Es gibt Menschen, die fragen, warum es überhaupt erstrebenswert wäre, auch in Deutschland Internetunternehmen wie Google oder Facebook zu haben. Die deutsche Industrie sei doch kaum zu schlagen – und sie schaffe auch viel mehr Arbeitsplätze als diese Internetriesen. Doch die jüngsten Zahlen zur Größe und Entwicklung der digitalen Wirtschaft in Deutschland zeigen, dass diese Argumentation zu kurz greift: Selbst mit dem, was Deutschland in dieser Branche zu bieten hat, werden schon 100 Milliarden Euro Umsatz gemacht und 330000 Menschen beschäftigt. Wer unterstellt, dass die Zahlen stimmen, lernt zudem, dass ein Beschäftigter in der digitalen Wirtschaft den Arbeitsplatz von bis zu zehn Beschäftigten in der Gesamtwirtschaft sichert, die auf diesem Weg Anschluss an die Modernität hält. So gesehen, ist es doch schade, dass der Internet-Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt in Deutschland unterdurchschnittlich ausfällt. Zugegeben: In der traditionellen Industrie kosten digitale Errungenschaften häufig zunächst Arbeitsplätze, aber sie erhöhen eben auch Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Obendrein wächst die Internetwirtschaft fast ohne Subventionen. Ein deutsches Google wäre also schon schön.
Spätestens seit dem Platzen...
Spätestens seit dem Platzen der Internet-Blase ist es hierzulande vorbei mit der Risikobereitschaft – aus nachvollziehbaren Gründen. Nur könnte ein wenig mehr Engagement in Start-Ups nicht schaden. Geld wird vornehmlich noch für ausgereifte Business-Modelle bereitgestellt. Vieles fällt da unter den Tisch. Ich glaube nicht, dass Facebook & Co. von vornherein ein ausgefeiltes Modell hatten, von den klassischen Werbeeinnahmen mal abgesehen.
Brauchen täten wir ein deutsches Google wohl nicht, aber schaden würde es auch nicht.