus Österreich.