Während in der Zentrale in Düsseldorf ein Machtkampf um das Führungspersonal tobt, konzentrieren sich die Marktleiter von Metro, Real, Media Markt und Saturn in der Türkei mit sehr viel mehr Freude auf ihr boomendes Geschäft. Denn im Ausland erreichen die großen, international operierenden Handelskonzerne noch erhebliche Wachstumsraten – und dafür muss man noch nicht einmal nach China fahren, ein Sprung über den Bosporus reicht völlig aus. So hat Deutschlands größtes Handelsunternehmen Metro den Umsatz in der Türkei in den Jahren seit 2007 im Durchschnitt um jeweils 20 Prozent gesteigert. Allein in den Jahren 2011 und 2012 sind insgesamt rund 30 Neueröffnungen in dem Land geplant.
„Unser Geschäft in der Türkei entwickelt sich seit Jahren sehr positiv”, sagte Joël Saveuse, der im Metro-Vorstand für die Sparte Metro Cash & Carry zuständig und nach Istanbul gereist ist, um den Erfolg an Ort und Stelle vorzuführen. Die Türkei biete auch in der Zukunft ein enormes Potential für das Großhandelsgeschäft, ist sich der Franzose Saveuse sicher. Durch das Wirtschaftswachstum von zuletzt knapp 8 Prozent nehme auch die Zahl von Restaurants, Caterern und kleinen Händlern zu, die ein verlässliches Angebot an hochwertiger Ware benötigten. Die türkische Wirtschaft kennt dabei auch keine Schwierigkeiten mit einer Überalterung der Gesellschaft: Das mittlere Alter der Bevölkerung erreicht nur 28,1 Jahre. Die Einwohnerzahl wird von heute 76,6 Millionen bis zum Jahr 2012 auf rund 80 Millionen steigen.
Traditionell strukturierter Handel
Dabei ist die türkische Handelsbranche nach wie vor traditionell strukturiert, auch wenn man in einer Stadt wie Istanbul diverse Carrefour- oder Migros-Läden findet. Das häufigste Einzelhandelsformat ist nach wie vor der Tante-Emma-Laden. Rund 550 000 dieser „Bakkal”-Geschäfte gibt es in der Türkei heute noch. Im Zuge der sich verändernden Konsumgewohnheiten sinkt ihre Zahl zwar kontinuierlich, der Handel ist aber nach wie vor stark fragmentiert. Kein Händler hat einen Marktanteil von mehr als 5 Prozent. Die fünf größten Händler in der Türkei haben zusammengenommen einen Marktanteil von nicht einmal 20 Prozent.
In diesem Umfeld wird Metro Cash & Carry nach den Worten von Saveuse bald den insgesamt 700. Standort auf der Welt eröffnen: Der entsprechende Markt in Kayseri in der Zentraltürkei werde mit einer Fläche von rund 17 000 Quadratmetern und 250 Mitarbeitern zu den größten Cash-&-Carry-Märkten im Land gehören. Kayseri ist eines der wichtigsten Industrie- und Handelszentren des Landes. Die dortigen Unternehmen konnten, wie die gesamte türkische Wirtschaft, die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise schnell und erfolgreich überwinden. Im Zuge des absehbaren Abschwungs der Weltwirtschaft wird zwar auch für die Türkei mit einer leichten Abschwächung des bisherigen Booms gerechnet. Aber für das Bruttoinlandsprodukt ebenso wie für den Einzelhandel werden gleichwohl auch 2012 starke Wachstumsraten erwartet.
Media Markt und Saturn profitieren
Davon profitieren nicht zuletzt Media Markt und Saturn. Insbesondere junge Türken, und damit die größte Bevölkerungsgruppe, investieren in Haushaltsgeräte und sind große Freunde von moderner Heimelektronik. Der türkische Markt für Elektrofachgeschäfte sei daher zwar hart umkämpft, was auch die Metro einräumen muss. Gleichwohl sei der Umsatz von Media Markt und Saturn im vergangenen Jahr um 75 Prozent gewachsen.
Inmitten von Istanbul hat Saturn den größten Elektrofachmarkt der Türkei eröffnet. Seit Beginn des Jahres hat die Unternehmensgruppe dort schon acht Märkte eröffnet. Bis zum Jahresende soll die Gesamtzahl 25 Märkte erreichen. Insgesamt war die Metro-Gruppe in der Türkei Ende 2010 an 48 Standorten vertreten und hat dort einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro gemacht. Im ersten Halbjahr 2011 wurde ein Umsatzplus von 11 Prozent verbucht und mehr als 15 Prozent der Erlöse in Landeswährung erzielt.
Saturn oder MediaMarkt als...
Saturn oder MediaMarkt als Elektrofachmarkt??? Ich lach mich schlapp.
Gruss,
Thorsten Haupts