Das vergangene Jahr hätte nicht besser laufen können. Umsätze und Ergebnisse erreichen Rekordwerte. Und die Zukunft sieht gut aus.
Das blendende Geschäft im Ausland, vor allem die Nachfrage in den Vereinigten Staaten und China, haben den Konzernen, die mit ihren Papieren im Aktienindex Dax vertreten sind, im vergangenen Jahr zu Rekorderlösen verholfen. Der Gesamtumsatz der Konzerne ohne die Banken und Versicherungen kletterte im Vergleich zu 2013 um 2,2 Prozent auf knapp 1,25 Billionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) aller Konzerne, also einschließlich der Finanzwirtschaft, legte sogar deutlich überproportional um 6,3 Prozent auf knapp 109 Milliarden Euro zu. Es wurde also sehr viel profitabler gewirtschaftet.
Im Vergleich zum Vorjahr konnten drei Viertel der Unternehmen ihren Umsatz steigern; 18 Unternehmen erhöhten zudem den Gewinn. Den mit Abstand höchsten Umsatz erzielte Volkswagen mit 202 Milliarden Euro, gefolgt von Daimler und Eon mit 130 beziehungsweise 112 Milliarden Euro. Den höchsten operativen Gewinn erwirtschaftete mit 12,7 Milliarden Euro ebenfalls der VW-Konzern, auf den Plätzen zwei und drei folgen Daimler und Allianz mit 10,8 beziehungsweise 10,4 Milliarden Euro. Auch der Blick in die Zukunft fällt positiv aus. Denn es wird investiert. Insgesamt stieg die Zahl der Mitarbeiter, trotz des erheblichen Beschäftigungsabbaus bei den Energieversorgern, um gut 2 Prozent auf 3,8 Millionen Menschen. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen sogar um 8 Prozent auf 36,4 Milliarden Euro.
Das sind Ergebnisse einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) auf der Basis der Quartalsberichte. Die deutsche Wirtschaft habe allen Grund, optimistisch ins Jahr 2015 zu blicken, wird Thomas Harms, Partner bei EY, in einer entsprechenden Mitteilung zitiert: „Der niedrige Ölpreis hilft Unternehmen und Verbrauchern. Höhere Reallöhne befeuern den Konsum. Das Wachstum in den Vereinigten Staaten und China kommt den deutschen Exporteuren zugute.“ Nur die Lage in Griechenland dürfe nicht weiter eskalieren. Bleibe alles ruhig, dürften die führenden deutschen Unternehmen auf der Erfolgsspur bleiben, heißt es.
Besonders gut haben sich im vergangenen Jahr die Unternehmen entwickelt, die mit einer starken globalen Aufstellung punkten können. So stiegen die in Nordamerika erwirtschafteten Umsätze um 7 Prozent, auch im Raum Asien-Pazifik legte der Umsatz der Dax-Konzerne um 7 Prozent zu. In Europa stiegen die Umsätze hingegen gerade einmal um 0,9 Prozent. Harms erwartet, dass die außereuropäischen Märkte immer wichtiger für Deutschlands Topkonzerne werden. „Wichtigste Wachstumstreiber werden auch im laufenden Jahr eindeutig außereuropäische Märkte sein – allen voran die Vereinigten Staaten und China. Generell werden sich die Unternehmen immer stärker in Richtung Schwellenländer orientieren und dort investieren, denn dort findet das Wachstum der Zukunft statt.“
Im vergangenen Jahr konnten einige Dax-Konzerne die Früchte ihres Effizienz- und Sparkurses ernten: Die Ebit-Marge stieg von 8,4 auf 8,8 Prozent, die Mehrheit (58 Prozent) der Unternehmen konnte ihre Profitabilität steigern. Weitere Sparrunden werden und müssen allerdings in den kommenden Jahren folgen, mahnte Harms. „Die deutschen Konzerne müssen weiter an ihrer Profitabilität arbeiten. Der Abstand gerade zur amerikanische Konkurrenz ist immer noch groß. Vor allem aber müssen die Unternehmen ihre Geschäftsmodelle modernisieren. Ziel muss sein, auf Nachfrageänderungen flexibel reagieren zu können und mit sich wandelnden Kundenbedürfnissen Schritt zu halten“, erläutert Harms.
Der technologische Fortschritt unter dem Stichwort Digitalisierung, kürzer werdende Konjunkturzyklen – diese Trends forderten von den Unternehmen heute eine hohe Anpassungsfähigkeit und Anpassungsgeschwindigkeit. Denn der Wettbewerb gewinne an Intensität, beobachtet Harms.
„In den Schwellenländern entstehen immer mehr große und ernstzunehmende Spieler zum Teil mit massiver staatlicher Unterstützung, die sich für die deutschen Unternehmen zu gefährlichen Konkurrenten auf den Weltmärkten entwickeln. Der globale Wettbewerb wird dadurch noch härter.“ Es sind vor allem die deutschen Industriekonzerne, insbesondere aus der Autobranche, die derzeit hervorragend dastehen: Volkswagen, BMW, Daimler und Continental haben ihren Umsatz um 5 Prozent gesteigert, den operativen Gewinn sogar um 18 Prozent. Die Marge der vier Unternehmen stieg von 7,2 auf 8,0 Prozent.
Aber längst nicht überall sieht es so gut aus wie bei den Autobauern, betont Harms: „Der Energiesektor muss erhebliche Belastungen verarbeiten und sein Geschäftsmodell neu ausrichten.“ Zudem seien einige Unternehmen zu stark auf den europäischen Heimatmarkt ausgerichtet und profitierten kaum von der dynamischen Entwicklung außerhalb Europas.