Was für ein herrlicher Tag! Man möchte Champagnerkorken knallen lassen. Man möchte Autohäuser leerkaufen vor Freude. Sogar BMWs. Selbst solche, die Chris Bangle zu verantworten hat. Denn der geht ja nun weg. Es ist eigentlich die erste wirklich ermutigende Meldung dieses Jahres: Christopher Bangle nimmt FINALLY seine Hände von einer der großartigsten Automarken, die diese Erde je hervorgebracht hat, nämlich BMW.
Es wird bestimmt Leute geben, die das bedauern, Leute, denen die Arbeit von Bangle nicht so schlecht gefallen hat. Die wird es geben. Irgendwo. Bestimmt. Mit größerer Sicherheit läßt sich allerdings sagen, daß es BMW-Fahrer gibt, die heute abend innere Autokorsos fahren vor Erleichterung, und zwar weltweit. Siebzehn Jahre Bangle durchgehalten zu haben, ist die eigentliche Leistung. Nicht alle haben das geschafft, viele sind zu Audi abgewandert oder fuhren lieber U-Bahn, und man kann es ihnen nicht verdenken.
Das sei das übliche Gemotze von deutschen Achtzigerjahre-Traditionalisten, hieß es immer, Bangles Design erschließe BMW dafür in Übersee neue Kunden. Das kann natürlich sein. Obwohl gerade aus Amerika die Kritik an Bangle immer am heftigsten war, Verzweiflungsschreie wie „Tötet Bangle“ kamen jedenfalls vor allem von dort durch das Internet. Die auf dem Gebrauchtwagenmarkt inzwischen unerläßliche Kategorie „Pre-Bangle bitte!“ dürfte ebenfalls zuerst in Bangles Heimatland aufgekommen sein. Es ist nicht gesagt, daß die guten Verkaufszahlen von BMW in den letzten Jahren wegen des Designs zustande kamen. Der Zusammenhang könnte auch auf ein „trotz“ hinauslaufen.
Es war vor ziemlich genau einem Jahr, im BMW-Showroom am Kurfürstendamm in Berlin fand ein Podiumsgespräch zum Thema „Design und Marke“ statt. Bangle saß im Publikum und zeichnete Karikaturen der Diskussionsteilnehmer in sein Skizzenbuch. Auf dem Podium mußte sein Vize Adrian van Hooydonk für das Design gerade stehen. Ein Zucken ging durch sein Gesicht, als der Architekt Friedrich von Borries die These aufstellte, möglicherweise sei „die Marke die Krücke des Designs“, weil eine starke Marke auch schwaches Design aushalte, jedenfalls für eine Weile. (Ein Beispiel dafür wäre die Firma Braun, die immer noch vom Prestige der Ära Dieter Rams zehrt, obwohl ihre Produkte längst aussehen, als hätte ebenfalls Bangle dran herumgemacht.)
Nach der Veranstaltung kam Bangle auf Borries zugesprungen und lobte in seinem Gayle-Tufts-Deutsch enthusiastisch, wie großartig und klug er das alles gefunden habe. Wenn die siebzehn Jahre Chris Bangle bei BMW eines gezeigt haben, dann das: Wie stark und verlockend die Marke Bayerische Motoren Werke ist, trotz alledem.Zu danken ist das zu allererst den Technikern, eher natürlich denen, die für die Motoren und weniger denen, die für das Elektronische und den Klimbim zuständig sind, denn letzteres ist, jeder BMW-Fahrer weiß das, eine störungsanfällige, nervtötende Pest. Und es liegt auf der ästhetischen und symbolischen Seite natürlich bei so überragenden Designerpersönlichkeiten wie Paul Braque und Claus Luthe, die von den Siebzigern bis in die Neunziger hinein mit großem Feingefühl das schufen, woran man nun einmal denkt, wenn man an BMW denkt: Das schöne Gefühl, durchtrainiert und sehnig in einem knapp und elegant geschneiderten Anzug unterwegs zu sein. Deutschland hatte keinen Alain Delon, aber es hatte den Dreier, den Fünfer und den Siebener, die irgendwie ähnliche Rollen spielten. (Von der Möglichkeit eines M 635 CSI mal ganz zu schweigen.)
Dann, Anfang der Neunziger, kam, und zwar von Fiat, der Amerikaner Bangle. Es war viel los in jenen Jahren, deshalb dachte sich vermutlich niemand was schlimmes dabei. Und das erste, was man sah und mit ihm in Zusammenhang bringen mußte, waren diese Hausfrauen-Coupés, die Z3 und Z4 und wie die Autos alle hießen, die fünfzigjährigen Ehefrauen zum Trost so hingestellt werden, wenn der Mann sich eine Jüngere sucht….
Das war zwar alles nicht schön, aber in der Hauptsache gab es ja noch die richtigen BMWs, die Dreier, die Fünfer und die Siebener, die immer noch, sogar in den Neunzigern, gut aussahen, kantig, schnell, kompromißlos und ein bißchen böse.
Aber dann, zu Beginn dieses Jahrzehnts, ging die Saat, die Bangle gelegt hatte, plötzlich auf. Und die Leute rieben sich die verwundert die Augen: Das soll der neue Fünfer sein? Und warum trägt er dann die Brille von Dame Edna? Die Scheinwerfer waren in der Tat geformt, als ob das Auto vor allem auf dem japanischen Markt Erfolg haben sollte, und zwar als Geisha. Es ist bis heute eines der groteskesten Automobile der Erde.
Der neue Siebener! Was ist denn da am Hintern los, fragten alle: Adipositas? Zellulitis? Die Amerikaner spielten gern Golf und wollten halt schon von weitem sehen, daß sie ihre Ausrüstung auch ganz sicher verstaut bekommen, hieß es dann immer zur Verteidigung, und nach dieser Argumentation muß man, um einmal den Kollegen Niklas Maak zu zitieren, froh sein, daß die Amerikaner nur Golf spielen und nicht Polo.
Dann der neue Dreier. Beim Dreier hatten sie Bangle offenbar gesagt, daß er für die Bilanzen wichtig ist, und daß der „Dreier-Fahrer“ auch eine soziologische Größe darstellt, nämlich das, was die Fachleute auch „social overtaker“ nennen. Bei Bangle wurde daraus, in dem er der Niere den oberen Rand wegnahm und auf die Motorhaube verlegte, ein Inbild des verbissen auf der Überholspur sich abmühenden Strebers. Kann ja sein, daß das das Bild ist, das ein Amerikaner von der Sache hat. Aber dann sollte er vielleicht diesen Job nicht machen. Es war eine Karikatur auf den BMW, eine verunglimpfende. Es ist aber zu befürchten, daß Bangle das nicht einmal bewußt war, denn was unter seiner Ägide in die Welt gesetzt wurde, war grundsätzlich von einer erschütternd verkorksten Semantik: Der Unterbiß des Dreier BMW, eine Kieferfehlstellung, vielleicht hatte Bangle einmal das Wort „progenial“ aufgeschnappt und sich gedacht, das sei so eine Art Vorstufe zu „genial“.
Oder der durchhängende Dackelbauch des sogenannten Einsers. Von BMW hört man, daß das als Zeichen der Dynamik gemeint war. Leider schiefgegangen. Und daß speziell dieses Auto schon vor der Auslieferung so aussieht, als sei ihm seitlich einer reingefahren: Das nennen sie seit Bangle „Flame Surfacing“. Das Flackern einer Flamme habe er ins Blech pressen wollen, erklärte Bangle dazu, oder das Wehen einer Fahne. Aber ist es das, was BMW ausdrücken wollen sollen – ein Schlottern im Wind?
Mit krakeelender Sorglosigkeit wurde eine Kronjuwele der BMW-Designtradition bei voller Fahrt aus dem Fenster geworfen: das zum Fahrer hin gebogene Cockpit. Jetzt versuchen sie reumütig, es wieder einzubauen. Aber die Konkurrenz hat sich längst bedient. Dinge wie das sog. fahrerorientierte Cockpit heißen bei BMW eigentlich Designikonen. Es sind die Essentials im Erbgut. Die heiligsten sind die Niere im Kühlergrill und der sogenannte Hofmeisterknick in der C-Säule. Man weiß nicht, was nun genau vorgefallen ist, denkbar wäre, daß Bangle gut gelaunt Hand auch daran legten wollte: Aus der Niere maybe mal eine Milz machen, und aus dem Knick da hinten vielleicht einen crazy Knoten aus Textil oder so etwas in der Art.
Man hatte in den letzten Jahren immer den Eindruck, daß Adrian van Hooydonk der Mann war, der mit dem Bügeleisen hinter dem Verheerungswerk von Bangle herlaufen mußte, um die schlimmsten Knitterfalten noch einigermaßen wegzudämpfen, bevor die Kundschaft kam. So war BMW-Design in der letzten Zeit immer: zwei unsinnige Schritte vor, und dann unter gemurmelten Entschuldigen einer zurück. Jetzt kann es bitte gerne in eine andere Richtung gehen. Endlich ist wieder Hoffnung in der Welt, endlich geht wieder was vorwärts.
Über die überraschend aus dem Amt Verabschiedeten nichts Schlechtes! Zum verhaßtesten Autodesigner der Welt geworden zu sein, ist eine Leistung, vor der man den Hut ziehen muß. Es hätte nur nicht unbedingt bei meiner Lieblingsmarke sein müssen.
Ein Artikel der Jahre von...
Ein Artikel der Jahre von Frust über die Banglemißgestalten ausdrückt. Kürzer hat es nur mein Sohn – damals 10 Jahre – ausgedrückt: Seine Autos sehen aus, als hätten sie schon auf dem Fließband kollidiert! Heute fährt er als Student A2 und ich nach einem 5er zu Beginn der neuziger Jahre den sechsten A6 als Geschäftswagen und einen TT nach mehreren A6 und E-Klasse. Mal sehen, ob bis zu meinem Renteneintritt noch ein formal ansprechender BMW kommt.
W. Fischer
Ok hier wird ja mal heftig...
Ok hier wird ja mal heftig ausgeteilt, weshalb ich mich nun auch deutlich ausdrücken werde.
Das einzig worin ich ihnen Zustimmen kann ist folgender Satz:
„Das sei das übliche Gemotze von deutschen Achtzigerjahre-Traditionalisten“
Treffender kann man die Ignoranz gegenüber Bangle nicht selbserkennen.
Der Mut des BMW-Vorstands & des Design-Teams diese Linie durchzuziehen wird als goldene Zeit in die Firmengeschichte eingehen. Selbst der umstittene 7er konnte die S-Klasse in Verkäufen knapp einhohlen, von der Performance der anderen Modelle erst gar nicht zu reden. Bangle war auch intern in der Kritik, doch letztendlich endete diese immer Konstruktiv für die Produkte, eine Palastrevolution fand nicht statt. Die einzige Korrektur kam mit van Hooydonk und der Beförderung von Bangle in den stratgisch, visionären Bereich. Ich habe doch einige Leute aus dem Konzern gesprochen, keine lästernde Wort gehört, im Gegenteil man war auffällig stolz auf die Produkte. Die Kritik kam hauptsächlich von Journalisten und Retro-Freaks (wieviel Internet-Peditionen werden für jeden Furz in Leben gerufen?) und wenn man es allen recht machen will sieht man ja was rauskommt, nämlich Massenware ohne Profil, das wäre der Tod für einen Premium-Hersteller. Und siehe da, nach einem Produktzyklus, kamen andere Hersteller auch mit asymetrischen, eklyptischen, kantigen Formen, freilich nicht so konsequent, doch man war in Bayern den anderen immer der Zeit voraus.
Die These, dass sich Autos trotz eines schlechten Designs gut verkaufen ist mehr als gewagt. Es gibt in der Geschichte auch wirklich hässliche Autos, die deswegen nicht gekauft wurden, die 17 Modelle unter Bangle finden sich nicht darunter. Zumal es im Industrie-Design gerade im Autobau nicht nur um optischen Auftritt geht (der zugegebenermaßen Geschmackssache ist). Nur ein Beispiel, die Usabillity: Das reduzierte Interieur ist einmalig in der Autobranche, die Bedienelemente wurden ohne Funktionsverlust massiv reduziert. Der klassische Auto-Tester, der vielleicht nur Stunden oder Tage am Steuer sitz, lästerte über das komplizierte iDrive, weil er es nicht sofort versteht. Wenn ich den Wagen täglich über Jahre hinweg nutze, lerne ich mich lieber kurz ein (so kompliziert war dann auch wieder nicht) und habe für den Rest aller meiner Fahrten ein aufgeräumtes Cockpit. Ich würde durchdrehen hätte ich all diese Flugzeug-Knöfe eines der Konkurenten über längeren Zeitraum im Blickfeld.
Gut, ich denke Audi konnte mit seinem Design eine gute Alternative für Bangle-Basher anbieten und damit auch gepunktet, doch BMW hatte Glück mit Bangle und die Nase vorne. Dafür hatte er hart gearbeitet und sich eine solche Abrechnung nicht verdient, vielleicht werden viele wie so oft im Leben erst wenn genug Zeit verstrichen ist, diesen Verlust realisieren.
Endlich wagt ein Journalist es...
Endlich wagt ein Journalist es zu schreiben!
Die Ära der Bangle-BMW’s war der Horror, Styling statt Design, Knicke, Kanten, Kurven ohne Sinn und Verstand!
Im Innenraum nix mit Funktionalität, Übersichtlichkeit und technischer Eleganz, stattdessen der AD-kompatible-Minotti-Chic der späten neunziger Jahre, zugeschnitten auf den Geschmack der Zahnarztgattinen und Vertriebsleiter der Berliner Republik.
Dieter Rams sagte einmal: „Gutes Design ist wenig Design“ und „Design ist der Versuch, Ordnung in das Chaos der Umwelt zu bringen“.
Wer in den letzten Jahren einen BMW gekauft hat (ok, tun die wenigsten, ein Leasing-Auto ist eh‘ nach drei Jahren wieder weg…), der hat es sicher nicht wegen des guten Designs getan.
Apropos 6er BMW: Das mit Abstand schlimmste Produkt des Herrn Bangle, und das auch noch mit der Modellbezeichnung eines der schönsten BMW’s aller Zeiten dem 628 – 635 csi!
Es ist zu hoffen, daß der Spuk nun vorbei ist und BMW sich seiner Wurzeln besinnt.
Dann würde ich auch zurückkehren.
DKNK-Design by Bangle
Ich...
DKNK-Design by Bangle
Ich hatte immer den Eindruck, dass jenes Bangle’sche Design nur eine Art Des-Kaisers-Neue-Kleider-Design ist. Man kaufte die Fahrzeuge, weil sie technisch überragend waren und trotz des Designs immer noch viel „Fahrvergnügen“ boten. Aber keinesfalls mehr, weil sie in irgendeinerweise chic waren. Der erste Bangle-7er gehört zu den hässlichsten Fahrzeugen die je vom Band liefen. Hier in der Gegend sind viele Testfahrzeuge von BMW unterwegs und als ich die 7er fahren sah dachte ich erst an eine heftige Tarnung eines Erlkönigs. Aber nein: das war ein ungetarntes Serienfahrzeug. Das neue Armaturenbrett setzte das katastrophale Aussendesign im Innenraum fort. Gekrönt wurde das alles durch i-Drive – jenes vollkommen unergonomische Bedienteil mit dem wirklich einfachste Dinge plötzlich zur aufwändigen Klickorgie mutierten. Wer die Anleitung nicht gelesen hatte konnte sein Fahrzeug nur teilweise bedienen 😉
Ach ja: es ging ums Design. Der 1er. Die Antwort auf die Frage wie hässlich ein Auto sein darf, damit es sich dennoch verkauft, nämlich SEHR!
Der X3? Der mit billigen oder besser billig wirkenden designte Innenraum und die schwarze Plastikwüste der Stossfänger liesen einen an einen China-Klon des X5 glauben.
Es wird Frühling. Bangle ist weg. Schlimmer kann es für BMW wohl designmäßig nicht mehr werden. Die Zeiten sind zwar schwierig, aber vielleicht gelingt es BMW wieder Fahrzeuge vom Band laufen zu lassen die sowohl technisch als auch optisch überzeugen.
Auch ich werde Herrn Bangle...
Auch ich werde Herrn Bangle keine Träne nachweinen. Zuoft hat er mir dieselben mit seinem Design in die Augen getrieben. Die plumpe Gestaltung von Heckansichten, widersprüchliche und ´unsinnliche´ Linien, disproportionierte Gewichte, witzlose oder aber manirierte Leuchten vorne, seitlich und hinten, mißglückte Anleihen aus dem Retro-Design… Was ist nur aus der sportiven Eleganz und Leichtigkeit früherer BMWs geworden? Traurige Beispiele vom neuen Siebener. Das Zusammenspiel im Knotenpunkt von A-Säule, Kotflügel, Motorhaube und Außenspiegel ist exemplarischer Ausdruck für gestalterische Hilflosigkeit. Die B-Säule mißt inklusive aller Kaschierungsversuche bald 25 Zentimeter! Die Seitenfenster sind unangenehm klein, weil man die gesamte Gürtellinie höhersetzen mußte, um hinten nicht wieder den unsäglich aufgesetzen Kofferraumdeckel vom Vorgänger zu bekommen. Die lancettförmigen Griffmulden in den Türen bilden ein isoliertes Merkmal ohne Bezug zum Rest. Von den eklanten Verarbeitungsmängeln des Siebeners (innen und außen) , die prominent in der Nierderlassung am Ku´damm in Berlin gezeigt werden kein Wort! Denn dafür kann Herr Bangle meines Wissens nichts. Adieu.
Also, an Peter Richters Satire...
Also, an Peter Richters Satire ist mehr als ein Fünkchen Wahrheit. Für Design-Freaks war das nix, was Bangle abgeliefert hat. Er hat zwar die Marke bewahrt, aber um den Preis des Verlustes dessen, was BMW dereinst wieder auferstehen ließ. Mag sein, daß sich das wirtschaftlich immer noch rechnete. Aber designerisch und auch beim Markenimage spielen BMW und Alfa (wobei die gewiß auch eine Zeit der Irrungen und Wirrungen hinter sich haben) inzwischen in unterschiedlichen Klassen. Klar, das eine ist ein Massen-, das andere ein Nischenprodukt. Aber es gab mal BMWs, die hatten beides: Chic und Biß. Wenn ich an meinen 1600 ti zurückdenke…
Ich habe meinen E34 gefahren,...
Ich habe meinen E34 gefahren, bis er (fast) auseinandergefallen ist, um nicht umsteigen zu müssen. Ob es allerdings wirklich (allein) an Bangle lag/liegt und nicht (auch) am „Zeitgeist“, wird man in den kommenden Jahren sehen.
...das war last minute...er...
…das war last minute…er war dabei aus Automobilen, Häuser zu machen…er hätte sie bestimmt auch noch erdbebensicher gemacht…
Chris Bangle hat sich dadurch...
Chris Bangle hat sich dadurch ausgezeichnet, daß er gestaltersich bei BMW und anderswo „alles anders“ gemacht hat-mehr aber auch nicht. Das Coupé Fiat war noch interessant (wenn auch nicht „schön“) und hatte stimmige Proportionen. Es gibt aber nunmal -gerade im Automobildesign- Flächen- und Linienverläufe, die entweder als gelungen empfunden werden oder eben nicht. Ein Exterieurdesign muß nicht „everbody´s darling“ sein und kann durchaus den einen oder anderen Störer beinhalten-sonst kommt ein Ford Mondeo Serie 1 dabei raus. Aber wenn eine Karosserie formal nur aus aneinandergereiten Störern besteht, ist das Ergebnis ein zusammengestückeltes gestalterisches Kauderwelsch, jede Ecke, jede Fläche, jedes Detail nimmt sich selbst wichtiger als das andere. Übrigens auch sehr gut im neuen Mini im Interieur zu sehen. Die Aufgabe eines „Leiters Design“ ist eben nicht nur, formale Einzelergebnisse aneinenanderzureihen, sondern die dreidimensionale Stimmigkeit einer Karosserie zu gewährelisten. Und das war bei Chris Bangle ein Rohrkrepierer-erstaunlich, daß BMW dieses 17 Jahre als Marke ausgehalten hat. Noch erstaunlicher, daß eine Modellreihe wie der 1er eine solche Marktpräsenz hat, trotz Hängebauchschwein-Schwellersicke, konfusen Flächenverläufen und erschreckt aufgerissenen Riesenscheinwerfern…Die Bewertung von Design hat (logischerweise) immer auch etwas mit „Geschmack“ zu tun, aber bei Modellen wie dem 1er, dem 6er oder 7er von „schön“ zu sprechen, wäre maßlos übertrieben. Sicher gab es auch in der Bangle Ära gute konzeptionelle Ansätze- beispielsweise die Inspiration von über Stege gespannten Membranen (z.B. Zeppelin) und deren Übertrag auf eine Karosseriefläche. Hätte gut werden können-ist es aber nicht, weil der Gesamtüberblick über das 3dimensionale Endergebnis offensichtlich gefehlt hat. Im Detail hat es nämlich geklappt-siehe Motorhaube Z4. Aber anstatt einem Grundthema andere formale Lösungen unterzuordnen wurden diese eben addiert-ein unausgewogenes und konfuses Ergebnis ist dann die logische Konsequenz. Chris Bangle als Provokateur-„good job“, Chris Bangle als Chefdesigner einer Marke wie BMW-„thank god it´s over“. Man darf gespannt sein, was aus Bangelscher Hand zukünftig so alles zu sehen ist….
selig sind die geistig...
selig sind die geistig armen!
diese konservenneurotiker hier inkl. dem journaillisten spreche ich nun mal einfach die kompetenz ab.
herr richter, sich auszeichnend per geburt nach der energiekrise anfang 70er, sich formal in einer arbeit über plattenbauten nun dem automobildesign anzudienen, ist so als ob otti fischer nun die sportschau moderiert mit der begründung, hat ja auch mit fernsehen zu tun.
super glaubwürdig.
ein bangle hat neben dem 7er auch noch die grundlage für RR Phantom, Drophead Coupe, MINI, RangeRover neu (war vor der übernahme durch Ford bereits fertig), 5er, 2 generationen 3er, z-familie, X5, X3, einige einzigartige Showcars usw verantwortet und wesentlich mehr für kunst und warhnehmbare horizonterweiterung für den menschen getan als die meissten journalisten, die meinen hierüber schreiben zu müssen.
was mich befriedigt: das wissen, das ein bangle in 50 jahren wesentlich besser verstanden sein wird und geschätzt als heute. und dass ein herr richter dann an der kasse des aldi steht und von niemandem wahrgenommen werden wird.
er hatte ja ausser kleindeutschem denken und wichtigtuerei keinen beitrag.
gruss