Ad hoc

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Unternehmen bestimmen unser tägliches Leben. Aber was bewegt die Unternehmer? Über Trends, Technologien und Menschen, die sie bestimmen.

Alle Kraft dem Fünfjahresplan: Geschichten, die das Leben schreibt

Die schönsten Geschichten waren ja schon immer diejenigen, die das Leben schreibt – nur dass die Menschen diese Geschichten früher eben viel seltener aufgeschrieben haben. Facebook und andere sogenannte soziale Netzwerke haben das geändert. Jetzt wird mitgeschrieben und zu Protokoll gegeben. Was für eine Fundgrube.

Hach, Facebook ist ein schönes Medium. Wenn Freunde etwas aufschnappen, worüber sie sonst nur ganz allein hätten schmunzeln können, erfährt es nun die ganze Welt – und die kann dann herzlich mitlachen. So hat es uns sehr gefreut, dass der Kollege aus Berlin neulich mit seinem Zug Verspätung hatte, weil dieser auf „fehlende Zugteile“ warten musste. Man mag es sich nicht ausmalen.

Sehr schön auch die Begegnung des Freundes aus Wien in der Lufthansa-Lounge in Düsseldorf, von der dieser auf Facebook berichtet: „Der nette Herr neben mir verkündet seinem telefonischen Gesprächspartner, dass er bei Mühlhaus nicht anbieten wird, da diese – so sein bedauerliches, verbittertes Fazit – ihn seit Jahren nur verarscht hätten. Bei Herberts will er hingegen ein Offert legen. Allerdings wollen die unbedingt ,Storage-Expertise‘. Der Mensch am anderen Ende des Äthers versteht nur partout nicht, dass er derjenige ist, der diese haben sollte . . .“ Drücken wir dem Bewerber also die Daumen.

Geschichten, die das Leben schreibt

Die schönsten Geschichten waren ja schon immer diejenigen, die das Leben schreibt – nur dass die Menschen diese Geschichten früher eben viel seltener aufgeschrieben haben. Facebook und andere sogenannte soziale Netzwerke haben das geändert. Jetzt wird mitgeschrieben und zu Protokoll gegeben. Das machen auch Menschen wie der Fußballtrainer Felix Magath. Der heizte dem krisengeschüttelten Fußball-Bundesligaverein HSV auf seiner Facebook-Seite mächtig ein, weil sich wohl nicht alle Offiziellen darauf einigen konnten, Magath auf den Trainerstuhl zu putschen.

Denn, so Magath: „Leider beharren im HSV zu viele der alten Kräfte auf ihren Positionen, sind an einem ehrlichen Neuanfang nicht interessiert. Teile des Aufsichtsrates, der Vorstand sowie die Initiatoren der Gruppe HSVplus haben sich gegen mich gestellt. Wie soll man mit solchen Voraussetzungen einen Verein erfolgreich durch den Abstiegskampf führen?“

Alle Kraft dem Fünfjahresplan!

Das darf man sich wirklich fragen. Denn so etwas gälte in vergleichbaren Situationen gewiss auch für jedes Wirtschaftsunternehmen – oder auch für einen Verein, zum Beispiel für den ADAC. Auch der ist inmitten seiner diversen Krisen ein Freund der schriftlichen Kommunikation geworden: „Der ADAC gibt bekannt, dass nach Zustimmung des Verwaltungsrats die 18 hauptamtlichen Geschäftsführer der Regionalclubs ihre Arbeit aufgenommen und die Konkretisierung des Zehn-Punkte-Plans zur Erneuerung des ADAC vorangetrieben haben“, hieß es dort vor ein paar Tagen.

Na wunderbar, werden sich die Millionen Mitglieder denken: Dann kann es ja nur noch aufwärtsgehen. Vorwärts im Sinne der 18 hauptamtlichen Geschäftsführer! Alle Kraft dem Fünfjahresplan! Es lebe der ADAC und seine führende Kraft, die Regionalclubs!

Einigkeit hat oberste Priorität

Wie schrieb noch Felix Magath? „Einigkeit im Verein hat aber oberste Priorität, ohne sie kann nichts gelingen. Diese notwendige Einigkeit herzustellen scheint bei diesen unüberschaubaren Gruppen und Einzelinteressen kaum machbar.“ ADAC, HSV, wo ist schon der Unterschied? Pannenhilfe und Unfallrettung müssen hüben wie drüben schlicht und einfach vom Service- und Testgeschäft getrennt werden. Also: „Arbeitsgruppen bilden, Zuständigkeiten klären!“ Es geht um die Existenz!

So war es auch mit dem Vogel der Spiele-App „Flappy Bird“. Er war, so sein Schöpfer, dazu entwickelt worden, um nur einige Minuten mit ihm zu spielen und dabei zu entspannen. Aber, o weh, letztendlich hat es sich als süchtig machendes Produkt herausgestellt. „Ich denke, es ist zum Problem geworden. Um dieses Problem zu lösen, war es am besten, Flappy Bird zu entfernen. Es ist für immer verschwunden“, hat der 29 Jahre alte Vietnamese in einem Interview gesagt. Tja, lieber HSV und lieber ADAC, so geht das in der digitalen Welt. Einfach das Problem aus dem App-Store entfernen. Viel Spaß dabei, vielleicht hilft ja etwas „Storage-Expertise“.

Der Autor auf Twitter: www.twitter.com/carstenknop