Ein freier Welthandel sorgt für Wohlstandsgewinne, aber zwischen der Europäischen Union und dem krisengeschüttelten Japan kann von freien Handelsbeziehungen keine Rede sein. In Japan gibt es Dutzende sogenannter nichttarifärer Handelshemmnisse, zum Beispiel besondere Sicherheitsauflagen oder Normen, die von internationalen Standards abweichen – und den ausländischen Unternehmen das Leben in Japan schwermachen. Auch an öffentliche Aufträge kommen sie in dem Land kaum heran. Im Gegenzug belegt die Europäische Union zum Beispiel japanische Autos mit einem Importzoll von derzeit 10 Prozent. Bisher waren die Japaner nicht bereit, den Marktzugang für ausländische Unternehmen spürbar zu erleichtern. Allein wegen der Auswirkungen des Erdbebens und des folgenden Tsunamis wird sich daran vermutlich auch nichts ändern. Für Handlungsdruck wird da schon eher das Wirtschaftsabkommen zwischen Südkorea und der EU sorgen. Denn den Vormarsch der Wettbewerber aus dem Nachbarland muss Japan mit noch größerer Sorge betrachten: Er ist nämlich kein Jahrtausendereignis wie das Katastrophen-Erdbeben, sondern eine dauerhafte Belastung.