Hier spricht Berlin

Helmpflicht

Auch wir hier hoffen, dass es dem thüringischen Ministerpräsidenten bald wieder besser gehen möge; dass er gesund nach Hause komme zur seiner Familie und den Regierungsgeschäften; und wenn es der Helm war, der Dieter Althaus‘ Leben gerettet hat: dann war es gut, dass er den Helm getragen hat.
Aber wenn jetzt die Forderung aufkommt, eine Helmpflicht für Skifahrer einzuführen (und eine für Radfahrer gleich dazu), dann kann man – gerade angesichts der Erfahrungen eines Fußgängers in Berlin – dazu nur sagen: nein, bitte nicht!
Warum denn das? So habe ich mich, als es noch den Kalten Krieg gab, immer gefragt, wenn es darum ging, auch Verteidigungswaffen zum Gegenstand von Abrüstungsverhandlungen zu machen. Wenn einer sich schützt: damit schadet er doch niemand anderem.
In Berlin sind seit Jahren die sogenannten Kampfradler unterwegs; sie tragen Helme, und genau so fahren sie auch: Wie jemand, der einen Helm wirklich braucht. Dass ich, als Fußgänger weiterhin auf den Helm verzichten möchte, interessiert sie nicht, wenn sie mit Tempo fünfunddreißig über die Bürgersteige kreuzen.
Auf den Skipisten ist jeder Helm die Aufforderung, mir auch einen umzuschnallen. Fast jeder, der einen Helm aufhat (und, dank der Carving-Skier denkt, er könne skifahren), der fährt fast automatisch schneller, riskanter, so, als wäre er nur von anderen Helmträgern umgeben.
Aber der Helm (auch wenn er vernünftigerweise von Bauarbeitern und Motorradfahrern getragen wird) ist eine militärische Kopfbekleidung: etwas für Soldaten.
Ich kann mich aber noch daran erinnern, dass Skifahren und Rad fahren eigentlich zivile Fortbewegungen sind. Die angemessene Kopfbekleidung heißt seit jeher: Mütze.
Die Helmpflicht, das wäre der Zwang zur Aufrüstung.

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