Ad hoc

Ad hoc

Unternehmen bestimmen unser tägliches Leben. Aber was bewegt die Unternehmer? Über Trends, Technologien und Menschen, die sie bestimmen.

Eimol Prinz zo sin

| 1 Lesermeinung

In der Redaktion haben wir in den vergangenen Tagen ein wenig umgebaut. Die Kollegen, die die Tageszeitung produzieren, sind im sogenannten „Newsroom“ (der in der F.A.Z. natürlich noch immer Nachrichtenzimmer heißt) ein wenig enger zusammengerückt, und auch die für den Internetauftritt zuständigen Kollegen sitzen nun direkt daneben. Die ersten Erfahrungen damit sind sehr positiv. Nicht nur der Austausch über den Strom der Nachrichten ist flüssiger geworden, auch sonst macht das Arbeiten noch mehr Spaß. Und weil so viele Kölner und Mainzer bei uns in der Redaktion arbeiten, rückt die Redaktion derzeit unter den Klängen von Karnevalsliedern näher aneinander.

Am Rosenmontag sind wir zwar nicht geboren, aber bei dem einen oder anderen war die Vorfreude auf die Sendung „Mainz bleibt Mainz“ gleichwohl deutlich zu spüren. Ein Kollege hat sich sogar gleich von Donnerstag an für die Karnevalstage ganz freigenommen, um von redaktionellen Belangen unbehelligt dem Kölner Karneval aus nächster Nähe folgen zu können. Und selbst die eher unbeliebten Sonntagsdienste sollen schon als Tauschmasse angeboten worden sein, wenn dafür nur der Rosenmontag zum freien Tag werden könnte.

Einmal Prinz zu sein, das hat zwar noch keiner von uns geschafft. Aber davon geträumt hat der eine oder andere als kleiner Junge vielleicht schon. In einem Dreigestirn voll Sonnenschein, wie es in dem Lied ja heißt. Auf jeden Fall helfen die Lieder aus dem rheinischen Karneval über die trübe Stimmung hinweg, die das ebenfalls trübe Wetter in den vergangenen Tagen durchaus auslösen konnte. Kommen doch die diversen politischen Krisen, über die in den vergangenen Tagen regelmäßig zu berichten war, als Stimmungskiller noch hinzu.

Wir lassen den Dom in Kölle möchte man den Griechen gerne zurufen – denn gerade die Vertreter der neuen Regierung scheinen eine sehr humorlose Truppe zu sein, ein Haufen freudloser Kernbeißer womöglich, die sich vielleicht nur deshalb locker kleiden, um ihren wahren Charakter zu verbergen. Gut, vielen Griechen ist derzeit wahrscheinlich wirklich nicht zum Feiern zumute. Aber das Ding mit den Reparationsforderungen an die Deutschen qualifiziert sich ja nun wirklich als olle Kamelle, die sich nur mit den besten Zähnen weghauen lässt.

Da sind wir nicht dabei, und das ist auch nicht prima. Aber irgendeine Lösung muss natürlich her, genauso wie in der Ukraine in der Auseinandersetzung mit Russland, in Fragen des Freihandels mit Amerika oder wenn es darum geht, die Terroristen in ihrem sogenannten „Islamischen Staat“ zu bekämpfen. In den meisten dieser Angelegenheiten war Bundeskanzlerin Angela Merkel in den vergangenen Tagen rund um die halbe Welt unterwegs. Und da kann man dann wieder froh sein, dass sie sich von ihrem Auftritt auf der Bühne der ganz großen Weltpolitik nicht von der Weiberfastnacht hat abhalten lassen.

Merkel ist keine rheinische Frohnatur, das ist wahr. Aber vor ihrem Einsatz zwischen Moskau, Berlin, München, Washington, Ottawa, Minsk und Brüssel müssen wohl Freund und Feind den Hut ziehen, wo immer sie wohnen mögen. Und auch die Griechen sollten wissen, dass die Deutschen ihnen ganz gewiss nichts Böses wollen – an eine „Schuldenkolonie“ (so wie es der neue Ministerpräsident einmal formuliert hat) hat hier ganz gewiss noch niemand gedacht, wenn von Griechenland die Rede war. Allenfalls an den nächsten Sommerurlaub, den ein jeder, der eine solche Reise plant, ganz gewiss mit griechischen Freunden verbringen will.

Am Aschermittwoch wird mit Blick auf die Krisen der Welt trotz aller diplomatischen Bemühungen gewiss nicht alles vorbei sein. Aber schön wäre es schon, wenn es hier und dort ein paar Fortschritte gegeben hätte. Das gilt vor allem für die Menschen in den umkämpften Teilen der Ukraine und in den terrorisierten Gebieten in Syrien und dem Irak, die hoffentlich bald wieder in Frieden leben können. Es gilt aber natürlich auch für die Griechen. Wünschen wir ihnen von Herzen, dass noch sehr viel mehr von ihnen künftig als zahlungskräftige Touristen in das allseits höchst beliebte Urlaubsland Deutschland kommen können – und sehen, was wir wirklich sind: hilfsbereite Menschen, die sehr viel mehr Humor und ganz andere Sorgen haben, als man es in Athen derzeit vermutet.

 

 


1 Lesermeinung

  1. MF87 sagt:

    Kleider machen Leute
    Und irgendwohin muss man seine Nase ja stecken,da könnte ein Newsroom sehr behilflich sein,wenn man die Leser ja nicht vergessen darf,oder…auch wenn alles auf der Welt verworren erscheint.
    Nicht einfach sich zuvergewissern wo man sich befindet im Dantes Enfer,Purgatoire oder…Paradis,oder sind wir geschaffen für allesamt ?
    Da soll und kann die FAZ- Newsroom Berichterstattung
    Erlösung verschenken.
    Ein schöner Tag!

Kommentare sind deaktiviert.