Balance-Akt

Karriere mit Olympia

Alles hat sein Gutes, auch Olympia. Zwar müssen wir im Fernsehen auf die geliebten Krimis verzichten und stattdessen Franzis Schwimm-Plattitüden und andere Sportler-Weisheiten ertragen. Aber: In Sachen Karriere können wir einiges lernen von den Spielen.

Zunächst einmal: Die Zeit der Fachidioten ist endgültig vorbei. Das beweisen die Briten im Handball: Weil die Disziplin auf der Insel unbekannt ist („Handball ist wie Wasserball ohne Wasser“, erklärte die „Sun“ ihren Lesern), haben sie flugs ein fachfremdes Team zusammengecastet: Fußballer, Rugby-Spieler und Basketballer. Die Leistung konnte sich durchaus sehen lassen, warum also nicht mal Installateure Katheder legen und Gärtner Kinder betreuen lassen? 

Lehre Nummer zwei: Ausbildung geht noch schneller, das G8 ist lange nicht das Ende.  Wenn ein 35-jähriger Nigerianer in drei Monaten zum olympiatauglichen Ruderer fortgebildet werden kann, sollten auch Schüler, Studenten und Lehrlinge in Deutschland noch einen Zacken drauflegen. 

Lektion drei: Der Ruhestand wird überschätzt und ist daher abzuschaffen. Lebenslanges Arbeiten wird Pflicht. Wie das mit der Zweit- oder Drittkarriere funktioniert, sieht man an dem Japaner Hiroshi Hoketsu, knackige 71, der als ausgedienter Pharma-Manager im hohen Alter als Dressurreiter durchstartet.

Viertens: Die Frauen kommen. Weltweit. Die Quote unter den Athleten liegt erstmals über 40 Prozent (sogar Saudi-Arabien entsendet eine 800-Meter-Läuferin). Und wenn eine 15-jährige den Männern einfach so davonkrault, dann dauert es nicht mehr lange und die Mädels ziehen auch im Job an den Kerlen vorbei.

Und zu guter Letzt: Gold allein macht nicht glücklich. Am schönsten jubelte Schwimmer Helge Meeuw über Platz sechs. Warum? Na, wegen Antje Buschschulte, der tollen Frau an seiner Seite.

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