Ad hoc

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Unternehmen bestimmen unser tägliches Leben. Aber was bewegt die Unternehmer? Über Trends, Technologien und Menschen, die sie bestimmen.

Von kalten Duschen – nicht nur mit Eiseimern

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Die sogenannte „Ice Bucket Challenge“ entwickelt sich derzeit zum Social-Media-Phänomen. Menschen nominieren Freunde, Kollegen oder auch Konkurrenten, sich kübelweise eiskaltes Wasser über den Kopf zu gießen und den Beweis als Video ins Netz zu stellen – je kreativer, umso besser. Aber kalte Duschen gibt es auch im richtigen Leben - zum Beispiel für Thomas Middelhoff.

Gisele Bündchen führt zum achten Mal in Folge die Liste der bestbezahlten Models an, wie das „Forbes“-Magazin bekannt gab. Allein in den vergangenen zwölf Monaten verdiente sie 47 Millionen Dollar. Damit ist Bündchen ihren Model-Konkurrentinnen in Sachen Gehalt weit überlegen. Nicht mal Football-Spieler Tom Brady kann das Gehalt seiner Ehefrau übertreffen. Der Quarterback der „New England Patriots“ verdiente etwas mehr als 38 Millionen Dollar und ist damit auf Platz elf der bestbezahlten Sportler.

Bündchen und Brady können sich jedenfalls auch weiterhin private Charterflüge leisten. Das geht nicht jedem so. Thomas Middelhoff, dem ehemaligen Chef von Arcandor/Karstadt und Bertelsmann, zum Beispiel. Am Mittwoch dieser Woche jedenfalls sagte der Chef des Unternehmens aus, von dem Middelhoff früher seine Privatjets charterte: Dessen Abgang habe dem Unternehmen spürbare Umsatzeinbußen beschert. „Das hat man schon gemerkt. Das hat eine ganze Zeit gedauert, bis wir das aufgefangen haben“, sagte der Geschäftsführer von Challenge Air vor dem Landgericht Essen. Middelhoff sei zwar kurz nach seinem Ausscheiden bei Arcandor noch ein paarmal mit dem Unternehmen geflogen. „Dann hat es aber ganz aufgehört.“

Kaltes Wasser für Thomas Middelhoff

Für Middelhoff muss das alles wie eine kalte Dusche wirken. Aber damit ist er gerade voll im Trend. Denn die sogenannte „Ice Bucket Challenge“ entwickelt sich derzeit zum Social-Media-Phänomen. Menschen nominieren Freunde, Kollegen oder auch Konkurrenten, sich kübelweise eiskaltes Wasser über den Kopf zu gießen und den Beweis als Video ins Netz zu stellen – je kreativer, umso besser. Das Ziel ist es, Gutes zu tun. Denn auf diesem Weg soll die Welt auf die Nervenkrankheit amyotrophe Lateralsklerose aufmerksam gemacht werden und für die ALS-Forschung spenden. Zu den wohl berühmtesten Patienten gehört der Physiker Stephen Hawking, der mit 21 Jahren an dem lähmenden Nervenleiden erkrankte. Prominente Personen wie Justin Bieber, Bill Gates oder Mark Zuckerberg schütteten sich für die Spendenaktion schon Eiswasser über den Kopf – und täglich werden es mehr.

Apropos Taylor Swift: Die Dame, bislang als eine saubere Vertreterin in der amerikanischen Musikszene selbst von den Eltern ihrer jugendlichen Fans gelobt, ist mit dem Video zu ihrem Titel „Shake It Off“ angeeckt. Kritiker wie der Rapper Earl Sweatshirt werfen der Sängerin vor, durch die Aufnahme Vorurteile zu schüren. Während die Ballett-Tänzerinnen, die neben Swift in dem Video auftreten, fast ausschließlich weißer Hautfarbe sind, werden die lasziven Tanzeinlagen von afroamerikanischen Mädchen vollführt. „Hier werden die Klischees über Schwarze ausgerechnet für die Gruppe weißer Mädchen wiederholt, die ihre Vorurteile hinter Beteuerungen verbergen, die Rap-Kultur zu lieben“, twitterte der kalifornische Hip-Hop-Musiker. Das ist in Zeiten, in denen das ganze Land wegen der Ereignisse in Ferguson auf den Beinen ist, natürlich ein heftiger Vorwurf.

Ohne Youtube geht nichts mehr

Sie merken schon: Wenn man in solcherlei Hinsicht mitreden will, braucht man einen schnellen Zugang zur weiten Welt der Online-Videos zum Beispiel auf Youtube. Dafür sind Breitbandverbindungen ins Internet notwendig – und vielleicht auch für die eine oder andere noch etwas sinnvollere Anwendung. Das hat auch die Bundesregierung erkannt und allerlei verkündet, um die IT-Infrastruktur sicherer und schneller zu machen. Leider aber bleibt hier sehr vieles im Ungefähren, Fragen der Finanzierung bleiben offen und manches andere mehr.
Angesichts solcher Versäumnisse wird es wohl noch lange dauern, bis aus Deutschland ein Unternehmen kommt, das die Welt auch auf dem Gebiet der IT begeistert – wie zum Beispiel Apple.

Dessen Aktien sind in dieser Woche auf einen neuen Höchststand geklettert. Grund für den jüngsten Kursschub sind die Erwartungen, die von der Fachwelt an neue Produkte gerichtet werden, die am 9. September vorgestellt werden. Angeblich hat Apple für die erste Produktionsrunde schon 70 bis 80 Millionen iPhones der dann erscheinenden Generation bestellt – mehr als bei bisherigen Marktstarts. Aber ausnahmsweise wagen wir mal eine Prognose: Der Hype wird bis zum entscheidenden Tag so groß werden, dass die Aktie unmittelbar nach der Ankündigung unter Verkaufsdruck geraten wird. Diese kalte Dusche hat es für Apple-Aktionäre nach fast jeder Neuvorstellung gegeben, ob mit Steve Jobs oder ohne. So kommt der „Ice Bucket Challenge“ bald auch zu jedem Apple-Aktionär.


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