Balance-Akt

Balance-Akt

Spielt sich die Wirtschaft nur in den Chefetagen ab? Nein, nein!

Rock‘ n‘ Roll am Fischteich

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Wenn eine Frau auf die 40 zugeht, verändert sie sich gerne beruflich. Im Zweifel bedeutet das, wenn ich richtig deute, was um mich herum passiert: Sie arbeitet...

Wenn eine Frau auf die 40 zugeht, verändert sie sich gerne beruflich. Im Zweifel bedeutet das, wenn ich richtig deute, was um mich herum passiert: Sie arbeitet weniger, wechselt ins Kreative oder bläht ehrenamtliche Posten mit Gewichtigkeit auf. In jedem Fall reduziert Sie Druck, Büropräsenz und Chefbuckelei zugunsten von Kindern, Freizeit oder Hobbies.

Ich fürchte nur, dass uns künftig die Männer hier Konkurrenz machen. Ich kenne ehemalige Siemens-Manager, die Hundesalons eröffnen, in Griechenland Oliven zupfen, im Internet selbstgebastelten Schmuck verschicken und in jedem Elternbeirat antreten (alles klassische Frauen-Domänen). Ein früherer Global Head of irgendwas versucht sich heute mit einem eigenen Schokoladen-Geschäft. Und statt zu jammern, dass ihnen die vielen Fabriken von früher fehlen, der Weltmarkt, die Kofferträger, behaupten die Herren Führungskräfte, sie fühlten sich besser dabei. Balancemäßig.

Himmel, wo soll das alles enden, wenn selbst Rockmusiker wie unser Kumpel Peter plötzlich einen auf sanften Angler und Kinderbuchautor machen? 20 Jahre hat Peter im Dienste des Showbusiness gerackert, hat in 150 Nächten im Jahr irgendeine Bühne gerockt. Hat gespielt, worauf die Teenies gerade hopsen wollten. Nichts berühmtes, aber höchst lukrativ. Von der ersten Million hat er einen Jaguar gekauft und Immobilien, die zweite hat er während der New Economy verzockt. Und was macht er mit der dritten? Investiert in erneuerbare Energien („was Solides, für die Kinder“) und in einen Fischweiher.

Da sitzt er nachts, um nach der Show runterzukommen. Oder (immer häufiger) einfach so, um an seinen Geschichten zu schreiben, in denen nette Jungs sich mit bösen streiten, Tiere retten oder Mädchen beschützen. Jetzt baut er in Norwegen gar ein ganzes Angler-Camp mit Gulaschkanone und Gitarre am Lagerfeuer. Dabei hilft ihm ein Baumaschinenfabrikant, mal eine große Nummer in der Branche, der jetzt auch lieber fischen geht.

 


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