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Auf in den Weltraum: Die hochfliegenden Träume des Microsoft-Mitbegründers Paul Allen

Paul Allen hat das Staunen nicht verlernt. Der 58 Jahre alte Mitbegründer des Softwarekonzerns Microsoft kultiviert das Kind im Manne. Und er hat das, was man dafür braucht, wenn man schon lange kein Kind mehr ist: jede Menge Geld. Das Vermögen hat er vor vielen Jahren erworben, in der Zeit nach der Gründung von Microsoft. Die Schätzungen darüber, wie viel Geld Allen heute auf der hohen Kante hat, gehen auseinander. Aber mehr als 10 Milliarden Dollar werden es in jedem Fall sein. Mit diesem Geld lebt Allen seine Träume aus, und die lassen sich als hochfliegend bezeichnen. Denn Allen will in den Weltraum aufbrechen, mit der Hilfe des größten Flugzeugs, das jemals von Menschen gebaut worden ist.

Es ist gewiss kein Zufall, dass Allen damit den bisherigen Größenrekord im Flugzeugbau des Exzentrikers Howard Hughes übertreffen will. Allerdings will Allen kein technisches Wrack wie Hughes‘ Riesenflugzeug „Spruce Goose” bauen, sondern die Kinder von heute zum Staunen bringen, so wie er selbst einst über die Apollo-Missionen gestaunt hat.

In fünf Jahren soll es losgehen

Zunächst müssen zum Staunen aber allein die technischen Daten reichen: In das Flugzeug sollen sechs Boeing-747-Triebwerke eingebaut werden. Das Gewicht wird 544 Tonnen erreichen, die Flügelspannbreite 116 Meter. Zum Start und zur Landung benötigt das Flugzeug eine 3,65 Kilometer lange Bahn. Aber abheben soll das Ganze auch – in fünf Jahren. Dann sollen Satelliten oder Raumfahrzeuge von dem Flugzeug aus gestartet werden. Das Flugzeug soll so konstruiert werden, dass es mehrstufige Raketen auf den Weg schicken kann. Allen verspricht sich von dem Projekt „größere Sicherheit, Kosteneffektivität und Flexibilität” beim Start. Der Abschuss der Raketen soll in rund 10000 Metern Höhe erfolgen. Die amerikanische Weltraumbehörde Nasa freut sich über Initiativen wie die von Allen. Denn die Nasa hat in diesem Jahr ihre veraltete Space-Shuttle-Flotte eingemottet. Sie setzt, gemäß den Vorgaben von Präsident Barack Obama, nun darauf, dass private Unternehmen Systeme für Weltraumreisen bauen, zum Beispiel für Flüge zur Internationalen Raumstation ISS.

Allen hat auch schon Erfahrung mit einem privaten Weltraumflug. Denn er war der Finanzier von „Space Ship One”, dem ersten bemannten, privaten Weltraumflug in der Geschichte. Das neue Projekt übernimmt Designelemente von „Space Ship One”, das am 21. Juni 2004 auf dem Trägerflugzeug „White Knight” auf eine Höhe von 14,3 Kilometern gebracht worden ist, wo es ausgeklinkt wurde. Daraufhin zündete der Pilot den Raketenmotor, der „Space Ship One” im Steigflug bis auf dreifache Schallgeschwindigkeit beschleunigen sollte, um dann im Parabelflug eine Flughöhe von rund 109 Kilometern zu erreichen.

Technische Schwierigkeiten

Dabei traten einige technische Schwierigkeiten auf. Trotzdem wurde auf dem historischen Flug die Höhe von 100 Kilometern, das ist die definierte Grenze des Weltraums, knapp überschritten. „Ich habe lange davon geträumt, nach dem Erfolg von Space Ship One den nächsten großen Schritt in den privaten Raumflug zu tätigen”, sagte Allen zur Vorstellung seines jüngsten Projekt. „Wir befinden uns am Beginn einer radikalen Wende in der Raumfahrt-Industrie.” Wie schon 2004 will Allens Unternehmen Stratolaunch zur Konstruktion der Maschine mit dem legendären Flugzeugdesigner Burt Rutan zusammenarbeiten.

Und Allen besitzt noch andere Spielzeuge, um zu träumen. So hat er erhebliche Teile seines Vermögens in Sportteams wie die Basketball-Mannschaft Portland Trail Blazers und das Football-Team Seattle Seahawks investiert. Er finanzierte auch das Rock ‘n’ Roll-Museum in Seattle. Auch ein großes Radioteleskop in Nordkalifornien ist nach Allen benannt.

Allen hat Microsoft zusammen mit Gates im Jahr 1974 gegründet. Er verließ das Unternehmen aber schon im Jahr 1983 wieder, nachdem er an dem ersten Lymphom erkrankt war, und kehrte auch nie wieder zurück.

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