Brauereimitarbeiter erhalten Freibier – aber immer weniger.
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Noch halten die bayerischen Brauereien an der alten Tradition des Haustrunks fest: Jeder Mitarbeiter einer Brauerei bekommt ein bestimmtes Bierkontingent im Monat kostenlos und steuerfrei. Die Menge ist sogar in den Tarifverträgen der Branche geregelt. In Bayern sind es seit Jahren 18 Liter in der Woche je Person. Laut dem Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds, Lothar Ebbertz, liegt Bayern damit in Deutschland an der Spitze.
Doch nach jüngsten Angaben des Landesamts für Statistik ist der Haustrunk auf dem Rückzug. Im vergangenen Jahr gaben die Brauereien in Bayern insgesamt nur noch 56.088 Hektoliter Bier als Haustrunk ab und damit 5,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Rückgang zeigt sich vor allem im längerfristigen Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch mehr als 82.000 Hektoliter.
Freuen dürfte sich über diese Entwicklung vor allem die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler von der CSU. Sie hatte die Braubranche vor einiger Zeit in Wallung versetzt, als sie sagte: “Ich bin mir sicher, dass es Alkohol als Lohnbestandteil in zehn Jahren nicht mehr geben wird.” Zahlungsmittel in Europa sei schließlich der Euro.
In der Branche kamen diese Worte gar nicht gut an. Zugeständnisse an die moderne Zeit haben viele Brauereien aber längst gemacht. Statt Bier können Mitarbeiter auch alkoholfreie Getränke wählen, wenn sie im Unternehmen hergestellt werden. Das dürfte auch einer der Gründe für den Rückgang sein: Denn in der amtlichen Biersteuerstatistik werden die alkoholfreien Getränke nicht erfasst.