Ist man in der Branche nicht zu Hause, ist es eine Überraschung: Die deutschen Bekleidungshersteller stehen glänzend da. Die betrieblichen Umsatzrenditen liegen mit durchschnittlich 6,6 Prozent deutlich über dem Durchschnitt des gesamten verarbeitenden Gewerbes, heißt es in der am Mittwoch in Frankfurt veröffentlichten Analyse der Commerzbank. Den Umsatz, den die insgesamt rund 3000 deutschen Unternehmen der Branche machen, schätzen die Fachleute der Bank auf zuletzt 13 bis 14 Milliarden Euro.
Auch das ist das Ergebnis einer dynamischen Aufwärtsentwicklung. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren betrug der Umsatz noch lediglich rund 11 Milliarden Euro. Allerdings teilen sich die 100 größten Unternehmen rund 90 Prozent des Umsatzes. Zwar habe es vor allem wegen sehr ungünstiger Wetterbedingungen im vergangenen Jahr eine Wachstumsdelle gegeben, die sich auch in den ersten Monaten 2013 fortgesetzt habe. Doch dürfte es wegen des erwarteten Aufschwungs in der zweiten Jahreshälfte mit den Umsätzen der deutschen Bekleidungshersteller wieder bergauf gehen, hieß es. Der Erfolg der Branche schafft zwar auch in Deutschland Arbeitsplätze – nicht aber in der Produktion. Denn die deutschen Hersteller verzichten weitgehend auf eine Fertigung im Inland. Sie konzentrierten sich auf Design, Marketing und Vertrieb. Produziert wird vorwiegend in Asien – wobei auch dort nur noch wenige deutsche Unternehmen an Fabriken direkt beteiligt seien. Der mit Abstand wichtigste Lieferant China habe wegen gestiegener Lohn- und Energiepreise Anteile an Länder wie Vietnam, Kambodscha und Bangladesch verloren.
Aus Bangladesch – und damit dem Land, das in diesem Jahr schon negative Schlagzeilen zu seinen Arbeitsbedingungen gemacht hat – komme inzwischen fast jedes vierte nach Deutschland importierte Kleidungsstück. Dieses Geschäft werde aber überwiegend von Handelsunternehmen und nicht von der Bekleidungsindustrie selbst betrieben.
Das müsse in der sich schnell wandelnden Branche aber nicht so bleiben: „Angesichts von Verschiebungen der Beschaffung hin zu Ländern mit weniger tief integrierter textiler Kette könnte sich auch wieder ein gewisser Trend zu mehr eigenverantwortlicher und -kontrollierter Produktion mit entsprechend erhöhender Wirkung auf die Kapitalbindung der Unternehmen entwickeln“, heißt es in der Studie.
Exportmärkte vor allem in Europa
Die zehn wichtigsten Exportmärkte der deutschen Industrie wiederum liegen den Angaben zufolge sämtlich in Europa. Das Potential dazu, in der Zukunft bedeutender zu werden, haben nach der Meinung der Commerzbank vor allem Schwellenländer wie Russland oder Brasilien, wo die Pro-Kopf-Ausgaben für Bekleidung noch deutlich unter den Industrieländern liegen. Für den weiteren Erfolg der deutschen Branche werde es daher entscheidend sein, diese Märkte zu erschließen. Dazu gehörten insbesondere auch eigene Einzelhandelsaktivitäten – sowohl stationär als auch im Internet, die von Unternehmen wie zum Beispiel Boss oder Jack Wolfskin allerdings auch schon seit geraumer Zeit mit Energie vorangetrieben werden.
Der deutsche Markt war im Jahr 2012 immer noch der fünftgrößte Bekleidungsmarkt der Welt. Allerdings dürfte sich das Ranking nach der Meinung der Autoren der Studie künftig deutlich zugunsten aufstrebender Länder wie China und Russland verschieben. Darüber hinaus verzeichnen auch Länder wie Brasilien, Indien oder die Türkei überdurchschnittliche Wachstumsraten. In den gesättigten Märkten der westlichen Industriestaaten resultieren die hohen Marktvolumina im Wesentlichen aus der hohen Nachfrage je Kopf, die 200 bis 300 Euro im Jahr erreicht. Der Unterschied zu den Schwellenländern mit nur rund 50 bis 100 Euro Nachfrage je Kopf ist damit also (noch) sehr hoch. Daher seien die langfristig möglichen Nachfragesteigerungen schon allein durch wirtschaftliche Konvergenz in den Schwellenländern enorm.
Outdoor-Markt strebt Sättigung entgegen
Überdurchschnittliche Wachstumsraten erwarten die Commerzbank-Analysten im deutschen Markt nur noch für die Subsegmente Young Fashion, Denim für ältere Kunden, für das Segment der großen Größen sowie für hochwertige Strümpfe, Socken und Miederwaren. Herrenbekleidung könnte gegenüber Damenoberbekleidung leicht an Marktanteil gewinnen; denn neben dem reinen bedarfsgetriebenen Umsatz nähmen in der Herrenbekleidung auch die modisch motivierten Käufe stetig zu. Dagegen sehe das in der Vergangenheit rasant gewachsene Segment Outdoor- und Funktionsbekleidung einer Sättigung entgegen, was wiederum ein Hersteller wie Jack Wolfskin nicht gerne hören dürfte.
Grundlage der Studie der Commerzbank ist eine Auswertung der Unternehmensbilanzen der rund 100 größten deutschen Bekleidungshersteller.
Der Autor auf Twitter: www.twitter.com/carstenknop
Vom selben Autor: “Amazon kennt dich schon” https://www.fazbuch.de
"die deutschen Hersteller v e r z i c h t e n weitgehend auf eine Fertigung im Inland"
kuriose Formulierung …
Sie machen Absatz...
.. Qualität liefern sie nicht. Und für teure Sportsware wird auch kaum noch Gel da sein, bzw. sind ihnen die Sportler ja eh schon ausgegangen, glotzende TV-Zuschauer, die Fußball gucken, sich aber nicht bewegen. Vom Gewicht will ich nicht reden. wir wurden gehänselt, und gemobbt, sie vergaßen den Blich in den Spiegel. Und sie kaufen gern im Lumpenmarkt. Denn sie sind Lumpen, und Lumpen geben mehr als sie haben, deswegen sind wir auch so hochverschuldet im Verteilungsstaat und Müllproduzenten Deutschland. Transfer aufs Konto und konsumieren. Bequemer geht nimmer, es ist ein fürchterliches Leben unter solchen Menschen. Sie dachten viel viel hilft viel,, dabei wäre weniger ist mehr richtig gewesen. Gut gemeint und mehr als schlecht gemacht. Rückschrittliche Evolution. Und sie benutzen dies Länder, um hier gar nicht mehr arbeiten zu müssen. Alles kleine moderne Sklavenhalter.