Balance-Akt

Girls Day und die Genderfalle

Gendermäßig haben wir ziemlich versagt, fürchte ich. Unsere Mädchen malen, der Junge spielt Fußball. Er haut, sie kneifen. Er bockt, sie zicken. Alles traditionell verkrustet. Jetzt aber naht staatliche Hilfe, in Form des Girls Day.  Unsere Zehnjährige soll erstmals Männerberufe erschnuppern. Da könnte man einiges glattbügeln, was wir Eltern falsch machen, denke ich.

Aber wo sind heute noch Männerbastionen? Bau, Auto und Chemie, Polizei und Feuerwehr. Bei Letzteren war Jule leider schon mehrfach, mit Kindergarten, Hort und zum Kindergeburtstag. Auf Autohaus und Bau hat sie auch keine Lust, unserem Klempner mag ich sie nicht anvertrauen, und die Chemiker, die ich kenne, sind dummerweise Frauen. Dabei hat Jule eine Idee: Sie will ans Theater, liebt die Bühne. „Das geht nicht“, hat ihre Lehrerin entschieden. Klar, ist ja keine Männerdomäne! Noch dazu ihr Hobby. Es wäre ja noch schöner, wenn die Mädels machen könnten, was ihnen gefällt. Und später tappen sie dann alle in die Frauenfalle. Nein, nein, Jule muss zum Gärtner. Oder mit den Jungs in die Schule.

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