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Unternehmen bestimmen unser tägliches Leben. Aber was bewegt die Unternehmer? Über Trends, Technologien und Menschen, die sie bestimmen.

Tim Cook von Apple und sein erstes Jahr: Jetzt wird er erkannt

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Es werden Apple-Weihnachten, wieder einmal, im ersten Jahr, in dem der Elektronikkonzern ohne seinen verstorbenen Mitbegründer Steve Jobs auskommen musste. Seither ist es an Tim Cook, seinem Nachfolger als Vorstandschef, mit Apple Kurs zu halten und Jobs' Auftrag auszuführen: „Du sollst dich niemals fragen, was ich getan hätte. Du sollst einfach nur das Richtige tun." Das Richtige war nach Cooks Ansicht, innerhalb der vergangenen Monate nahezu alle Produkte zu verbessern, einen kleineren iPad-Tabletcomputer auf den Markt zu bringen, das Unternehmen im Umgang mit seinen Zulieferbetrieben transparenter zu machen, Aktionären eine Dividende zu zahlen - und Spenden, die die Apple-Mitarbeiter für einen guten Zweck leisten, durch das Unternehmen um exakt diesen Betrag noch einmal aufzustocken. Tim Cook hält es da mit John F. Kennedy „Wem viel gegeben wurde, von dem wird auch viel erwartet."

Es werden Apple-Weihnachten, wieder einmal, im ersten Jahr, in dem der Elektronikkonzern ohne seinen verstorbenen Mitbegründer Steve Jobs auskommen musste. Seither ist es an Tim Cook, seinem Nachfolger als Vorstandschef, mit Apple Kurs zu halten und Jobs’ Auftrag auszuführen: „Du sollst dich niemals fragen, was ich getan hätte. Du sollst einfach nur das Richtige tun.”

Das Richtige war nach Cooks Ansicht, innerhalb der vergangenen Monate nahezu alle Produkte zu verbessern, einen kleineren iPad-Tabletcomputer auf den Markt zu bringen, das Unternehmen im Umgang mit seinen Zulieferbetrieben transparenter zu machen, Aktionären eine Dividende zu zahlen – und Spenden, die die Apple-Mitarbeiter für einen guten Zweck leisten, durch das Unternehmen um exakt diesen Betrag noch einmal aufzustocken. Tim Cook hält es da mit John F. Kennedy „Wem viel gegeben wurde, von dem wird auch viel erwartet.”

Und Apple und seinen rund 80 000 Mitarbeitern wurde viel gegeben. Das Unternehmen erfreut sich bisher höchster Margen, der Aktienkurs kannte bis vor einigen Monaten nur eine Richtung (nach oben) – und die Menschen lieben die Produkte. Das verpflichtet, erst recht einen „normalen” Menschen wie Cook, der niemals den Kult-Status bekommen wird, den Steve Jobs als eine Art Gott der Informationstechnologie schon so früh im Leben verliehen bekommen hatte.

Immer wieder mit und über Apple gestaunt

Dafür durfte Cook über das, was Jobs mit Apple erreicht hat, in seinem Leben schon häufig staunen. Jetzt, mit seinen 51 Jahren, muss er das nicht nur bewahren; Aktionäre und Mitarbeiter erwarten, dass er an die großen Erfolge seines verstorbenen Freundes und Chefs heranreicht. Die Ersten werden ungeduldig, was man seit einiger Zeit am Börsenkurs ablesen kann. Diese Erwartungen würden gewiss viele Menschen erdrücken. Cook erträgt die Situation mit unprätentiöser Ruhe und der ihm eigenen Disziplin.

Sein Leben, so hat er vor einiger Zeit in einem Interview mit der „Bloomberg Business Week” verraten, habe sich nicht verändert. Es sei einfach geblieben, aber er werde nun leider auf der Straße erkannt. Das sei dann doch eine Veränderung – und die Möglichkeit, auf der Straße unerkannt zu bleiben, sei ein Privileg gewesen. Unerkannt blieb er einst auch an seinem ersten Arbeitstag bei Apple vor gut 15 Jahren. Damals protestierten Apple-Kunden vor der Hauptverwaltung, weil ein Produkt eingestellt worden war – die Kunden aber liebten ihren Newton-Taschencomputer. Was für eine Erfahrung: „Wenn sie damals mit einem Computer von Compaq unzufrieden waren, hätten sie ohne jede Emotion das nächste Mal einen von Dell gekauft. Bei Apple hingegen gibt es große Klagen, aber dann wird eben doch wieder ein Apple gekauft.” So war das damals, seither ist Apple viel größer geworden.

Kunden halten und gewinnen

Und Cooks Verantwortung ist es nun auch, dass die vielen Millionen iPhone- und iPad-Kunden nicht abtrünnig werden, wenn Wettbewerber wie Samsung immer mehr Produkte ähnlicher Bauart mit Betriebssystemen von Google oder Microsoft auf den Markt bringen. Cook behauptet, in dieser Hinsicht zuversichtlich zu sein: Nur die iPad-Tabletcomputer von Apple würden wirklich benutzt, argumentiert er. Das lasse sich daran ablesen, mit welchen Geräten wie häufig auf das Internet zugegriffen werde: Mehr als 90 Prozent des Tablet-Internetverkehrs gingen von einem iPad aus, sagt Cook. Das gehe aus Daten hervor, die von Dritten erhoben worden seien. Und das beweise, dass das Nutzererlebnis der anderen Geräte so schlecht sei, dass sie niemand wirklich benutze. Darum aber gehe es Apple: Das Ziel sei es, das Leben der Menschen zu bereichern. Es gehe nicht in erster Linie darum, Geld zu verdienen, behauptet Cook. Das sei ein Beiwerk, aber „nicht der Polarstern”, der Apple führe. Innovationen seien wichtiger, und dafür sei jeder Mitarbeiter verantwortlich.

Zugleich sei Kooperation für Innovation unerlässlich, politische Ränkespiele hasse er. Vielleicht musste auch deshalb Scott Forstall das Unternehmen verlassen, der für die Apple-Softwareprodukte zuständig war. Er verstand sich nicht mehr gut mit dem Apple-Chefdesigner Jonathan Ive. Jobs hatte die beiden Manager noch auseinanderhalten können, Cook musste die Trennung einleiten. In Forstall hat er einen guten Mann verloren, auch wenn der für den verpatzten Start des mobilen Apple-Kartendienstes mitverantwortlich war. Mit Ive versteht Cook sich blendend. Sie werden nun mit Ruhe am Apple-Fernseher weiterarbeiten, der vielleicht 2013 Thema des Weihnachtsgeschäfts sein wird. Bis dahin werden die Menschen mit ihren neuen iPads, iPhones und Macs spielen. Und Cook wird Steve Jobs vermissen, jeden Tag. Er sagt, Jobs sei ein Freund gewesen. Und im Leben habe man zu wenige Freunde.

 

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4 Lesermeinungen

  1. shorafix sagt:

    Tut mir leid, wenn Sie...
    Tut mir leid, wenn Sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Wir hatten hier seit knapp 20 Jahren noch keine ernsthaften Qualitätsprobleme mit Apple Produkten – weder im geschäftlichen, noch im privaten Bereich. Ich kann mich an eine Grafikkarte erinnern, die ich in einem MacPro nachgerüstet hatte. Obwohl ich den Lüfter selbst gewechselt hatte wurde die Karte im Rahmen des Apple Care Protection Plans ohne wenn und aber ausgetauscht. Wir reden hier immerhin über etwa 30 MacOS Geräte der Linien MacPro, iMac, Macbook Pro und Macbook Air, sowie iPhone, iPhone 3gs, iPhone 4gs, iphone5, iPad (Retina) und etliche iPod Generationen. Also ich kann ihre Kritik nicht nachvollziehen.
    P.S.: meine jüngste Tochter hat einen Win7 PC. Diesen habe ich vor kurzem nach 2 1/2 Jahren “Aufrüsten” lassen, damit sie 3-D auf ihrem neuen Monitor nutzen kann. Was blieb war nur das Gehäuse. Selbst das Netzteil musste ausgetauscht werden. Hätte sie nicht das gleiche Gehäuse behalten wollen, hätte ich den PC in die Schrottpresse gegeben. Aufrüsten eines alten PCs heisst lediglich Geld verbrennen. Ausserdem habe ich vor kurzem im Geschäft 4 MSI all-in-one Win7 PCs mit Touchscreen angeschafft. Da ist auch nichts mit “Aufrüsten”. Nach maximal 3-4 Jahren sind die durch und können entsorgt werden. Damit kann ich leben, weil die Dinger nur 650 Euro Netto kosten.

  2. DkLehmann sagt:

    apple hat seine gigantischen...
    apple hat seine gigantischen Gewinne der letzten JAhre NICHT mit Rechnern, sondern zunächst mit ipod, dann iphone und iPad gemacht.
    Dort sinken jedoch dramatisch die Marktanteile, die momentane Höchstpreispolitik wird sich (gut für den Verbraucher) nicht mehr lange aufrecht erhalten lassen.
    Zumal die Hardware-Qualität nicht (mehr) stimmt.
    Ich freue mich, daß auch Nokia wieder bei den Smartphones ganz oben mitspielt, von mir aus hätten Sie bei Symbian bleiben können, aber WinPhone8 scheint ja recht gut zu sein und die Nokia-HArdware ist wohl ebenfalls sehr gut.
    Was apple fehlte, war echte Konkurrenz in Sachen Ergonomie, denn es ist m.E.n. lediglich die (im Übrigen UNix-basierte) Software mit ihrer zugegebenermaßen guten Nutzeroberfläche, die für die meisten ernsthaften (erwachsenen) Kunden zählt.
    Ich habe bei apple bereits reichlich “Lehrgeld” für schlechte Hardware-Qualität gezahlt und bin offenbar nicht allein, sondern das ist ein rasch größer werdender Kreis der Kunden.
    PCs müssen nicht verschrottet werden, weil man sie nämlich im Gegensatz zu apple-Produkten der letzten Jahre modernisieren kann.
    Ich wünsche mir, daß Winzigweich mit Win8 und winphone8 Erfolg hat, damit man bei apple wieder Druck verspürt und vielleicht doch mal wieder an den Kunden gedacht wird und ein akzeptables Preis/leistungsverhältnis entsteht – derzeit kann davon keine Rede mehr sein.
    der Trend scheint aber eher dahin zu gehen, von eh bereits raschen jährlichen Modellwechsel zum halbjährlichen umzusteigen, anstatt VOR Markteintritt solide zu entwickeln und nötigenfalls bei existierenden Geräten Produktpflege zu betreiben.
    Zu dieser Einsicht wird Cook aber nie kommen, er wird weiterhin genau das langfristig Falsche machen, um kurzfristig und kurzsichtig Gewinne zu machen.
    apple ist dabei, viele, viele Ernsthafte Kunden zu verlieren – und merkt es nicht einmal, weil selbstkritik in dieser sekte als Gotteslästerung an Jobs und als Illoyalität angesehen wird. apple ist inzwischen von einem jungen und spritzigen Unternehmen zu einem totalitären Unternehmen geworden – mehr als es Winzigweich jemals war.

  3. shorafix sagt:

    Ach die Unkenrufer sind auch...
    Ach die Unkenrufer sind auch schon wieder da – das hatten wir schonmal in den 90er als Windows95 kam und keiner mehr 10cent auf Apple wetten wollte. Heute ist die Situation eine andere. Derzeit ist die Apple Aktie eine klare Kaufempfehlung.
    Zu den Anmerkungen von DkLehmann:
    Apple Geräte waren schon immer schlecht zu erweitern und das hinderte die Käufer nicht daran sich für Apple Produkte zu entscheiden. Viele verschiedene Ports an einem Mobilgerät verhindern die Miniaturisierung. Ich schleppe aber viel lieber mein Macbook Air mit mir herum, als einen gefühlt tonnenschweren Laptop. Dazu bietet Apple mit dem Thunderbolt Konzept eine sehr gute Erweiterbarkeit für externe Geräte inklusive DVI, HDMI, FW800 und Gigabit Ethernet – wer es denn braucht. Ich für meine Zwecke nutze WLAN im 5 GHz Bereich, obwohl ich Zuhause und im Büro fast überall Gigabit Ethernet zur Verfüfung habe. Im Studio habe ich dazu noch einen iMac und einen MacPro. Letzterer hat eine Nutzungsdauer von durchschnittlich 3-4 Jahren. Danach ist meist noch ein guter Gebrauchtpreis zu erzielen. Unsere PCs werden dagegen nach Ende der Nutzungsdauer regelmäßig verschrottet.

  4. DkLehmann sagt:

    Oh je, was für ein...
    Oh je, was für ein unkritischer Jubelblog….
    Cook ist verantwortlich für die gnadenlose “Optimierung” der Produktionskette von apple, deren alleroberste Priorität ganz offensichtlich die Kostenoptimierung ist.
    Das alleine ist ja im Kapitalismus nichts schlimmes, im Gegenteil. DAs Unternehmen wird finanziell stabil.
    Jedoch hat sich Cook dazu hinreissen lassen, die Qualität aus den Augen zu verlieren.
    denn je mehr das Marketing von apple von Qualität schwafelt, desto mehr erden die ehemals treuen apple Käufer wütend ob der Unfähigkeit des Unternehmens, seine ehemals soliden Produkte zuverlässig zu machen.
    DAzu kommt eine extrem hemmungslose Aufpreispolitik, die schon an Nepp grenzt, und zunehmend styling-spielereien anstelle von seriösem Design.
    Hier und dort noch ein Millimeterchen weniger macht eben keinen Fortschritt aus, sondern erfordert schmerzhafte Konsequenzen im Computeralltag:
    keine LAN-Buchse mehr, nur noch das weniger sichere WLAN, keine der zu recht beliebten apple-eigenen Firewire-Schnittstellen mehr am gerät, dafür muss der Kunde auch noch zusätzliche Adapter zu astronomischen Preisen dazukaufen, die unpraktisch sind und im Zweifelsfall zu denkbar unpassender zeit defekt werden oder gleich verloren gehen – so sieht also “Fortschritt” nach apple´s Vision aus…
    Selbst im neuen Topmodell des MBP nur noch stark spiegelnde Monitore, mit Hilfe derer denen frau sich prima schminken kann, aber die in hellen Räumen unerträglich sind. Früher hat apple dafür freche 100 Euro Aufpreis gefordert, jetzt ist diese Option völlig unmöglich (Vielleicht, weil es ein Produkt von Samsung ist??) …
    Zu der zunehmend unzuverlässigen und SCHLECHT ENTWICKELTEN Hardware kommt noch die versklavung des Käufers durch konsequente Verklebung und versiegelung der Rechner, um schnelle Selbsthilfe unmöglich zu machen. Es wird logischerweise bei solch schlechter Produktqualität nur das gesetzliche Minimum von 1 Jahr Garantie gewährt, diese indirekte selbsteinschätzung des Unternehmens durch sich selber spricht für sich, ebenso wie der weitere, astronomische Aufschlag für eine GArantiedauer, wie sie von den Konkurrenten bereits seit 20 JAhren OHNE jeden Aufschlag gewährt wird, weil die ANDEREN eben wissen, daß sie solide Ware anbieten.
    DAzu der Umgang mit dem Kunden nach fehlern, Steve Jobs hat sich bei dem Fatalen Entwicklungsfehler der Antenne des iPhone4 tatsächlich dazu hinreissen lassen, den Käufer als zu dumm zum telefonieren zu beschimpfen.
    Doch immer mehr apple-Besitzer (auch ich gehöre dazu) haben die Schnauze von dem apple-Trend zum Ersatz von Arbeitsgeräten durch unzuverlässige und immer weniger kundenfreundliche Schnickschnack-Spielzeuge satt, siehe auch den 4-seitigen guten Artikel neulich in der Sueddeutschen zeitung (Schluss mit apple) , der so vielen langjährigen Apple-Kunden aus dem herzen spricht.
    der apple-Kurs spricht für sich, das ist kein sinkender Kurs, das ist ein freier Fall.
    apple ist seine eigene Arroganz, sein extremer Hochmut und seine Unfähigkeit, den in der Werbung verbreiteten eigenen Anspruch auch nur ansatzweise gerecht zu werden, grandios gescheitert.
    Eine menschenwürdige (=verdoppelte!!) Bezahlung der Arbeiter würde beim iphone nur knapp 3 euro ausmachen, aber schon das läuft der Gier des apple-managements zuwider.
    Abseits der völlig überhöhten Preise und der zunehmenden Schwäche im Entwicklungsbereich bleibt zwar NOCH eine bessere Bedienerfreundlichkeit des betriebssystems, aber auch da holen die Konkurrenten auf.
    apple hat seinen Horizont überschritten, ebenso wie seinerzeit das Unternehmen Grundig, wo ein Patriarch Bodenhaftung verlor, tat das auch Jobs.
    Die JASAGER aus der zeit vor seinem Tod werden die letzten sein, die dieses Unternehmen wieder in gute Bahnen lenken können – so ist das eben mit dem “selection-Bias” ….
    In gleichem Maße, in dem Cook also bereits unter Jobs hemmungslos die Marge erhöhte, hat er das Unternehmen von seinen eigenen Ansprüchen und – vor allem – von seinen treuesten Kunden um Welten entfernt.
    Viel Spass noch beim weiteren Absturz über die Jahre – siehe Nokia….

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