Diese beiden Meldungen aus der zu Ende gehenden Woche passen zusammen – auch wenn das auf den ersten Blick gar nicht so auszusehen scheint: Wer eine Pizza bestellt, bekommt sie bald von einem selbstfahrenden Auto geliefert. Das gilt zumindest in der amerikanischen Stadt Ann Arbor im Bundesstaat Michigan. Denn dort testen der Autohersteller Ford und der Pizza-Lieferdienst Domino’s nun, ob das funktioniert und wie das ankommt. Ford ist auf der Suche nach einem tragfähigen Geschäftsmodell für selbstfahrende und elektrische Autos – und bekennt: „Es gibt insbesondere in Anwendungsfragen noch viel zu tun.“
Was die beiden Unternehmen, die jeweils auch mit Dependancen in Deutschland vertreten sind, herausfinden wollen, ist, wie Menschen auf die Roboter reagieren. Es müsse sichergestellt werden, dass die Bestellung aus Sicht der Kunden möglichst unkompliziert übergeben werde. Achtung: Es geht also schon gar nicht mehr darum, ob die Zustellung von A nach B klappt, sondern nur noch um den Ablauf der Übergabe.
Die Stadt Ann Arbor, in der die beiden Unternehmen das nun ausprobieren, hat ungefähr 115000 Einwohner. Mit einem Zufallsgenerator sollen nun Pizza-Käufer ausgewählt werden, die ihre Bestellung dann von einem speziell ausgerüsteten Ford Fusion Hybrid bekommen. Ganz alleine unterwegs sein wird das Auto aber nicht: Ein Ford-Sicherheitsingenieur fährt mit – und Fachleute, die den Test auswerten sollen. Ein klassischer Pizzabote hingegen wird nicht mehr gebraucht. Hm.
Nun zur zweiten Meldung: Allein bis zum Jahr 2030 und allein in Deutschland könnte sich die Zahl der fehlenden Facharbeiter, Techniker, Forscher und medizinischen Fachkräfte auf bis zu drei Millionen belaufen und bis 2040 gar auf 3,3 Millionen. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Basler Forschungsinstituts Prognos hervor.
Nun kann man zwar darüber streiten, ob die Lage in der gar nicht so fernen Zukunft wirklich so dramatisch sein wird, aber auch die etwas behutsamer planende Bundesagentur für Arbeit macht sich schon so ihre Gedanken. Dazu gibt es gar eine „Denkfabrik“, das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Und auch das spricht schon von „Engpässen“ in einigen Branchen, zum Beispiel im Maschinen- und Autobau und der Informatik. Nun muss man diese Entwicklung so oder so nicht gleich als Bedrohung empfinden – eigentlich ist es ja eine tolle Nachricht, wenn künftig allüberall zusätzliche Fachkräfte gebraucht werden. Denn genau sie sind nötig, um auf die neuen Ideen zu kommen, die schon den großen Text auf dieser „Lounge“-Seite ausmachen.
Der Schlüssel aber ist Bildung, Bildung, Bildung – und ausgerechnet auf diesem Gebiet hat man Zweifel, ob die Parteien in Deutschland wirklich schon begriffen haben, wie groß der Handlungsbedarf wirklich ist. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass nun selbst die SPD Bildung als Wahlkampfthema entdeckt hat. Das Versagen ist überall mit Händen zu greifen, ob in Nordrhein-Westfalen oder in Hessen. Gut, vielleicht tut sich ja mal was – mehr Geld für die Schulen, mehr Lehrer, mehr Geld für die Lehrer, aber auch mehr Leistungskontrollen, und dies, natürlich, auch für die berufsbildenden Schulen.
Man darf aus seiner Bildung halt nur nicht das machen, was zum Beispiel frühere Vorstände oder Aufsichtsräte des Arzneimittelherstellers Stada glaubten, daraus machen zu müssen: Der Intrigen-Stadl Stada ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie man seine Bildung auch wegwerfen, nur noch am eigenen Wohlergehen interessiert sein und sich dabei die Taschen vollstopfen kann. Ist der Ruf erst ruiniert …schade, dass der eine oder andere üble Vorstand nicht einfach auch wegautomatisiert werden kann. Obwohl, na ja, so ein Roboter als Chef wäre ja ein unbestechlicher und verlässlicher Zeitgenosse. Man müsste nur für einen unkomplizierten Umgang miteinander sorgen. So wie beim selbstfahrenden Pizzadienst. Heute Abend aber kann man den Boten noch einmal persönlich kennenlernen. Viel Spaß dabei.
Suche Mitarbeiter, will nichts Bezahlen.
Die magischen 3 Millionen Stellenanzeigen würd ich gern mal lesen.
Meine Vermutung ist ja daß ich danach weiter mit dem Fahrrad Essen ausfahren werde. Mit einem Roboter als Chef.
Nur ein genügender Mangel...
an Fachpersonal bedeutet echte Lohn-Gehalt-verhandlungsmacht mit
Aussicht auf Erfolg…Lohn-Gehalt-Gerechtigkeit. Wir brauchen eine
Arbeitnehmerlobby die für ein ewiges Mindestmaß an Personalmangel aus
Lohn-Gehalt-taktischen Erwägungen handelt…zum Wohle aller
natürlich…denn parallel dazu muß auch das bedigungslose Grundeinkommen realisiert werden. Das beides trägt zur erheblichen Verbesserung einer Gesamtvermögenverteilung bei und bedeutet Entwicklung in Richtung Schwarmvernunft…mit einem bischen Erpressungsdruck…der Zweck heiligt die Mittel, oder nicht?:=)