Für eine Fortbildungsveranstaltung des Hessischen Geschichtslehrerverbandes zum Thema Terror und Terrorismus ist eine Einleitung zu verfertigen. Zwischen Überlegungen zu Begriff und Typologie spontan die Frage: Gab es das eigentlich schon in der Antike?
Nicht so unsinnig, wie es auf den ersten Blick scheint. Natürlich gehen Terror und Terrorismus auf die Terreur in der Französischen Revolution zurück und gehören insofern zur Selbstbeschreibung der Moderne. Aber das gilt für Begriffe und Konzepte wie Revolution oder Unterschicht auch, und dennoch gibt es Studien dazu, die sich auf die Antike beziehen. Nicht so zu diesem Thema; die maßgeblichen neueren Fachlexika haben keinen einschlägigen Eintrag, nicht einmal das ansonsten arg modernistische Cambridge Dictionary of Classical Civilization.
1. Im klassischen Sparta erklärten die Ephoren als ‘Regierung‘ in jedem Jahr bei Antritt ihres Amtes den Heloten den Krieg. Das erlaubte es jedem Spartiaten, einen Heloten ohne Sanktion zu töten, und ließ das lästige Problem der Blutschuld durch eine Tötung gar nicht erst aufkommen. Nun prägten solche Tötungen sicher nicht den Alltag; Koexistenz überwog, Heloten begleiteten ihre Herren sogar mit in den Krieg. Aber die allgegenwärtige Drohung zumal gegen irgendwie auffällige oder auch nur verdächtige Heloten, also die Prekarität der helotischen Existenz scheint ihren Zweck erfüllt zu haben: Die Heloten bildeten über lange Zeit keine politische Organisation, es gab in spätarchaischer und klassischer Zeit nur einen großen Helotenaufstand, und es sind keine Namen von Anführern überliefert.
2. Der andere antike Fall: die jüdischen sikarioi (Dolchmänner) im 1. Jh. n.Chr. Das waren radikale Mitglieder der sog. Zeloten, einer politisch-religiösen Gruppierung im palästinischen Judentum. Sie strebten die Befreiung Judäas von der römischen Herrschaft an und töteten zu diesem Zweck sowohl Römer in der Provinz als auch Juden, die mit den Römern kooperierten. Flavius Josephus, ein strikter Gegner der Zeloten und sikarioi, berichtet, dass sie besonders an Festtagen und in Menschenmengen zustachen; zeitweise häuften sich die Mordtaten derart, „daß die Furcht vor ihnen mehr Entsetzen verbreitete als die Unglücksfälle selbst, indem wie in der Schlacht niemand auch nur einen Augenblick vor dem Tode sicher war. Schon von fern witterte man Feinde, ja selbst den Freunden, denen man begegnete, traute man nicht mehr“. Später, im Jüdischen Krieg, schlossen sie sich sogar zusammen und bildeten eine Art Guerillatruppe.
Wie beim modernen Gegenstück handelte es sich beide Male um eine asymmetrische Konfrontation: Spartaner gegen Heloten, sikarioi gegen römische Besatzer (und deren Helfer). Die Waffe des Terrors funktionierte ferner bereits in den zwei antiken Fällen in beide Richtungen: Kleinen radikalen Gruppen dient er als Mittel, die etablierte Ordnung in ihren Trägern und Verteidigern anzugreifen, heraus-zufordern, zu zermürben und zu unverhältnismäßigen Reaktionen zu provozieren, die ihrerseits eine Solidarisierung der zuvor indifferenten oder arrangierten Bevölkerung hervorrufen sollten. Im spartanischen Fall ging der Terror von oben aus; indem durch die Kriegserklärung ein Machtverhältnis zu einer extremen Freund-Feind-Identifi-kation zugespitzt wurde, versuchte man, Widerspruch und Opposition zu unterdrücken.
In beiden Fällen bestand die terroristische Bedrohung über einen längeren Zeitraum und vergällte den potentiellen Opfern den Alltag. Doch es gab auch den einen großen Terrorakt, der als Fanal eines neuen Krieges und einer politischen Mobilisierung dienen sollte. So eroberte König Mithradates VI. Eupator (reg. 120-63 v.Chr., hier sein Münzbild) von seinem Königreich Pontos aus zunächst weite Gebiete Kleinasiens (h. Türkei) und schlug dabei auch römische Truppen. Im Jahr 88 v.Chr. erging dann der berüchtigte ‘Blutbefehl von Ephesos‘. Ihn schildert Theodor Mommsen, wunderbar politisch inkorrekt, weil ‘orientalistisch‘ (Römische Geschichte 2,285f.):
„Von Ephesos aus erließ König Mithradates an alle von ihm abhängigen Statthalter und Städte den Befehl, an einem und demselben Tage sämtliche in ihrem Bezirk sich aufhaltende Italiker, Freie und Unfreie, ohne Unterschied des Geschlechts und des Alters zu töten und bei schwerer Strafe keinem der Verfemten zur Rettung behilflich zu sein, die Leichen der Erschlagenen den Vögeln zum Fraß hinzuwerfen, die Habe einzuziehen und sie zur Hälfte an die Mörder, zur Hälfte an den König abzuliefern. Die entsetzlichen Befehle wurden mit Ausnahme weniger Bezirke, wie zum Beispiel der Insel Kos, pünktlich vollzogen und achtzig-, nach andern Berichten hundertundfünfzigtausend wenn nicht unschuldige, so doch wehrlose Männer, Frauen und Kinder mit kaltem Blut an einem Tage in Kleinasien geschlachtet – eine grauenvolle Exekution, bei welcher die gute Gelegenheit der Schulden sich zu entledigen und die dem Sultan zu jedem Henkerdienst bereite asiatische Schergenwillfährigkeit wenigstens ebensosehr mitgewirkt haben wie das vergleichungsweise edle Gefühl der Rache. Politisch war diese Maßregel nicht bloß ohne jeden vernünftigen Zweck – denn der finanzielle ließ auch ohne diesen Blutbefehl sich erreichen und die Kleinasiaten waren selbst durch das Bewußtsein der ärgsten Blutschuld nicht zum kriegerischen Eifer zu treiben -, sondern sogar zweckwidrig, indem sie einerseits den römischen Senat, soweit er irgend noch der Energie fähig war, zur ernstlichen Kriegführung zwang, andrerseits nicht bloß die Römer traf, sondern ebensogut des Königs natürliche Bundesgenossen, die nichtrömischen Italiker. Es ist dieser ephesische Mordbefehl durchaus nichts als ein zweckloser Akt der tierisch blinden Rache, welcher nur durch die kolossalen Proportionen, in denen hier der Sultanismus auftritt, einen falschen Schein von Großartigkeit erhält.“
Mit „wenn nicht unschuldige“ hat Mommsen das zuvor ziemlich hemmungslose Agieren der römischen Statthalter und v.a. der Steuerpächter und Geschäftsleute in der Provinz Asia sehr dezent eingefangen. Dieser in der Antike einmalige Akt des Königs und der Kleinasiaten – selbst wenn man die schwach überlieferten Zahlen für nicht verläßlich erachtet – verband Terror von oben und Terrorismus von unten. Anders als manche heutigen Zeitgenossen waren die Römer unbekümmert um „strukturelle Ursachen“ solcher Gewaltakte, und sie fragten sich auch nicht, ob sie nicht eine Mitverantwortung trugen. Ihre Antwort war die alte: ehrliche, brachiale Gewalt. Daß sie mit Mithradates gleichwohl nicht so schnell fertigwurden, lag an den geographischen und strategischen Gegebenheiten, aber auch an der römischen Innenpolitik, die bald alle Aufmerksamkeit just des zum Rachefeldzug beauftragten Konsuls Sulla auf sich zog. Als der nach Rom zurückkehrte, wo inzwischen seine Feinde regierten, gab es einen Bürgerkrieg, an dessen Ende ‘schwarze Listen‘ mit den Namen von zur Tötung freigegebenen Bürgern. Aber das ist eine andere Geschichte – es kommen noch viele verregnete Herbsttage, an denen man sie erzählen kann.
nihil novum sub sole...
nihil novum sub sole
Frage: Könnte man hier noch...
Frage: Könnte man hier noch die Herrschaft der 30 in Athen anführen?
Zunächst muss ich etwas tun,...
Zunächst muss ich etwas tun, was mir schon länger auf dem Herzen liegt: Ich muss Kritik üben an dem Titel dieses Blogs: „Antike und Abendland“. Das ist bestenfalls eine rückwärts gewandte Sicht, schlimmstenfalls jedoch Kulturchauvinismus. Denn was soll ein Japaner oder Koreaner denken, Menschen der morgendlichsten Morgenländer, wenn sie den Titel dieses Blogs lesen? Auch sie verdanken ihre demokratische Lebensweise den antiken Athenern – um ein paar Ecken herum natürlich (kleiner Euphemismus).
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Wahrer Humanismus schließt keinen Menschen davon aus, das wahrhaft Menschliche erfassen zu können, das sich im antiken Athen erstmals manifestierte. Alle Menschen aller Kulturen können und sollen das erfassen, auch die orientalische Kultur. Der Gegensatz zwischen Ost und West ist überwindbar: Entweder, indem wir die Errungenschaften der Aufklärung aufgeben, oder indem der Osten dieselbigen übernimmt. Ich schlage vor, die letztere Variante zu realisieren. Dass der Osten das kann, ist für einen Humanisten keine Frage: Auch dort leben Menschen.
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Dazu die Worte des Islamreformers Malek Chebel: „Der Islam muss sich reformieren, alle sind sich darüber einig – aber er kann es nicht ohne die Hilfe und die Solidarität des Westens.“
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Deshalb schlage ich als bessere Titel für diesen Blog vor: „Antike und Menschheit heute“ oder „Antike und Humanismus heute“ oder „Die Antike und die Welt der Gegenwart“.
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Zum Thema Terror:
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Es mangelt hier an einer Analyse des islamistischen Terrors, auf deren Grundlage man dann erst Vergleiche zu antiken Formen des Terrors ziehen kann. Es ist klar, dass heute der islamistische Terror im Mittelpunkt der Betrachtung steht, nicht irgend ein anderer Terror. Der islamistische Terror zeichnet sich durch folgende Dinge aus:
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1) Er ist keine Widerstandshandlung, sondern ein Akt des Angriffs. Es geht um die aggressive Verbreitung einer Weltanschauung, in diesem Fall der islamistischen Idee von Islam. 9/11 geschah nicht „wegen Israel“, wie viele irrig glauben, sondern höchstens „auch“ wegen Israel. Als Beleg dazu der gepostete Link zu den authentischen Aussagen eines Ex-Terroristen. Ich lege sie jedem ans Herz.
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2) Es geht nicht um Land. Oder Herrschaft. Oder Freiheit. Es geht um Weltanschauung. Hier um die islamistische Idee von Islam contra Aufklärung.
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3) Die Täter opfern sich selbst, weil sie sich im Rahmen ihrer Weltanschauung davon Vorteile erhoffen.
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Ich habe ein wenig nachgedacht, ob es dazu in der Antike irgendwelche Parallelen gibt. Ich konnte aber keine finden. Ich denke auch, dass man Staatsterror und Terror von nichtstaatlichen Gruppen strenger unterscheiden sollte.
Sehr geehrter Franket,
mit...
Sehr geehrter Franket,
mit Ihrem Wunsch, den Titel dieses Blogs zu ändern schießen Sie doch etwas übers Ziel hinaus! Schließlich ist es zum einen ganz und gar Herrn Walters Entscheidung wie er seinem Blog betitelt und zum anderen wäre ein von Ihnen vorgeschlagener Titel sehr allgemein und ließe schließlich Raum für jede nur mögliche Betrachtung; hier geht es aber doch um Anklänge, Reflexe und Parallelen an, auf und zur Antike im Bereich der westlichen Kulturen (von Star Trek bis hin zu des Lateinischen unkundigen Richterinnen). Ihre Vorschläge als „besser“ zu bezeichnend, ist zudem anmaßend!
Nichtsdestotrotz, Ihre Anmerkungen zum Thema Terror sind interessant.
Noch ein Wort an Herrn Walter: Für diesen Blog danke ich Ihnen recht herzlich, er bildet eine glänzende Ausnahme unter all dem sonst im Bereich der Bloggerei verzapfzten Unfug.
Mit freundlichem Gruß
H.Meier
@meieranton:
Vielen Dank für...
@meieranton:
Vielen Dank für Ihre Stellungnahme zum Titel des Blogs. Vielleicht gibt es noch mehr Meinungen dazu?
Ich freze mich schon auf die...
Ich freze mich schon auf die verregneten Herbsttage und weitere solche freundlichen Einblicke in die Alte Geschichte.
Selbstverständlich ist es...
Selbstverständlich ist es Herrn Walters Entscheidung, die Bezeichnung seines Blogs zu wählen. Mir gefällt die Verknüpfung zwischen Antikerezeption und der derzeitigen Verfassung des Abendlandes sehr. Ich wünsche mir keinen anderen Inhalt. Es wäre durchaus möglich, einen Blog zu verfassen, der die Rezeption des Demokratieverständnisses der antiken Gesellschaften in der heutigen Welt beschreibt. Aber das wäre ein anderer Blog mit anderen Zielen.
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Zur eigentlichen Frage des antiken Terrorismus: Zunächst wünschte ich mir etwas mehr begriffliche Schärfe. Ich sehe drei grundlegende Formen politisch und/oder religiös intendierter Gewalt in der Antike. Zunächst den Tyrannenmord (Harmodios und Aristogeiton und ihre Nachfolger). Zudem das, was wir heute asymmetrische Kriegsführung gegen einen überlegenen Gegner nennen würden (Mithridates, die Zeloten). Schließlich den Terror als Mittel des Bürgerkrieges bzw. der Herrschaftsausübung nach innen (Sparta, Sikarioten). Flavius Josephus und zweifellos auch seinen Zeitgenossen war es m.E. vollkommen klar, daß der judäische Krieg und seine Mittel ein neues Phänomen darstellten. Für uns Nachgeborene ist es leicht, Parallelen von der Gegenwart in die Vergangenheit zu ziehen. Allein, ich glaube nicht, daß sich ein direkter Traditionsstrang von der Zeitenwende bis zu unserer Gegenwart ziehen läßt. Der Terror der Assassinen speiste sich doch aus anderen Quellen, als aus einer Rezeption des judäischen Krieges. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wußten sie gar nichts davon. Von den Inspirationen der russischen Terroristen des 19. Jahrhunderts ganz zu schweigen.
Auf jeden Fall finde ich ihre Kompilation ausgesprochen interessant, Herr Walter. Ich wäre auf diese Idee nicht gekommen. Die Komparatistik erschließt immer wieder vielfältige und auch ungewohnte Einblicke. Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
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Vor einigen Minuten haben die Techniker des FAZ-Servers die Vorgängerversion meiner bescheidenen Äußerungen in das Daten-Nirvana geschickt. Sollte die andere Version noch auftauchen, bitte ich um Nachsicht. Immerhin könnten Sie dann nachvollziehen, wie sich meine Gedankengänge zeitabhängig modifizieren. 🙂
Worum es mir bei der...
Worum es mir bei der Titeldiskussion ging, ist, dass die Beschäftigung mit der Antike mehr ist als nur historische Arbeit. Es ist nicht nur unsere Vorgeschichte. Es ist nicht nur der Einfluss, den diese auf uns hat. Und nicht nur auf „uns“ als Abendländlern. Sondern es ist, dass in der Antike Dinge zum ersten Mal formuliert wurden, an die die Menschen als Menschen glauben, wenn ich es einmal so sagen darf. Sonst wäre die Beschäftigung mit der Antike so uninteressant wie etwa die Beschäftigung mit den Mayas. Antike nur deshalb, weil es unsere abendländische Vorgeschichte ist – das wäre unendlich zu wenig.
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Ich habe meine Thukydides-Notizen durchgesehen: An Verbrechen mangelt es nicht, aber Terror im engeren Sinne ist nicht zu finden, schon gar kein ideologisch motivierter Terror.
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Der moderne Terrorismus ist ja auch erst durch die moderne Technik möglich geworden. Größere Menschenmengen durch die Taten Einzelner kann man erst mithilfe der Technik töten. In der Antike wäre höchstens an die Versenkung von Fähren zu denken gewesen, um Viele durch Einzelne zu töten. In der Antike musste man für die Tötung Vieler auch viele Täter aufbringen. Deshalb dürften die einzigen Vergleichspunkte zum modernen Terror in der Tötung wichtiger Einzel-Persönlichkeiten zu finden sein. Staatsmänner, Philosophen, religiöse Führer.
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Tyrannenmord würde ich allerdings vom Begriff Terror ausklammern.
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Wie wäre es mit Echnatons Versuch, einen Monotheismus durchzusetzen, und dem Widerstand der Thebanischen Priesterschaft? Hier wären vielleicht alle Motive für Terror im modernen Sinn gegeben. Es gibt Indizien dafür, dass Echnaton ermordet wurde – während er selbst wiederum vermutlich einige Priester auf dem Gewissen hat.
@franket
Zur Titeldiskussion:...
@franket
Zur Titeldiskussion: Ich glaube, dass der Titel des Blogs nicht schlecht gewählt ist, auch wenn Sie (hoffentlich) recht haben, dass der Einfluss der Antike sich nicht nur auf den Okzident erstreckt – bei China (Demokratie? Redefreiheit?) bin ich mir da nicht so sicher. Allerdings ging es beim Titel wohl eher um eine griffige Formulierung: „Antike und Abendland“ ist nun einmal schmissiger als „Antike und Humanismus“ (hätte der Titel wirklich eine großartige ander Bedeutungsverschiebung zu Abendland?!) oder gar „Antike und Menschheit heute“ (wäre das nicht ein wenig schwammig und daher undifferenziert?). Da der Blog zudem hier in Deutschland veröffentlicht wird, halte ich den Begriff „Abendland“ für gerechtfertigt.
Zum Terrorismus: Ich halte die Verengung des Begriffes und Phänomens „Terror“ und „Terrorismus“ auf den islamischen Terrorismus unangebracht, da hier der Fokus ideoligisierend wirkt und einen Gegensatz heraufbeschwört, der den Blick auf das Wesentliche versperrt. Schließlich möchte keiner leugnen, dass IRA, RAF und ETA keine Terrorvereinigung darstellen – und hier lassen offensichtlich nicht religiöse sondern politische Motive die Akteure zu Gewaltmitteln greifen.
Das grundlegende Charakteristikum scheint mir viel eher zu sein, dass eine kleine Gruppe, die sich autorisiert sieht, für „höhere Ziele“ (ja, das kann auch Gott sein!) zu handeln, und den Anspruch erhebt, die „wahre Sache'“ zu vertreten, mit Mitteln der Gewalt eine Grundstimmung der Angst erzeugt. Diese Angst wird dadurch geschürt, dass Terrorziele möglichst viele Zivilisten unterschiedslos töten verletzen soll, um das Gefühl in der Bevölkerung zu schüren, dass es jeden treffen kann. M.E. ist also nicht die Anzahl der Opfer das entscheidende, sondern die Unberechenbarkeit, wer Opfer sein wird.
@Chryse:
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Den Begriff...
@Chryse:
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Den Begriff Terrorismus auf den islamistischen Terrorismus zu verengen, war auch nicht meine Aussage. Er steht jedoch zweifellos im Mittelpunkt der gegenwärtigen Betrachtungen.
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Die Unberechenbarkeit, wer Opfer sein wird, ist aber bei RAF und ETA recht eingeschränkt, nämlich auf Repräsentanten des Systems: Politiker, Polizisten, Wirtschaftsführer. Beim islamistischen Terror ist das Opferspektrum auf alle Nichtmuslime ausgeweitet, wobei muslimische Opfer als Kollateralschäden im Hinblick auf das Paradies rücksichtslos mit in Kauf genommen werden. Ich sehe hier deutliche Unterschiede. Die Täter nehmen nicht einmal auf sich selbst Rücksicht.
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Zustimmen möchte ich der Definition einer kleinen, klandestinen Tätergruppe, die beim Gegner Angst erzeugen will, um ihn zersetzen.