Der Spott über die mörderischen Dschihadisten des „Islamischen Staats“ im Internet ist groß. Fast zeitgleich mit dem Aufstieg der sunnitischen Miliz zur stärksten bewaffneten Gruppe im Irak begannen pfiffige Zeitgenossen in den sozialen Netzwerken die Gotteskrieger zu attackieren – mit der Waffe, der die religiösen Reaktionäre am wenigsten entgegensetzen zu haben: Hohn und Humor.
Unmittelbar nachdem sich der Führer der Truppe, Abu Bakr al Bagdadi, im Juli in der Großen Moschee von Mossul selbst zum Kalifen ernannt hatte, griffen seine Gegner den Demut und Ehrfurcht vor Gott predigenden einstigen Islamgelehrten an. Mehrmals war ihm während der Predigt das Gewand vom Handgelenk gerutscht – was den Blick frei gab auf eine silberne Uhr, wahrscheinliche eine Rolex oder eine Omega.
Bald tauchte Bagdadi auf einem manipuliertem Werbefoto feinem Schlips und Zwirn auf. „So schlecht kann es dem Kalifen nicht gehen“, hieß es hämisch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, und „Die Marke, die Dir die Hand abhackt, wenn Du Widerworte gibst“.

In Mossul hat Bagdadi die Scharia eingeführt, in der von der Terrorgruppe gehaltenen syrischen Stadt Raqqa gilt das islamische Gesetz bereits seit März 2013. Öffentliche Hinrichtungen, schwere Körperstrafen, Rauch- und Alkoholverbot sowie Degradierung von Frauen zu Menschen zweiter Klasse bestimmen das Leben in der Keimzelle von Bagdadis Kalifat, das dieser am liebsten über den Libanon, Israel und Palästina hinaus bis Ägypten ausweiten würde.

Ihn dabei stoppen wird die Spott-und-Hohn-Guerilla sicherlich nicht, doch die Stimmung heben in der vom Terror Bagdadis und den Kriegen in Jemen, Libyen und Syrien erschütterten arabischen Welt kann sie allemal. Seit September etwa wird in Bagdad die Comedy-Serie „Dawlat al-Khurafa“ („Staat der Mythen“) ausgestrahlt, in der der „Islamische Staat“ in inzwischen 27 Folgen ins Lächerliche gezogen wird. In einer der letzten Serien läuft die Nationalmannschaft des IS bei der Fußballweltmeisterschaft in Qatar 2022 auf – auf den Trikots der Spieler steht die Zahl der Menschen, die sie ermordet haben.
So wie „Dawlat al Khurafa“ laufen auch im Libanon und Palästina Anti-IS-Humor-Sendungen auf Youtube – neben Facebook und Twitter dem wirkungsmächtigsten Medium der arabischen Welt. Nicht umsonst waren die Aufstände 2011 als „Twitter-Revolution“ bezeichnet worden. Unter dem Hashtag #AskIslamicState machen sich auf Twitter Nutzer über Bagdadis Truppe lustig. „Muss ich meine Frau steinigen, wenn das Essen nicht auf dem Tisch steht, wenn ich nachhause komme?“, lautet eine. Über einen Bild von kurdischen Guerilla-Kämpferinnen gefangen genommener IS-Milizionäre fragt jemand anders: „Nennt ihr eure Männer auch Märtyrer, wenn sie von Frauen getötet werden?“

Sein Monaten ein Toppklicker aber ist die erste Ausgabe der „Jihadi Vogue“, dem Modemagazin fürs Kalifat. „Acht Tipps, warum Schnurrbärte out sind“, verspricht es auf der Titelseite, die drei bärtige Zottel in Khaki-Uniformen ziert und „Tipps für das richtige Haarband“.
Zum Totlachen...?!
Durch nichts bezeichnen die Menschen mehr ihren Charakter als durch das, was sie lächerlich finden.
Johann Wolfgang von Goethe
Deir Ezzor|| Rache und Mord
können Sie aus verlässliche Quellen bestätigen und berichterstatten was da geschehen ist und geschieht.
Ereignisse die einer Umbruchszeit ,oder etwas ins Wanken kommt oder könnte kommen?
(info Volkskrant,Samstag,13.12.2014).
Gibt es Hoffnung?,bedeutend?
Etwas Licht darf sein oder… (Anfang Chanukah!) für ein jeder… mit Ehrfurcht vor dem Leben.
Mit besten Dank,
Ben Franken