Kinder, die Sport treiben, sind schlauer und im Beruf später erfolgreicher. So muss es sein, wir haben es immer schon geahnt. Jetzt haben Wissenschaftler sich deutsche Kinder in einer Studie näher angeschaut, und siehe da, es stimmt. Wer Sport im Verein treibt, entwickelt größere kognitive Fähigkeiten als gleichaltrige Sofasitzer.
Nun beobachte ich an unserer großen Tochter und ihren Freundinnen aber folgendes Phänomen: Sie rasen wie die Wilden durch die Turnhalle, wenn es darum geht, den Handball ins Tor zu werfen, danach aber verfallen sie in unfassbare Lethargie. Das beginnt in dem Augenblick, in dem sie die Halle verlassen. Wie sollen sie nach Hause kommen? Etwa laufen? „Das schaff ich im Leben nicht, wirklich, Mama.“ Nun braucht man da keine zehn Minuten. Sie aber schafft kaum die wenigen Meter ins Auto. Können diese langen Beine überhaupt laufen, frage ich mich gelegentlich ängstlich. Schaffen die Mädels heute noch die Treppe rauf oder schlafen sie unterwegs ein? Jede Regung gleicht im Biorhythmus eines jungen Teenies einer Mount Everst-Besteigung – sich einen Apfel schälen, einen Teller holen, Schuhe putzen, den Ranzen ins Zimmer räumen. Unzumutbar, sei das alles. Sie kann uns auch genau erklären, warum. Sie sei eben „Energiesparerin“. Das heißt, alle Powerreserven, die in ihrem Körper schlummern, spart sie auf für die wichtigen Aufgaben im Leben: Handball.
Nur wenn das Telefon klingelt, erwachen die Lebensgeister für kurze Zeit. Anschließend bleibt das Telefon im Zimmer liegen, es zurückzutragen, wäre wohl zu viel verlangt. Nun könnten Eltern ob solcher Faulheit verzweifeln. Tun wir aber nicht. Sie spielt ja Handball, das macht schlau. Und schlaue Kinder bekommen später bessere Jobs. Also kutschieren wir sie von Training zu Training, von Spiel zu Spiel. Alles andere wäre zu viel verlangt.