Erinnern Sie sich noch an Felix, unseren Freund aus dem Todestrakt eines Global Players? Ein ebenso leidiger wie ehrgeiziger Kerl, zeitweise kalt gestellt von Ignoranten aus Übersee. Jetzt ist er frisch verliebt, einen neuen Job hat er auch. Alles prima, eigentlich. Nur weigert er sich, noch mal in dieser Kolumne aufzutauchen: Felix will sein Glück für sich behalten. „Hast Du sie noch alle?“, mailte er nach seinem vorerst letzten Einsatz an dieser Stelle. Außer sich vor Wut, dass er (obwohl behutsam anonymisiert) womöglich auffliegen könnte. „Felix, in der Zeitung schreiben sie über jemanden, das könntest Du sein“, hatte ihm ein Kumpel erzählt. Reines Glück, dass er nicht nachhakte, ob wir uns kennen.
Seither redet Felix mit mir nur noch das Nötigste. Voller Angst, journalistisch ausgebeutet zu werden. Überhaupt spüre ich in meinem Umfeld gewisse Beklemmungen, es wächst die Zahl derjenigen, die sich als potentielle mediale Opfer sehen. Selbst Jule und Nina gebärden sich schon wie abgetakelte Polit-Profis: „So habe ich das nie gesagt“, maulte die eine neulich. „Du hast meine Sätze total verdreht, völlig aus dem Zusammenhang gerissen“, schimpfte die andere. Und immer komme Hannes zu gut weg.
Ach Herrje, was sind die alle zimperlich: Was soll der schwedische König sagen? Gegen den Schmutz, den der über sich lesen muss, ist dies ja wohl der familienfreundlichste Platz in Europas Unterhaltungsgeschäft. Gäbe es nur mehr Menschen wie Armin, ein kecker Fußballer, den ich während meines ersten Praktikums in einer Sportredaktion kennen gelernt habe: „Lieber mit einem Eigentor in der Zeitung“, hat der immer gesagt, „als gar nicht.“