Balance-Akt

Balance-Akt

Spielt sich die Wirtschaft nur in den Chefetagen ab? Nein, nein!

Fußball mit Machiavelli

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Kennen Sie das auch? Dieses leichte Unbehagen, Ihr Potential nicht voll auszuschöpfen? Dieses Gefühl, dass mit Ihren Talenten eigentlich etwas mehr drin sein...

Kennen Sie das auch? Dieses leichte Unbehagen, Ihr Potential nicht voll auszuschöpfen? Dieses Gefühl, dass mit Ihren Talenten eigentlich etwas mehr drin sein müsste, wenn es gerecht zuginge in der Welt? Mir begegnen ständig solche Menschen, angefangen von Hannes, unserem fast Vierjährigen, der zu seinem Entsetzen nicht als Brasilianer zur Fußball-WM auflaufen darf („Dabei spiele ich noch guter als Papa“). Genauso der Freund, den jetzt eine Frau (Quote!) im Rennen um den Führungsjob überrundet hat („Dabei hat die keine Ahnung“).

Jammern hilft da gar nichts, glauben Sie mir. Das muss man aktiv angehen, sein Innerstes auf ein Ziel ausrichten, möglichst frühzeitig. Das weiß ich, seit mir neulich ein wohltuend zynischer Haudegen der deutschen Wirtschaft die Augen geöffnet hat. „Glauben Sie ja nicht an das Märchen, dass Talent, Leistung oder Intelligenz über Karrieren entscheiden“, sagte der Raubauz mit der Erfahrung von 30 Jahren im Vorstand. Nicht der Beste wird demnach Chef, sondern der, der die unverzichtbaren Tugenden mitbringt: Profilierungssucht, Eitelkeit, Egoismus, Selbstüberschätzung, Statusbewusstsein, Gier, Skrupellosigkeit, Rücksichtslosigkeit, List, Hinterlist und mangelhafte soziale Kompetenz. Klingt fies. Aber der Mann meint es ernst. Andere sprechen lieber von „stark ausgeprägte Führungsqualitäten“. Und die sollten möglichst früh erlernt werden. Vielleicht sollten wir also Jannes nun jeden Abend „Machiavelli für Kids“ vorlesen. Ach, wir gehen lieber erst mal kicken.


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