Akte Asien

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In der Welt der Wirtschaft verlagert sich das Gewicht nach Asien. Dreht sie sich deshalb schneller und runder, diese Welt? Oder gerät sie in Unwucht?

China gibt 25 Milliarden Euro für Kunst aus. Klar, dass Christie’s dorthin will…

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Als erstes internationales Auktionshaus erhält das Unternehmen eine eigene Lizenz auf dem Festland. Das Geschäft lohnt, denn China ist zum zweitgrößten Kunstmarkt der Welt geworden.

© itz. 

Weil China zum zweitgrößten Kunstmarkt der Welt herangewachsen ist, zieht es immer mehr westliche Auktionshäuser nach Fernost. Bisher mussten sie sich auf die Sonderwirtschaftsregion Hongkong beschränken, da Versteigerungen auf dem Festland für Ausländer weitgehend verboten waren. Das ändert sich jetzt. Das britische Unternehmen Christie’s hat als erstes internationales Auktionshaus eine Lizenz erhalten, um unter eigenem Namen eine unabhängige Verkaufsveranstaltung in der Volksrepublik abzuhalten.

Sie werde im Herbst in Schanghai stattfinden, hieß es in einer Erklärung. Die Stadtregierung habe zu diesem Zweck die Gründung der Tochtergesellschaft Christie`s (Shanghai) Auction Company Ltd. genehmigt.

„Der Kunstmarkt wächst weiterhin sehr stark, vor allem wegen des aufkeimenden Interesses aus Asien und China“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Christie’s, Steven Murphy. „Jetzt werden wir in Schanghai mit unseren Kunden den gleichen Kontakt pflegen können, wie wir das seit vielen Jahren in London, Paris, New York oder Honkong tun.“

Nach Zahlen der European Fine Art Foundation, welche die Weltleitmesse für Kunst (Tefaf), in Maastricht ausrichtet, wurden in China 2012 Kunstgegenstände und Antiquitäten für umgerechnet 10,6 Milliarden Euro verkauft. Wichtiger war nur Nordamerika. Nach Angaben aus Peking ist der Markt mehr als doppelt so groß: Das chinesische Kulturministerium bezifferte ihn 2011 auf 33 Milliarden Dollar, 25 Milliarden Euro.

Zahl der Kunden aus China hat sich verdoppelt

Christie’s unterhält seit 1994 eine Dependance in Schanghai und seit 1996 in Peking, die Versteigerungen fanden bisher aber in Hongkong statt. Dort setzte Christie’s 2012 rund 441 Millionen Pfund um (519 Millionen Euro), etwa 11 Prozent des Gesamtgeschäfts. Damit ist der Standort zum drittwichtigsten der Welt geworden.  Dort und an den anderen Auktionsplätzen in aller Welt habe sich die Zahl der Kunden vom chinesischen Festland seit 2008 verdoppelt, teilte das Unternehmen mit.

Der Konkurrent Sotheby’s ist ebenfalls auf dem Festland tätig, aber nicht selbständig, sondern mit einem staatlichen chinesischen Partner. Im September unterzeichnete die in New York börsennotierte Gesellschaft einen entsprechenden Joint-Venture-Vertrag mit der Gehua Cultural Development Group aus Peking.

Auktion mit einem einzigen Bild

Wenig später fand die erste Auktion statt, die ein einziges Bild eines zeitgenössischen chinesischen Künstlers zum Gegenstand hatte und 1,7 Millionen Yuan (208.000 Euro) einbrachte. Die Finanzagentur Bloomberg berichtet, auch die Messe Tefaf plane mit Sotheby’s eine gemeinsame Veranstaltung in China.

Eine Gruppe von 21 unabhängigen Auktionatoren aus Großbritannien nimmt sich ebenfalls des Marktes an. Kürzlich hielt der Triple-A genannte Zusammenschluss eine Auktion mit 400 Aufrufen im Wert von 8 Millionen Pfund (9,5 Millionen Euro) ab. Partner bei der Versteigerung im Freihafen von Xiamen in der Südostprovinz Fujian waren die Unternehmen Huachen Auctions und Epai Live, Chinas einziges Internetauktionshaus für Echtzeitgebote.

Manche Kunden zahlen einfach nicht

Die Veranstaltung könnte das Verständnis für Kunstversteigerungen nach britischem Vorbild erhöhen, teilte Triple-A mit. In China komme es noch vor, dass Zuschläge nachverhandelt würden – oder gar nicht beglichen.

 

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2 Lesermeinungen

  1. Carberg sagt:

    Sie trauen dem Geld nicht,
    Kunst ist in China immer bekannt gewesen, der wackelnde Dollar nicht. Ob der Yuan das Manko
    wett macht, ist zu bezweifeln. Die Kinder der Funktionäre sind die Käufer, sie sichern auch so
    das zumeist gestohlene Eigentum. Zuweilen tut es die Oma oder die Tante. Armut ist unter der
    KPCh-Mitgliedern noch eine (scheinbare) Tugend. Reichtum muss versteckt werden. Mit Kunst.

  2. Roschmitz sagt:

    Handel mit Knoblauch?
    Wurde in China nicht auch zwischenzeitlich mit Knobi gehandelt, weil die nicht wussten, wohin mit dem ganzen Geld? Da kann ich nicht verstehen, warum ein Media Markt in China dicht macht…

    Grüße Roland
    https://interculturecapital.de/interkulturelles-china-quiz-nr-2/

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