Ungleichgewichte sind von übel. Das wusste ich schon vor den schlaumeierischen Ökonomen, die den „Imbalances“ die Schuld an der Finanzkrise geben – dafür, dass erst die Banken und nun die Griechen in die Knie gehen. Wenn die Theorie stimmt, bin ich Teil des Problems: Mein Girokonto ist 12.000 Euro im Plus, das der Griechen etliche Milliarden im Minus. Ein klarer Fall von Ungleichgewicht, würde ich sagen.
Nur: Wie pendeln wir uns wieder ein, die Griechen und ich? Sie aus dem Euro-Club zu werfen und mit Spielgeld abzuspeisen, widerstrebt mir aufs Tiefste, schon wegen Dimitri (den ich hier kürzlich schon beim Angeln kurz erwähnte). Bei ihm wohnten wir auf Ikaria als Rucksacktouristen im Sommer 1990 wochenlang in Doppelzimmern zu acht Mark, in seinen Tanz-Workshops lernten wir nicht nur Sirtaki. Hätte Dimitri damals nicht solch spottbillige Preise verlangt – sein Land stünde heute besser da, die „Imbalances“ wären weniger gravierend.
Muss ich also, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, den Griechen jetzt Geld pumpen? Prinzipiell wäre ich dazu bereit. Schließlich will ich meinen Teil beitragen, um die globale Ökonomie ins Lot zu bringen. Also her mit den nächsten griechischen Staatsanleihen, die ersten sind sie ja schon verteilt. Sie zu kaufen bin ich Hellas schuldig, als Lohn für die Urlaubserinnerungen, für fünf Jahre Altgriechisch an der Schule, Homer rauf und runter inklusive Oberstufenfahrt zur Akropolis, nach Delphi und Olympia. Sofort würde ich für die Griechen mein Girokonto leeren – wäre da nicht die Geschichte mit den vermaledeiten Argentiniern. Die waren in den 90er Jahren auch reichlich unbalanciert unterwegs. Ich habe ihnen damals mit Omas Erbe aus akuten Schwierigkeiten geholfen (zugegeben die Rendite lockte mehr als die Erotik der Gauchos). Doch was war der Dank? Eine lange Nase haben sie mir gedreht, der Staat hat Insolvenz angemeldet. Die Anleihe war nichts mehr wert, zwei Drittel von Omas Erbe verloren. Dafür müssen nun die Griechen büßen. So ungerecht ist die Welt.
Natürlich hat in Deutschland...
Natürlich hat in Deutschland nicht jeder 12000 Euro auf dem Konto und auch die Pro-Kopf-Verschuldung ist hierzulande nicht gerade gering. Aber wir stehen halt doch nicht vor dem Problem, bis Mai 22 Milliarden Euro aufbringen zu müssen, die wir nicht haben. Zumindest zeitlich stehen wir besser da als die Griechen. Zum Glück habe ich bei brisew gelernt, dass viele Griechen ein bißchen Gold unterm Bett versteckt haben, was mich vorerst beruhigt. Die machen es also wie unsere Eltern… Im Zweifel glaube ich im übrigen auch an den Erwerb von Immobilien!
<p>Du schriebst, dass du Teil...
Du schriebst, dass du Teil eines Problemes bist.
Warum denkst du das?
Weil dein Giro Kinot über 12tausend verfügt & die Griechen im Soll sind?
Das es unausgeglichen ist, stimmt schon. Aber ich denke, dass das selbst in Deutschland so ist. Ich mag auch gerne mal wissen, wie hoch Deutschland verschuldet ist. Deutschland das hilfreiche Land, was andauernd Hilfe anbietet und nicht merkt, wie sie sich selbst verschulden.
Vielleicht sollten sie mal mehr an sich, als an das „oh deutschland is ja so sozial“ denken.?!
Ich würde ja sagen, dass die Griechen schon selbst schuld sind, wenn sie nicht wissen, (krass gesagt) wie sie mit Geld umzugehen haben. Wie genau sie investieren sollen und vorallem wie man was anstellt.
Um dein schlechtes Gewissen zu beruhigen, heb dein geld ab, versteck es, bevor du dennoch etwas abgeben musst ;-)
Oder du spendest einfach ein Euro.
<a href=“https://www.sewerin.com„>britta</a>
<p>In der Tat ist die...
In der Tat ist die griechische Wirtschaft 1998 – 2008 durchschnittlich pro Jahr
um 4% gestiegen. Das Geld lauft aber sehr schnell in GR um – und vor allem in Umschlägen…
Bekanntlich hat jeder Grieche ein paar gold sovereigns unter der Matratze … immer noch – wie meine Tante Maria die im Odos Naiadon stin Athenai wohnte, bis sie vor einigen Jahren starb. Also, Frau Weiguny: Ein paar euros verkaufen, und ein wenig Gold kaufen? Warum nicht – do as the Greeks do!