Ein kurzer, herzlicher Geburtstagsgruß nach Münster! Peter Funke, dortselbst Ordinarius für Alte Geschichte, wird heute 60 Jahre alt. Wenn er gewollt hätte, könnte die Pilgerschar der Gratulanten eine mittlere Mehrzweckhalle füllen und hätte die Festschrift mehrere Bände. Doch derartiges Aufhebens ist die Sache des im westfälischen Rheine geborenen Althistorikers nicht. Seine Wissenschaft aber betreibt Funke durchaus nicht im Winkel selbstgenügsamer Einzelforschung, sondern in jeder Hinsicht „groß“. Er hat alle Initiationen früh durchlaufen: Lehrerexamen mit 24, promoviert mit 28, mit 35 die erste Professur, mit 38 der Ruf nach Münster. Der Domstadt ist Funke treu geblieben, und hier hat er ein fast unübersehbar vernetztes Zentrum zur Erforschung des antiken Griechenland aufgebaut. Hellas stand von Anfang an im Zentrum des Schülers von Gustav Adolf Lehmann; die konzentrierte Dissertation galt der Frage, wie die Athener nach 404, nach Kriegsniederlage und Bürgerkrieg, weitergemacht haben, auf der Suche nach „Eintracht“ und der Wiederherstellung der Herrschaft über andere, die den Hellenen zu oft als höchster Ausdruck ihrer Freiheit galt. Die (ungedruckt gebliebene) Kölner Habilitationsschrift galt dem Aitolischen Bund; die griechischen Bundesstaaten, eine wirkliche Innovation staatlich-politischer Organisation wie auch religiös-kultureller Formierung, beschäftigen Funke bis heute. Zusammen mit dem älteren Kollegen und Freund Hans-Joachim Gehrke hat Funke früh eine ausgesprochene Zuneigung zu den Orten, Landschaften und Menschen Griechenlands ausgeprägt und durch ein Projekt in Akarnanien gezeigt, wie großflächige Begehungen, sog. Surveys, verbunden mit einer topographischen und epigraphischen Erschließung, gerade über weniger prominente Landschaften am Rande zahlreiche Erkenntnisse zu Tage fördern können. Funkes Liebe zum Land, so scheint es, ist eine ganz unmittelbare und sozusagen einheitliche; er verkennt die zahlreichen Probleme und Absurditäten im modernen Griechenland nicht, stellt dieses aber auch nicht einem humanistisch geprägten Idealbild vom antiken Hellas gegenüber, das vielen (älteren) Kollegen den Zugang zum Land verbaute, weil sie das lebendige Hellas nur dekadent wahrnehmen konnten. Die historische und lebensweltliche Bedeutung von geographisch-topographischen Gegebenheiten oder Verkehrswegen ist durch die von Funke angeregten Forschungen heute jedenfalls klarer als noch vor vierzig Jahren. Funke steht zugleich für die – immer schwieriger werdenden – Einbindung der sog. Grundwissenschaften in die Altertumswissenschaften und ist in diesem Sinne (u.a.) seit 2007 Projektleiter bei den Inscriptiones Graecae in Berlin.
Parkettsicher, charismatisch und mit einer ausgeprägten Neigung, Kooperationen zu eröffnen und Geld zu beschaffen, um Forscher aus vielen Ländern und junge Talente an sich zu ziehen und ins Gespräch zu bringen, stieg Peter Funke bald zu einem der einflußreichsten Historiker in Deutschland auf. Seine Funktionen, Ämter und Gutachtertätigkeiten in der Universität, in den Altertumswissenschaften und in der Wissenschaftsförderung (und -steuerung), zumal in der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sind Legion. 2004 bis 2008 saß er dem Historikerverband vor.
Die Festschrift ist vertagt, die Ärmel sind aufgekrempelt. Es gilt, die nächsten Projekte anzuschieben – schon im Sommer findet ein großer Internationaler Kongreß zu den griechischen Bundesstaaten und ihren Heiligtümern statt. Und anschließend nach Griechenland, wie jedes Jahr,