Berlin ABC

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Wir fahren durch die Hauptstadt

Moritzplatz

| 2 Lesermeinungen

Mancher Leute größte Angst ist, dass sie ein langweiliges Weihnachtsgeschenk kaufen. Ich möchte gerne helfen…

total [...] Überwachungtotal […] Überwachung

Am Moritzplatz hing ich in letzter Zeit etwas häufiger rum, weil ich dort viel zu arbeiten hatte. Gerade aber in der vergangenen Woche ist mir dieser Ort ans Herz gewachsen, weil ich jeden einzelnen Tag, inklusive Samstag, von morgens bis abends, dort im Einsatz war.
der namensgebende Platzder namensgebende Platz

Am Moritzplatz – und das wurde mir selbst erst jetzt klar, aber es ist wirklich so! – kann man aussteigen, um DAS UNGEWÖHNLICHE WEIHNACHTSGESCHENK zu erwerben, jahaa! Wer genug von den üblichen Socken, Schlüppern, Pralinen, Büchern, Alkoholika und Teekörbchen hat, wer überdies Gelegenheit hat, nach Berlin zu kommen, eventuell sogar nach Kreuzberg, der steige bitte schnell hier aus und ab geht es in die Shops, die etwas andere Dinge im Angebot haben, als ein 0/8/15-Laden im Massenabfertigungskonsumtempel Alexa (in das mich auch für dieses Blog hier garantiert keine zehn Pferde hinein bekommen werden). Das Aufbauhaus nennt sich nämlich selbst Kreativzentrum und so abgedroschen das klingen mag: Ich finde, das ist nicht falsch.
aufbauhaus
Hier meine drei Favoriten in Sachen “Weihnachten mal anders”:

Ein Blumentopf von Werkhaus
Keinen Blumentopf gewinnen, aber einen verschenken kann man bei Werkhaus. Werkhaus-Produkte sind nach eigenen Angaben

Durchdacht, haltbar und ökologisch

Sie sehen oft wie bedruckte, zusammengesteckte Karton-Teile aus – und das sind sie meistens auch. Aber eben in allen möglichen Farben, Designs, Formen und Größen. Und sehr, sehr stabil. Mit und ohne Rollen, zum Stapeln, zum drauf Sitzen, zum Sortieren, für Stifte, als Spardosen und vieles mehr. Vor der Tür stand neulich ein großer Blumentopf, der dem typischen Werkhaus-Stil entspricht. Sich seine Möbel und Utensilien einfach zusammenzustecken finde ich eine sehr sympathische Sache. Vor allem auch in Hinblick auf so manche Frustsituation, die ein falsch zusammengebauets IKEA-Möbelstück bei mir schon auslöste. Ökologisch, bunt, praktisch und sowas hat halt auch nicht jedeR bei sich rumstehen. Die Preise fangen klein an und werden immer größer – wie überall eigentlich. Aber ich bin überzeugt, dass man hier was nettes für nette Leute finden kann. Wenn nicht, dann…

Stecktopf für Blumen aller ArtStecktopf für Blumen aller Art

… bitte einmal in den wahnsinnigen Modulor gehen.

Untertitel:

Material total

Ich habe kurz einen Spaziergang da durch gemacht und ich glaube – nein ich bin sicher! – wer gerne zu Weihnachten selbst bastelt, der wird hier aus dem Staunen nicht mehr herauskommen und den Laden mit einem fetten Grinsen im Gesicht verlassen. Während so manche Kreativkaufhäuser eher auf Glitzerperlen, Filz und selbstklebende Nubsis spezialisiert sind, wird hier groooooß gedacht. Also fast eher Baumarkt. Im Grunde ist es der Laden, in den man gehen will, wenn das übliche Kreativgeschäft nicht mehr reicht und der Baumarkt einfach zu sperrig und klobig daherkommt. Wenn man im Modulor nur eine Weile durch die Reihen läuft, entstehen im Kopf bereits kleine Ideen und Projektskizzen. Und wem das nicht passiert – hier ist die Lösung: Ebenfalls bei Modulor sah ich einen großen Haufen “Addict-a-Balls” rumstehen. Mein Sohn hat sich vor Jahren einmal einen zu Weihnachten geschenkt und… kennen Sie das: Wenn sie ihrem Kind eine Playstation oder Nintendo Wii oder wie auch immer diese Dinger heute heißen schenken, und dann warten Sie darauf, dass es abends schläft, damit sie selber spielen können?? – So ist das mit dem Teil auch. Es ist wie ein Geschicklichkeits-Computerspiel nur ohne ein Computerspiel zu sein. Und genau wie ein Computerspiel kann es einen wahnsinnig machen, ein Level nicht zu schaffen und wieder von vorne anfangen zu müssen!

Achtung: macht süchtig!Achtung: macht süchtig!

Das 3D-Ich

Für Oma ein Bild mit Rahmen – keine Ahnung, ob das heute noch sehr viel Verbreitung findet, oder ob Leute schon den digitalen Bilderrahmen mit wechselnden Bildern schenken. Jedenfalls: Man kann auch diese alte Tradition auf eine komplett neue Stufe heben! – Im Figurenwerk drucken sie dich oder den Hund oder die Oma in 3D! Ich habe mir das mal angesehen und das ist natürlich eine ziemlich verrückte Sache. Klar: Es bleibt für einen eingeschränkten Personenkreis, nämlich vermutlich für genau die gleichen Leute, die früher ein Foto von sich eingerahmt haben und das als “Geschenk” deklariert (aber ich muss sagen: MEINE Omas haben sich immer sehr gefreut!), ABER: Es ist endlich mal wieder etwas Überraschendes bei dieser Selbstdarstellungsperformance dabei und die ganz gewitzten schenken es sich selbst, dazu ein Barbiehaus und die Singles entweder Ken oder Barbie als neue imaginäre Partnerin oder Partner. Man hat ja sonst nichts.

mal was ganz erfrischend anderes schenken...mal was ganz erfrischend anderes schenken…

Im Aufbauhaus herumzuschlendern macht müde und hungrig. Finde ich zumindest. Im kleinen Café “Rock, Paper, …” in der Buchhandlung Moritzplatz, in der Sie dann vermutlich am Ende völlig oldschool ihre Geschenke besorgen werden, weil Bücher eben doch das Beste sind, bekommt man guten Kaffee und leckere Snacks (zum Beispiel Bagel mit viiieel Avocado, leckere Brownies oder auch ein Schnitzel als Mittagessen, je nach Tagesangebot). Essensoptionen gibt es um den Moritzplatz herum ohnehin sehr viele. Und im Gegensatz zu den Touristen-orientierten Lokalen am Ostkreuz geben sich hier eigentlich alle sehr viel Mühe.
einen Snack im Aufbauhaus... einen Snack im Aufbauhaus…

Ich wollte noch etwas zum Betahaus sagen: Es ist ein Haus, das man mieten und sich zum Arbeiten mit anderen teilen kann. Auf vier Stockwerken verteilen sich Räume, die für Konferenzen, Workshops und tägliche Arbeit genutzt werden können. “Translating Worlds” fand letzte Woche dort statt und morgen kommt schon die nächste Konferenz, man gibt sich also die Konferenz-Klinke in die Hand.
... oder im betahaus einnehmen.… oder im betahaus einnehmen.

Was ich richtig cool finde: Weekly Woodworking im “The Woodshop”! Das gibt es jeden Dienstag von 18-21 Uhr. Arbeiten mit Holz, Dinge herstellen, selber machen, etwas in der Hand halten – und vielleicht sogar zu Weihnachten verschenken. Schade, dass es dienstags ist, ich kann da nie. Aber vielleicht hat ja jemand Lust, für mich dort hin zu gehen. Ich glaube das ist richtig cool – Berichte bitte in die Kommentare posten.


2 Lesermeinungen

  1. jollypukki sagt:

    Moritzplatz usw
    Hi, ich bin per zufall auf den Berlin blog gestoßen und finde die Beiträge soo toll, obwohl ich in Franken wohne und eher selten nach Berlin komme. Endlich mal Anregungen etwas anzuschauen abseits der allseits bekannten Touristenörtlichkeiten. ich werde mir aus den Blog beiträgen meinen eigenen Reiseführer zusammenstellen. Freue mich auf jeden Fall schon auf meine nächste Berlin reise, egal wann die sein wird!!

  2. Karl sagt:

    Tourist in Berlin
    Ich kenne Berlin nur als Tourist. Und für Touristen ist es wirklich eine geile Stadt.

    Als Schreibwarenliebhaber ist Berlin natürlich das Paradies schlechthin.

    Daher kenne sogar ich als Touri den Moritzplatz, weil eben dort das Modulor ist. Bei meinem ersten Besuch hat mit das schier erschlagen. Ich habe mir dann dort einen Holzständer für das iPad gekauft, was eigentlich zum Malen gedacht war, aber egal.

    Und als Touri läuft man danach gleich weiter in die Oranienstr. Auf dem Weg liegt auch noch die Markthalle 9 und schon ist ein Tag in Berlin vorüber. Halt, die East Side Gallery ist auch noch am Weg, da muß man als Touri schon mal hin. Zumal die Haltestelle in der Warschauer Straße schon irgendwie strange ist. Zumindest für ein Landei wie mich.
    Wobei die Haltestelle der Schiffe an der East Side Gallery auch ein idealer Startpunkt ist für eine große Rundfahrt über dem Landwehrkanal. Ach, da gibt es viel zu entdecken.

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