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Unternehmen bestimmen unser tägliches Leben. Aber was bewegt die Unternehmer? Über Trends, Technologien und Menschen, die sie bestimmen.

Kinder, Radarfallen, Kaffeesteuer: Alles kostet Geld

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Heutzutage müsste man Kind sein. Denn die neue „Kids Verbraucher Analyse 2013“ des Egmont Ehapa Verlags (Micky Maus, Asterix, Yps) zeigt: Kinder haben so viel Taschengeld wie nie zuvor zur Verfügung. Deshalb entscheiden Kinder darüber, wofür mehrere Milliarden Euro ausgegeben werden.

Heutzutage müsste man Kind sein. Denn die neue „Kids Verbraucher Analyse 2013“ des Egmont Ehapa Verlags (Micky Maus, Asterix, Yps) zeigt: Kinder haben so viel Taschengeld wie nie zuvor zur Verfügung. Deshalb entscheiden Kinder darüber, wofür mehrere Milliarden Euro ausgegeben werden. Der Studie zufolge bekommen Kinder im Alter zwischen 6 und 13 Jahren im Durchschnitt 27,56 Euro Taschengeld im Monat. Doch dabei bleibt es nicht. Hinzu kommen schließlich noch Geldgeschenke in Höhe von durchschnittlich 170 Euro im Jahr, zum Beispiel zum Geburtstag, zu Weihnachten oder Ostern – oder wenn Oma und Opa einmal wieder zu Besuch sind.

Das führt dazu, dass die Kinder in diesem Alter einschließlich ihrer gesammelten Sparguthaben über ein Vermögen von knapp 5 Milliarden Euro verfügen. Und selbst Kinder im Alter zwischen 4 und 5 Jahren haben schon einiges Bargeld in der Tasche beziehungsweise im Brustbeutel: Die Hälfte von ihnen bekommt von ihren Eltern schon ein Taschengeld – und gezahlt wird ganz klar nach dem Motto „Wenn schon, denn schon“: Im Monat sind es durchschnittlich etwas mehr als 10 Euro.

Der IWF mahnt

Da soll noch einer sagen, die Deutschen gäben nicht genug Geld aus. Der Internationale Währungsfonds (IWF) aber hat soeben genau das getan. Zwar sei Deutschlands stabile Grundverfassung die Basis für seine Rolle als Stabilitätsanker in Europa. Doch sollten wir es mit unserem Sparkurs nicht übertreiben. Höhere Reallöhne müssten her, sagt der IWF. Angesichts eines starken Arbeitsmarkts wäre es nicht unangemessen, wenn die Reallöhne stiegen, heißt es aus Washington weiter. Endlich einmal eine Institution, die auch etwas für die geplagten Eltern tut, kann man da nur sagen.

Aber ein paar Politiker versuchen das natürlich auch. Schließlich ist Wahlkampf, auch wenn man kaum etwas davon merkt, und die Kinder dürfen schließlich noch nicht wählen. Ab 18 Jahren darf man aber nicht nur das, sondern auch Autofahren. Deshalb liegt diese Idee nahe: Auch Hessen möchte Autofahrer nun vor festinstallierten Radarfallen warnen. Nach Auskunft der Behörden gibt es ungefähr 700 Geschwindigkeits-Überwachungsanlagen, auf die künftig aufmerksam gemacht werden soll. Verkehrsminister Florian Rentsch (FDP) enthüllte am Dienstag in Darmstadt einen ersten Warnhinweis: „Die Schilder sind ein Signal an Autofahrer, auf den Tacho zu schauen und gegebenenfalls ihr Tempo zu drosseln“, sagte Rentsch an der Autobahn 5 am Darmstädter Kreuz. Die Warnzeichen erhöhten die Verkehrssicherheit.

Gegen Abzocke

Außerdem, so heißt es, wolle man mit der Aktion dem Vorwurf der Abzocke entgegenwirken. Die Zentrale Bußgeldstelle Hessens hatte 2012 rund eine Million Geschwindigkeitsdelikte zu bearbeiten. Die Einnahmen aus den Bußgeldbescheiden betrug in dieser Zeitspanne rund 68 Millionen Euro. Deutschland wäre aber nicht Deutschland, wenn es keine Spielverderber gäbe. Die Stadt Frankfurt zum Beispiel weigert sich. Schließlich wolle man den Schilderwald nicht mehren. Merke: Begründen kann man alles, irgendwie.

Wenn es allein um die Einnahmen geht, darf man die Sache mit den Strafzetteln ohnehin nicht überbewerten. Da diese Rubrik „Auf einen Espresso“ heißt und deshalb mit Kaffee zu tun hat, blicken wir noch einmal auf das liebste Heißgetränk der Deutschen. Der Kaffee nämlich hat dem Fiskus im vergangenen Jahr Steuereinnahmen in Milliardenhöhe gebracht: Die Bundeskasse nahm 2012 insgesamt 1,05 Milliarden Euro durch die Kaffeesteuer ein, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag dieser Woche mitteilte.

Ganz ehrlich: Wir wussten zuvor gar nicht, dass es so etwas gibt. Das ist einerseits etwas peinlich, andererseits sogar naiv. Die Steuer ist angesichts der Nachfrage wahrlich keine Überraschung: Denn durchschnittlich tranken die Deutschen 2012 nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes pro Kopf 149 Liter Kaffee. Wäre doch gelacht, wenn da für den Staat nichts zu holen wäre.

Kaffee mit Fleisch aus dem Labor

Unseren Morgenkaffee brauchen wir jetzt auch; denken wir doch gerade darüber nach, ob wir in zwanzig Jahren alle nur noch Burgerfleisch aus dem Labor essen. Das künstliche hergestellte Fleisch kommt – und soll viele Ernährungsprobleme auf der Welt lösen helfen. Na dann. Gut, dass wir keine Kinder mehr sind und nicht mehr alles mitmachen müssen.

Der Autor auf Twitter: www.twitter.com/carstenknop

Vom selben Autor: “Amazon kennt dich schon”: https://www.fazbuch.de

 


1 Lesermeinung

  1. WOELPHCHEN sagt:

    Der Mensch und seine "süchtige" Abhängigkeit vom Geld...
    führen ihn jeden Tag Ad Absurdum…und selbst, wenn er sich selber Ad Absurdum
    sieht, er ändert nichts oder er sucht den Schlüssel; wie der Betrunkene im Schein der
    Laterne, an der er sich fest hält und findet den verlorenen Schlüssel nicht.

    Gehen dem Menschen Hühner und Hunde verloren, so weiß er, wo er sie suchen soll. Geht ihm sein Herz verloren, so weiß er nicht, wo er es suchen soll.
    Mengzi

    :-)

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