Die goldenen Jahre der 1880 gegründeten Eastman Kodak Company sind lange vorbei. Das ist keine neue Erkenntnis. Spannender ist die Frage: Schafft das mit traditionellen Filmen groß gewordene Unternehmen die Wende? Am Anfang dieser Woche hat die Börse darauf kritisch geantwortet: Die Nachricht, das Unternehmen müsse seine Kreditlinie um 160 Millionen Dollar anzapfen, führte zu einem Kursverlust von 25 Prozent. Das Unternehmen hat seit 2007 keinen positiven Mittelzufluss (Free Cash flow) mehr erwirtschaftet und allein im vergangenen Quartal 343 Millionen Dollar Liquidität verloren. Selbst wenn man einräumt, dass die Kreditlinie nur dazu dient, ein saisonales Geschäft abzufedern und Geldströme auszubalancieren, die in Europa und in Nordamerika ungleichmäßig anfallen: Der Rückgriff auf die Kreditlinie ist ein schlechtes Zeichen. Das Unternehmen bleibt Antworten darauf schuldig, mit welcher überzeugenden Strategie die Marke jenseits austauschbarer Druckerprodukte neu aufgeladen werden soll. Der Patentbestand, der vermarktet werden soll, mag wertvoller sein als der Börsenwert. Aber diesen Wert muss man erst heben, und auch auf diesem Weg bucht man vom Guthaben der Vergangenheit ab.