Amerikanische Augenblicke

Amerikanische Augenblicke

Hillary Clintons demütigender Absturz, John McCains wundersame Auferstehung, Barack Obamas märchenhafter Aufstieg: Amerika erlebt den längsten und

Im Auge der Sicherheitszone

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Das amerikanische Generalkonsulat in Frankfurt gleicht einem Hochsicherheitstrakt, die Kontrollen sind zum Teil schärfer als auf dem Flughafen: Wer hier hinein will, muss erst einmal draußen in der Kälte warten.

Bild zu: Im Auge der SicherheitszoneDas amerikanische Generalkonsulat in Frankfurt gleicht einem Hochsicherheitstrakt, die Kontrollen sind zum Teil schärfer als auf dem Flughafen: Wer hier hinein will (und ich will da rein, um mein Journalistenvisum zu beantragen), muss erst einmal draußen in der Kälte warten, bekommt dann eine Wartenummer unter der Panzerglasscheibe hindurchgereicht, muss wieder anstehen, und wird schließlich in Grüppchen von dreien zum Sicherheits-Check vorgelassen. Das Handy muss, so verkünden es schon die Sicherheitshinweise auf der Homepage, von vornherein zuhause bleiben, auch iPods und alle anderen elektrischen Kleingeräte sind streng verboten. Als ich nach Passieren der Sicherheitsschleuse meinen kleinen Rucksack wieder in Empfang nehme, fehlt darin der Haustürschlüssel. Stattdessen finde ich einen Zettel, der besagt, dass ich den Schlüssel beim Verlassen des Geländes abholen darf.

Die Anlage ist ein Sinnbild für Amerikas Situation in der Welt: Das größte amerikanische Konsulat überhaupt und eine der größten diplomatischen Vertretungen der freien Welt hat sich am Stadtrand von Frankfurt eingeigelt hinter meterhohen Zäunen, Mauern und Stacheldraht. Die permanente Bedrohung durch Terroristen hat den Planern die Hand geführt – und setzt sich in all jenen Prozeduren fort, die der Antragsteller eines Visums über sich ergehen lassen muss.

Bild zu: Im Auge der SicherheitszoneIn meinem Fall will man wissen, für welches Medium (FAZ.NET) ich über was (die Präsidentenwahl) aus Amerika berichten will. Mein Redaktionsleiter muss das schriftlich bestätigen.  Dann muss ich auflisten, in welche Länder ich in den vergangenen zehn Jahren gereist bin. Für das abzuliefernde Foto gelten millimetergenaue Vorgaben. Ich muss auch alle Ausbildungsinstitutionen angeben, die ich je besucht habe (mit Adresse und Telefonnummer). Im Konsulat nimmt man mir dann noch alle zehn Fingerabdrücke ab. Nur auf eine DNA-Probe wird verzichtet – wer weiß, wie lange noch.

Immerhin: Auch in diesem Apparat gibt es noch menschliche Seiten. Mit einem Lächeln, das man entwaffnend nennen müsste, wenn ich denn bewaffnet gewesen wäre, teilt mir eine freundliche Dame nach der Prozedur mit, dass man meinem Antrag entsprechen werde. Und auch auf dem Foto für den Visumsantrag darf gelächelt werden; dagegen verstehen deutsche Behörden, wenn es um einen Reisepass geht, überhaupt keinen Spaß: Auf jenem Foto ist sogar das Lächeln verboten.


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