Es müsste mal jemand der Frage nachgehen, ob Menschen resistent sind gegen gutgemeinte Belehrungen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass Kinder, die das deutsche Bildungssystem durchlaufen, noch Schokolade anrühren. Überzeugen Sie sich davon mal an einer Schule! Scharen von Ernährungsberatern unterziehen die Kinder da einer Gehirnwäsche: durchforsten Butterbrot-Dosen, verbannen Pommes aus der Kantine, ersetzen Matheunterricht durch Milchtage und beten statt dem Vater-Unser Nährwert-Tabellen von Chips und Cola herunter. Kalorien-Bomben werden rigoros geahndet – auch unter Lehrern! Unsere Freundin Anja hat letztens im Lehrerzimmer einen Sahnejoghurt gegessen. Wie konnte sie nur! Es folgte ein höchst unschöner Eklat, bei dem mehrere Kolleginnen ihre Vorbildfunktion in Frage stellten.
Selbst Hannes mit seinen drei Jahren kennt bereits den Unterschied zwischen gut und böse. Die guten Sachen hängen im Kindergarten auf einem grünen Plakat: Gemüse, Obst, Vollkornbrot. Daneben hängt alles, was Hannes gerne isst, auf rotem Hintergrund: Pizza, Toast, Süßigkeiten, Butter, Sahne. Da steht er gerne mit seinen Kumpels davor und zählt selig auf: „Das mag ich, das mag ich, das auch“.