Nicht nur mit Argumenten, persönlichem Einsatz und viel Ausdauer, sondern auch mit Heimtücke werden in Amerika Wahlkämpfe bestritten. Und so ist es kaum verwunderlich, dass auch an diesem Wahltag wieder in die Trickkiste gegriffen wurde.
Als „CNN Breaking News“ gab sich eine SMS aus, die am Dienstag auf Handys von Wählern in den Schlachtfeldstaaten Florida, Virginia and Missouri landete. „Aufgrund langer Wartezeiten“, hieß es in der Nachricht, „werden alle Unterstützer Obamas gebeten zu warten und morgen, am 5. November, zu wählen.“ Dann wären die Wahllokale selbstverständlich schon wieder geschlossen gewesen.
Ähnliche Nachrichten sollen laut dem Sender CNN in Texas, Mississippi, Alabama, Maryland and Arkansas verbreitet worden sein.
Und die George Mason University wurde Opfer eines Hacker-Angriffs, wie die „Washington Post“ berichtet: 35.000 Studenten und Mitarbeiter erhielten am Dienstag eine E-Mail unter der Betreffzeile „Wahltag Update“. Darin stand: „Bitte beachten Sie, dass der Wahltag auf den 5. November verlegt wurde. Wir entschuldigen uns für alle Unannehmlichkeiten, die für Sie damit verbunden sind.“ Das Perfide an der Mail war, dass auch der Absender gefälscht wurde – und dort der Name des Hochschulleiters erschien.
Solche Tricks stellen in amerikanischen Wahlkämpfen keine Neuigkeit dar. Auch Flugblätter und automatisierte Anrufe, sogenannte Robocalls, haben schon früher für Verwirrung gesorgt. Die Angerufenen wurden dann zum Beispiel davor „gewarnt“, dass sie im Wahllokal festgenommen werden könnten.
Es ist schwer zu schätzen und womöglich zu vernachlässigen, wie viele Leute tatsächlich auf diesen Klamauk hereinfallen. Trotzdem erlassen immer mehr Staaten Gesetze, um solcherart „Wahlbetrug“ zu bestrafen. Fraglich ist bloß, ob die Urheber je ausfindig gemacht werden.