Bald 1 Milliarde Nutzer sind bereit, ihr Leben auf Facebook zu archivieren. Es entsteht ein Datenschatz, dessen Wert das soziale Netzwerk an der Börse heben will. Deshalb tut das Unternehmen alles, damit diese Daten gut vermarktet werden können: Die Nutzungsbedingungen wurden soeben so überarbeitet, dass aus einer Datenschutz- eine Datenverwendungsrichtlinie geworden ist. Andererseits lockt der Datenberg auch andere an: amerikanische Arbeitgeber zum Beispiel, die von Bewerbern ihre Facebook-Passwörter verlangen, um sich in deren Nutzerprofilen umsehen zu können. Das wiederum findet Facebook gar nicht gut, könnten die Bewerber dort doch auf Informationen stoßen, die sie oder ihn als Teil einer per Gesetz vor Diskriminierung geschützten Gruppe identifizierten. Hier aber heuchelt Facebook. Natürlich haben Facebook-Passwörter nichts in der Hand des Arbeitgebers zu tun. Wer aber so nonchalant mit den Rechten seiner Nutzer umgeht wie eben Facebook, wird als Datenschützer selbst nicht ernst genommen. Facebook braucht dringend mehr Transparenz, nicht aber seine Nutzer. Das ist auch vor dem Börsengang wichtig, denn wandern die Nutzer erst einmal ab, ist Facebook am Ende.