Ob Kaffee, Mehl oder Zement: Überall dort, wo sich Unternehmen in erster Linie über den Preis vom Wettbewerb abheben müssen weil die Produkte selbst zu austauschbar sind, ist es reizvoll, ein Kartell zu bilden. In allen genannten Branchen war das schon einmal der Fall. Nun untersuchen die europäischen Kartellwächter, ob die Zementhersteller, die sich ebenfalls schon unrühmlich hervorgetan haben, einmal mehr zu unlauteren Absprachen hinreißen ließen. Noch gibt es dafür keine Beweise. Sollten die sich aber finden lassen, ist es gut, wenn die Strafen empfindlich ausfallen. Es gilt, Zeichen zu setzen. Denn der Präsident des Bundeskartellamts hat recht, wenn er sagt, dass das Wettbewerbsprinzip als ein Fundament unserer Marktwirtschaft nicht mehr den Rang genießt, den es einmal gehabt hat. Zu schnell wird Wettbewerb als Bedrohung empfunden, dabei ist er doch die Basis des Wohlstands. Ein Grund für diese Entwicklung ist die Globalisierung, die die Konkurrenzsituation sehr verschärft hat. Gerade deshalb gilt es für die Wettbewerbshüter aber, wachsam zu sein. Die Übeltäter, die dank der Kronzeugenregelung immer häufiger auch erwischt werden, haben keinerlei Mitleid verdient.