Biopolitik

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"Lieber Bein ab als arm dran" – Body Identity Integrity Disorder und das Selbstbestimmungsrecht

| 35 Lesermeinungen

Über Menschen mit „Body Identity Integrity Disorder" (BIID), die sich wünschen  hatte ich vor kurzem in diesem Blog schon berichtet. In Frankfurt...

Über Menschen mit „Body Identity Integrity Disorder“ (BIID), die sich wünschen  hatte ich vor kurzem in diesem Blog schon berichtet. In Frankfurt a.M. beginnt heute eine zweitägige Konferenz, die das Thema zum Gegenstand hat. Neben drei Betroffenen, die ihre Geschichte schildern, dominieren psychologische und neurowissenschaftliche Ansätze. Die als psychische Störung verstandene BIID soll im Gehirn lokalisiert werden. Dort werden dann auch Ansätze für therapeutische Strategien gesucht. Dass der renommierte Neurowissenschaftler Wolf Singer einen Beitrag auf der Tagung hält („Neural representation of the body image in healthy subjects“) wird das (wissenschaftliche) Interesse an diesem Thema sicher befördern.

Bei Menschen, die sich wünschen, dass bei Ihnen bestimmte Gliedmaßen amputiert oder auch eine Querschnittlähmung herbeigeführt wird, ist die Tagung teilweise auf Kritik gestoßen: Sie fühlen sich durch den psychologisch und psychiatrisch dominierten Ansatz stigmatisiert und wehren sich dagegen therapiert, statt entsprechend ihren Wünschen behandelt zu werden. Das Selbstverständnis von Menschen, die zu dieser Gruppe gehören, beschreibt ein Kommentar auf der Webseite „orthopoint“: „Der Begriff BIID beschreibt den Endpunkt einer akzeptablen aber seltenen Identitätsfindung hinsichtlich des eigenen Leibs, der gewohnte öffentliche Deutungsmuster des Leibs schockierend in Frage stellt. Ähnlich willkommene Anregungen, gewohnte Denkmuster zu durchbrechen, ist die Homosexualität und die Transsexualität. Auch die Begegnung mit ihrer Realität, kann ein Schockerlebnis sein. Eine freiwillige Amputation kann die Identität der Menschen festigen, die sie wünschen.“

Dass das andere anders sehen, ergibt sich schon aus der Beteiligung von Betroffenen ander Frankfurter Konferenz. Wer mehr über die Selbstwahrnehmung von BIID-Betroffenen erfahren will, stößt dann recht schnell auf die Seite BIID-Dach, wo auch über Erfahrungen mit Therapeuten brichtet wird:

„Viele Menschen haben sich ihrem Arzt oder einem Psychotherapeuten anvertraut. Die allermeisten haben gute Erfahrungen gemacht. Allein schon mit jemandem darüber zu reden hilft. Therapeuten haben viele gute Ideen, wie man mit BIID umgehen kann, wie man Schuld- und Schamgefühle überwindet. Und sie können helfen, innerlich klarer und sicherer zu werden. Wenn Du eine/n gute/n Therapeuten suchst, geben Dir im Forum andere Betroffene gerne Hinweise. An der Universität Frankfurt haben sie viel Erfahrung mit BIID. Du kannst dort anonym, kostenlos und unverbindlich anfragen. Möglicherweise sind Therapeuten, die mit Transsexuellen Erfahrung haben, besonders gut auf Menschen mit BIID vorbereitet.“

Der Ton des Textes, der die Betroffenen-Sicht wiederzugeben scheint, überrascht, wenn man ins Impressum schaut. Betreiber der Webseite ist ein Therapeut: Prof. Dr. Erich Kasten vom Institut für Medizin. Psychologie der Universität zu Lübeck. Ob das jetzt eine besonders raffinierte Strategie der Patienten-Akquise ist oder ein guter Service für Betroffene von einem Profi, der über gute Ressourcen verfügt, sei dahingestellt, etwas mehr Transparenz wäre bei einem so heiklen Thema sicher angebracht.

 Eine ganz andere Sichtweise prägt einen langen, leider nur auf Englisch (immerhin besser als wäre er in Latein geschrieben) verfügbaren Aufsatz von Nance Riffe: „Voluntary Amputation and Disability Rights: Theorizing Disability through the Environment, Embodiment, and Choice“  Die Autorin vertritt darin die Auffassung, dass Menschen, sie nennt sie „Wannabes“, die sich eine Behinderung wünschen das herkömmliche Verständnis von Behinderung unterlaufen und Aktivisten für Behindertenrechte eine neue Argumentationsebene verschaffen: Choice. Die Begrifflichkeit ist im us-amerikanischen Kontext der „Pro Choice“-Debatte über das Recht auf Abtreibung zu verstehen. Die Autorin verweist in ihrem Aufsatz auf die Frage, die Behinderten immer wieder gestellt wird: „Wünscht ihr Euch nicht auch, nichtbehindert zu sein.“ – Angesichts dieser Frage, so meint sie, seien Wannabes „ein Beweis dafür, dass Behinderung etwas Wünschenswertes sein kann, dass Behinderung nicht nur etwas ist, das jemand erleidet. Für Wannabes macht es ihre Identität aus, jemand zu sein, der eine bestimme Beeinträchtigung hat.“ Das erinnert an die Debatte, die es vor einigen Jahren gab, als ein lesbisches gehörloses Paar anstrebte ein gehörloses Kind zu bekommen. Identität, Selbstbestimmung und die Möglichkeiten und Grenzen sie herzustellen, werden wohl ein großes Thema der Medizinethik der nächsten Jahre werden. Dass es wohl heute schon Kontakte zwischen Menschen mit BIID gibt und Sterbehilfeorganisationen, zeigt ebenso wie die von Nance Riffe gezogene Parallel zu Behinderten und die in der Debatte ohnehin präsente Querverbindung zum Thema Transsexualität, wie hier sehr unterschiedliche Ansätze zusammenfinden können – ich habe allerdings Zweifel, dass „Selbstbestimmung“ und „Choice“ (Wahlrecht) auf Dauer als Bindeglied tragfähig sein werden, da diesen Begriffen wie gerade die bioethische Debatte zeigt, auch etwas sehr formalistisches anhaftet.

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35 Lesermeinungen

  1. Christiane sagt:

    Ich finde es erschreckend,...
    Ich finde es erschreckend, dass sich Menschen regelrecht in Gefahr bringen, um ein Körperteil loszuwerden. Ich kann da keine positive Einstellung gegenüber Behinderung erkennen und es geht ja wirklich darum, dem eigenen Körper massiv Schaden zuzuführen. Wie sollen Mediziner das mit ihrem Grundverständnis ihres Berufes vereinbaren? Einen positiven behindertenpolitischen Aspekt kann ich auch nicht erkennen. Viele der Wannabes wollen ja nur einen Teil der Behinderung haben, beispielsweise gerne Rollstuhl fahren, aber der Stress mit den Behindertentoiletten ist ihnen schon zu viel. Wasch mich, aber mach mich nicht nass…. Ich habe den Eindruck, dass es vielen um Aufmerksamkeit geht, was durchaus auch eine psychische Erkrankung sein kann. Wer im Rollstuhl durch eine deutsche Stadt fährt, kann sich nicht mehr über mangelnde Aufmerksamkeit beklagen.
    Von mir aus können sich alle Leute, die Lust haben, in den Rollstuhl setzen. Ist ja auch wirklich ganz praktisch manchmal, aber dafür muss sich niemand ein Bein abhacken oder sich auf Bahngleise legen. Wenn sich Menschen massiv gefährden, um an sich etwas zu verändern, kann ich daran nichts Gutes sehen und frage mich auch, ob sie nicht eher psychologische Hilfe benötigen als jemand, der ihnen das Bein abnimmt.

  2. Sarah Roth sagt:

    Oft wird BID in Zusammenhang...
    Oft wird BID in Zusammenhang mit Transsexualität gebracht. Tatsächlich gibt es eine parallele Zwischen den beiden Phänomen.
    Das neuronale Körperbild entspricht nicht dem tatsächlich gegebenen.
    Aber da hören die Parallelen für mit auf. In einem transsexuellen Befindet sich normalerweise ein durch und durch gesundes Gehirn – das aber vollständig gegengeschlechtlich ist ( siehe: https://badhairdaysandmore.blogspot.com/2008/07/krperliche-ursachen-der-transsexualitt.html ) und das geht weit über ein nicht passend vernetztes Organ hinaus. Auch geht es bei transsexualität nicht um das Amputieren eines Organs (wie der Volksmund es gerne unterstellt) sondern es findet ein Umarrangieren von Gewebe statt – bei dem Möglichst viel Erhalten werden soll, insbesondere die Sensititvität. Und bei transsexuallen Menschen kommt der Aspekt der Identität mit zum Zuge. Wie jedes Kind orientieren und identifizieren sie sich am eigenen Geschlecht – dem des Gehirns. Wenn bereits ein kleines Kind sagt, es ist ein Mädchen oder Junge, im Gegensatz zu ihrem äusseren, dann ist die Sache mit dem neuronalen Körperbild noch nicht so bestimmend. Erst wenn die Pupertät einsetzt und die sich sekundären Geschlechtsausprägungen entwickeln, wird dieser Teilaspekt zu einer ganz eigenen Hölle (was schlecht recherchierten Bericht wie diesen https://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E78C47A7636FB4038A4FB26CBF497E0A4~ATpl~Ecommon~Scontent.html besonderst zynisch für Betroffene macht)
    Wo sich nun parallelen finden lassen, ist, dass eine Störung dieses „Gefühl“ auslösen kann, und das ist der Grund, warum die Psychologie selbst wenn die Behandlung für BID zugelassen wird einen Fuss in der Tür hat. Und die Gefahr ist gross, dass die Fehler, die bei transsexuellen Menschen nicht nur gemacht wurden, sondern immer noch gemacht werden, die Psychopathologie die BID trotz aller gesicherten Erkenntnisse in Hinsicht neuronaler Ursachen zur psychischen Entwicklungsstörung erklären will – und die nächste Suche nach dem heiligen Gral beginnt:
    https://badhairdaysandmore.blogspot.com/2009/03/die-suche-nach-dem-heiligen-gral.html

  3. <p>1. Eine operative...
    1. Eine operative Geschlechtsumwandlung führt, wenn sie vollständig durchgeführt wird, zur Unfruchtbarkeit des Mannes. Damit ist in jedem Fall eine im geisteswissenschaftlichen Sinne gemeinte „Selbstverstümmlung“ durchgeführt worden.
    2. Die BIID-Diskussion schadet, so wie sie jetzt geführt wird, in jedem Falle sowohl den Transsexuellen als aber auch den „Betroffenen“ von BIID.
    a) Es könnte sein, dass sie von den Problemen, die die Psychiatrie derzeit mit ihren Behandlungansätzen von GID hat und dem Wind, der ihr aus vielen anderen Bereichen in diesem Bereich entgegenbläst, ablenken will und ein ähnliches Problem im Vorfeld der Neuauflage des DSM in die öffentliche Diskussion bringen will.
    b) Es gibt innerhalb der angelsächsischen Psychiatrie derzeit heftige Diskussionen, ob es ethisch noch vertretbar ist, bestimmte sogenannte Persönlichkeitsstörungen noch länger als Krankheit zu betrachten. Da kommt natürlich eine neue Störung gerade gelegen, bei der es ein Weg gibt, sie zu behandeln, deren Behandlungsweise aber gesellschaftlich einstweilen nicht durchsetzbar ist.
    c) Dabei hat die amerikanische Gesellschaft für Psychiatrie vermutlich aber unterschätzt, dass eventuell die Gesellschaft sich weiterentwickelt hat und es ggf. Stimmen gibt, die freiwillige Amputationen gar nicht für so unethisch halten.
    Cave: Michael First, der an der Konferenz teilnimmt, ist zentraler Sachbearbeiter der nächsten Ausgabe des DSM. Und die deutschen Psychos freuen sich auf neue Kunden.
    d) Genau, hier wird ein neuer „heiliger Gral“ inizieiert. Nach Aussagen führender deutscher Hirnwissenschaftler, die natürlich in FFM nicht eingeladen worden sind, läßt sich derzeit die Ursache, die Beeinflussung, die Herkunft sogeannter Korrelate, die per fMRT nachgewiesen werden können, nicht ermitteln. Ein bekannter Hirnforscher aus Heidelberg sagte mir „dazu brauchen wir noch 30 Jahre“.
    e) Die Anerkennung der Tatsache, dass es weder für Transsexualität noch für ADHS und auch nicht für BIID keine naturwissenschaftlich anerkannte Ursache gibt, könnte ja durchschnittlich intelligente Personen dazu veranlassen, ganz einfach mal zu schreiben, dass es eben solche und solche Menschen gibt, bei denen persönliche Einstellungen sehr unterschiedlich und sehr weit voneinander entfernt liegen. Würde man das akzeptieren, dann würden Transsexuelle oder Menschen mit BIID von Psychiatern auch nicht mehr stigmatisiert werden können, denn dann wird die Diskussion dahin verlagert wo sie hingehört: In die Mitte der Gesellschaft.
    Warum soll eine Anpassung des biologischen Geschlechts an das intellektuell gedachte Geschlecht oder die Veränderung des Köpers im Sinne einer Anpassung an den intellektuell empfundenen Zustand des Körpers krankhaft sein? Reicht ür die Begründung tatsächlich aus, dass der Körper “heilig” ist? Mir ist das zu klerikal, um im Bilde zu bleiben.
    Ich erwarte in den nächsten Jahren auf diese Frage einige logische Antworten!
    Es darf vermutet werden, dass sich die Psychiatrie und Psychologie an BIID verheben wird, da die Gesellschaft nun (mehr) Erfahrung hat im Umgang mit Transsexualität, der Tatsache, dass Homosexualität keine Krankheit und keine strafbare Handlung mehr ist und durch Bodymodification, die zunehmend von einer Subkultur in die „Hauptkultur“ übergeht.
    Ich verstehe nicht, wie man in Frankfurt so unklug sein konnte, führende deutsche und europäische Hirnforscher zu dem dubiosen Treffen nicht einzuladen. Noch unverständlicher ist, dass Philosophen und Juristen offensichtlich ebenfalls nicht gefragt worden sind. Arnd Pollmann, der sich laut Orthopoint ja auch mit BIID befasst hat, hat nach mir vorliegenden Erkenntnissen gar keine Einladung bekommen.
    Ich vermute, dass deutsche Wissenschaftler versuchen, die meiner Meinung nach nur zweite Wahl sind, sich mit einem neuen Thema einen Namen zu machen, aber letztendlich weder die öffentliche Stimmung richtig eingeschätzt haben noch das Problem mit seiner gesellschaftlichen, politischen und ethischen Sprenkraft richtig einzuschätzen wissen.

  4. Sarah Roth sagt:

    > 1. Eine operative...
    > 1. Eine operative Geschlechtsumwandlung führt, wenn sie vollständig durchgeführt wird, zur Unfruchtbarkeit des Mannes. Damit ist in jedem Fall eine im geisteswissenschaftlichen Sinne gemeinte „Selbstverstümmlung“ durchgeführt worden.
    Es gibt viele Facetten des Geschlechts, und keine muss zu 100% Eindeutig sein. Letztlich kann es nur die Person selbst Wissen und Bestimmen (und es muss nicht unbedingt eins von zweien sein). In diesem Sinn kann es keine Geschlechtsumwandlung geben. Wohl aber staatlich geforderte Zwangskastration zur Anerkennung des Personenstandes – gerade für transsexuelle Männer eine unsinnige Forderung.
    Mein Bias Faktor schlägt immer an, wenn Geschlechtsangleichungen nur aus einer Richtung betrachtet werden. Der von transsexuellen Frauen. Das relativiert es für mich auch, wenn sie die Gesellschaft aufordern, doch offener mit dem Thema umzugehen, denn offensichtlich sind sie selbst nicht ganz Frei von entsprechendem Denken.
    Und das Mädchen mit Hoden und Penis, Jungens mit Vagina und Gebährmutter geboren werden können – eine Tatsache, die dank genügend Studien über die
    Ausprägung von Gehirnen längst erwiesen ist, zeigt wie unsinnig die Gedanken, die zu Ihrem 1. Geführt haben überhaupt sind.
    Die Frage ist nicht, „Warum will ein Mann eine Frau werden?“ (die umgekehrte Fage wird (siehe Bias) fast nie gestellt) sondern, „Warum will eine Frau keinen Penis und Hoden haben?“ Und da liegt die Antwort auf der Hand. „“Warum will ein Mann eine Frau werden?“ ist aber genau DIE Frage, die sich die Psychokaste andauernd stellt.

  5. Ilja Ruhl sagt:

    <p>Ein ethisch und medizinisch...
    Ein ethisch und medizinisch sicherlich sehr schwer lösbares Thema. Gerade wollte ich noch mit der Körperintegrität transsexueller Menschen argumentieren, die sich an körperlichen Normen orientieren, da werde ich zu Recht durch einen obigen Text auf den Umstand der Unfruchtbarkeit durch entsprechende chirurgische Eingriffe aufmerksam gemacht. Abgesehen davon, dass ich diese Integrität durch persönliches Kennenlernen von Betroffenen schon teilweise revidieren musste. So gibt es durchaus z.B. ursprünglich Frauen mit Transsexualität, die sich über Brustentfernung und Hormonbehandlung einem männlichen Phänotypen partiell angleichen (inklusive offizieller Namensänderung in einen männlichen Namen), aber die Veränderung weiterer Geschlechtsmerkmale für sich ablehnen und mit einer (lesbischen) Frau in Partnerschaft leben. Auf meine damaliges Nachfragen, dass ich dies alles nicht zusammenbekommen würde, bekam ich den nett gemeinten Hinweis, nicht „immer in Schubladen zu denken“. Somit fällt die Argumentationslinie körperliche Integrität aus den oben genannten Gründen als Argument gegen operative Eingriffe bei Menschen mit BIID aus.
    Ethisch ließe sich hinterfragen, inwieweit Menschen die von einer schweren körperlichen Behinderung betroffen sind, akzeptieren könnten, dass Menschen aufgrund einer vielleicht zukünftig als psychische oder neurologischen Erkrankung definierten Störung das Recht hätten, diese in eine körperliche Behinderung umzuwandeln, um so ihren Leidensdruck zu mindern. Reflexartig ist man hier geneigt, einem Menschen mit einer solchen vielleicht extremen Ausformung des Narzissmus die Hilfe in Form einer radikalen körperlichen Gratifikation zu Versagen, weil bei einer vordergründig als Persönlichkeitsstörung erscheinenden Abweichung andere – wenn auch sehr eingeschränkte – therapeutische Optionen zu eröffnen sind. Problematisch ist hier sicherlich die Unkenntnis, über Entstehung und Ursachen der BIID. Zudem ist diese Störung, dadurch, dass man ihr einen Namen gegeben hat aus meiner Sicht noch nicht ausreichend definiert und abgegrenzt. So wird z.B. von Sacks eine m.E. eher neurologisch zu typisierende Störung beschrieben, in der ein Patient sein Bein nicht mehr als Teil seines eigenen Körpers wahrnimmt, sondern als Fremdkörper.
    Auch wäre interessant, wie stark die Ausprägung der Stigmatisierung gegenüber den Betroffenen seitens der Gesellschaft ist, wenn eine erwünschte Amputation vorgenommen oder eine Querschnittslähmung herbeigeführt worden ist. Auch wenn im alltäglichen Miteinander die Gründe für die erworbene körperliche Behinderung nicht offenbar werden, so lassen sie sich vermutlich gegenüber den MitarbeiterInnen im rehabilitativen und medizinischen Bereich nicht vollständig verbergen. Der Prozess der Akzeptanz gegenüber dieser Störung wird vermutlich sehr lange dauern.
    Wenn auch nur eingeschränkt brauchbar und nicht direkt übertragbar wären hier zur Einschätzung der Akzeptanz bzgl. der Störung die Einstellungen gegenüber Menschen, die aufgrund z.B. einer Depression oder des Versuchs eines Bilanz-Suizids eine körperliche Behinderung davontragen.
    Die Vergleichbarkeit ist insofern eingeschränkt, als das in der Regel das Ziel der Handlung eben nicht die Behinderung, sondern der Tod war und die Behinderung aufgrund einer selbständigen Handlung verursacht wurde, und nicht durch einen kontrollierten chirurgischen Eingriff.
    Ich fände die Klärung folgender Fragen interessant, um eine Einschätzung der „Problematik“ zu treffen:
    1.Inwieweit hat sich sich das Phänomen bereits in der Vergangenheit (im historischen Sinne) gezeigt.
    2.Lässt sich zwischen einem neurologischen und psychischen Phänomen unterscheiden?
    3.Welche Kosten kämen auf das Gesundheitssystem zu, wenn man den Betroffenen ihren Wunsch nach körperlicher Integrität erfüllen würde (das ist eine sicherlich zu kritisierende Frage, aber wie ich finde eine legitime)
    4.Gibt es bereits Therapieansätze die den Leidensdruck so weit verringern, dass der Wunsch nach einer körperlichen Modifikation in den Hintergrund tritt.
    5.Ist die Anzahl der Betroffenen bekannt.
    6.Gibt es erste Einschätzungen, wo das Phänomen bei jenen, die eher in das psychische als in das neurologische Spektrum fallen (falls eine solche Klassifizierung eindeutig möglich ist), kategorial zu verorten ist.
    7.Bei wievielen Menschen auf der Welt kam es zu einer Operation und haben diese zu einer eindeutigen Verringerung des Leidensdrucks geführt. Wie hat die soziale Umwelt darauf reagiert.

  6. 1.Inwieweit hat sich sich das...
    1.Inwieweit hat sich sich das Phänomen bereits in der Vergangenheit (im historischen Sinne) gezeigt.
    Es gibt lediglich eine Quelle aus Frankreich:
    Sue J.J., [richtig: Jean-Baptiste]: Anecdotes historiques, litteraires et critiques, sur la medicine, la chirurgie, et la pharmacie, Chez la Bocher, 1785
    Auf Grund der Tatsache, dass in Westdeutschland und nach der Wiedervereinigung in ganz Deutschland keine zentralen Statistiken über Amputationen geführt werden und seit Jahrhunderten die Mediziner über ihre Tätigkeit ein heute nicht mehr nachvollziehbares Geheimhaltungsbrimborium veranstalten, dürfte es schwer werden, hier Klarheit zu bekommen. Ich schlage vor, die DDR Statistiken zwischen 1978 und 1979 zu untersuchen. Da sind 30 Jahre vergangen, so dass Ansprüche und Strafmöglichkeiten verjährt sind. Das müßten Medizinsoziologen durchführen. Auf der anderen Seite braucht man für die Realisierung keinen Arzt, denn Alkohol tut im Rückenmark seine wirklich anregende Wirkung und Trockeneis für die Verbrennung der Haut am Bein ist billig. Mit anderen Worten: “BIID” wurde und wird vom Individuum meist selbst geregelt.
    2.Lässt sich zwischen einem neurologischen und psychischen Phänomen unterscheiden?
    Die Einordnung in beides ist m.E. überflüssig. Maßgeblich ist die individuelle Lebensgeschichte eines “Betroffenen” an der mit ein wenig Kenntnis der Materie ablesbar ist, ob die Person eine Identität hat, die dem körperlichen Zustand nicht entspricht.
    Da ich gedanklich der Antipsychiatriebewegung nahestehe, argumentiere ich, dass beides unnötig ist. M.E. hat der Mensch das Recht auf seinen Körper, da sollten sich Psychos schön heraushalten.
    3.Welche Kosten kämen auf das Gesundheitssystem zu, wenn man den Betroffenen ihren Wunsch nach körperlicher Integrität erfüllen würde (das ist eine sicherlich zu kritisierende Frage, aber wie ich finde eine legitime)
    Das kann man sicher berechnen. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass die Kosten im Gesundheitsbereich ständig steigen und derzeit um die 234 Milliarden Euro liegen (auf die Schnelle gelesen bei: https://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheitssystem_Deutschlands), dürften 200 Personen mit Amputationen, Querschnittlähmungen oder Erblindungen rein rechnerisch kaum ins Gewicht fallen.
    4.Gibt es bereits Therapieansätze die den Leidensdruck so weit verringern, dass der Wunsch nach einer körperlichen Modifikation in den Hintergrund tritt.
    Das kann ich ihnen nicht beantworten, da mich diese Frage nicht interessiert. Ich will eine Realisierung und werde sie bekommen ohne Psychogerede und Giftcocktails.
    5.Ist die Anzahl der Betroffenen bekannt.
    Nein, sie dürfte so hoch sein, wie die von Ihrer Zunft jahrelang falsch berechnete Anzahl von GID-Betroffenen, die bei einem Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung liegt. Diese Berechnungen sind im Netz nachlesbar und stammen von Mathematikern und Medizinsoziologen in den USA, die das in den 80er Jahren berechnet haben. Dort wurde auch geschrieben, dass Ihre Zunft die Zahlen immer dann klein reden, wenn es sich um ethisch schwierige Fragestellungen handelt oder fraglich ist, ob es sich um eine Krankheit handelt (GID ist natürlich keine Krankheit, zumindest konnte Ihre Zunft diesen Beweis bis heute nicht erbringen).
    7.Bei wievielen Menschen auf der Welt kam es zu einer Operation und haben diese zu einer eindeutigen Verringerung des Leidensdrucks geführt. Wie hat die soziale Umwelt darauf reagiert.
    Im deutschen Gesundheitswesen gibt es eine einzige Realisation, bei der eine Krankenkasse involviert war. Sie hat alle Kosten (Auslandsbehandlung inclusive Übersetzungkosten und prothetische Versorgung mit einem C-Leg ) übernommen. Die Leute, die es selbst machen oder es in Asien oder Südamerika es machen lassen, sind ja nicht so dämlich, dass sie anschließend dies ihrer KK mitteilen. Da ist immer in sozialrechtlicher oder privatrechtlicher Hinsicht Betrug im Spiel (Angabe falscher Ursachen, Vorlage falscher Bescheinigungen asiatischer Ärzte). Es ist ja naiv zu glauben, dass sich solche Leute irgendwo befragen lassen oder melden.
    Zum Rest Ihrer Thesen:
    Sie haben geschrieben:
    “Ethisch ließe sich hinterfragen, inwieweit Menschen die von einer schweren körperlichen Behinderung betroffen sind, akzeptieren könnten, dass Menschen aufgrund einer vielleicht zukünftig als psychische oder neurologischen Erkrankung definierten Störung das Recht hätten, diese in eine körperliche Behinderung umzuwandeln, um so ihren Leidensdruck zu mindern.” Zitat Ende
    Das ist m.E. keine ethisches Problem, sondern ein politsches, denn die Gesellschaft könnte auf die Idee kommen, dass Behinerung in der Zukunft kein Problem mehr ist, deren Auswirkungen und Eintritt in Ansätzen finanziell ausgeglichen werden sollte. Da sehe ich ein erhebliches soziales Problem.
    “Reflexartig ist man hier geneigt, einem Menschen mit einer solchen vielleicht extremen Ausformung des Narzissmus die Hilfe in Form einer radikalen körperlichen Gratifikation zu Versagen, weil bei einer vordergründig als Persönlichkeitsstörung erscheinenden Abweichung andere – wenn auch sehr eingeschränkte – therapeutische Optionen zu eröffnen sind. “ Zitat Ende
    Eben, das ist ein psychiatrischer Reflex aus der Suppenküche der Geschichte, der in der Postmoderne wohl kaum noch nachvollziehbar ist. “Narzissmus” ist ein literarischer Begriff, der dort auch gedanklich verbleiben sollte. Wollen Sie hier eine politische Diskussion mit Argumenten aus dem 19. Jahrhundert führen? Erklären Sie mir mal, wodrin denn die “Persönlichkeitsstörung”, die Sie hier als Psychiater unterstellen, liegen soll, wenn die Identität bei mir, die eines Menschen mit einer Querschnittlähmung ist. Sie sind bei mir auf dem gleichen Holzweg, wie sie falsch Menschen einschätzen werden, deren weibliche Identität in einem falschen männlichen Körper steckt.
    Beweisen Sie mir in einem Laborversuch bitte den direkten Zusammenhang zwischen Körper Geist und Seele. Erklären Sie mir Ihre den derzeitigen hirnwissenschaftlichen Forschungsergebnissen zu wider laufenden Vorstellungen über diese Einheit. Wiese wollen Sie mich dazu zwingen, etwas zu schützen an meinem Körper, das was ich noch nie als schützenswert erachtet habe? Welches moralische und ethische Recht haben Sie dazu? Was müssen das für inhumane Lehrsätze sein, die Sie und Ihre Kollegen dazu verleiten, Menschen, die eine operative Geschlechtsumwandlung wünschen, zwei Jahre lang zwangsweise mit Ihrer Zunft zu konfrontieren. Wir leben im 21. Jahrhundert und nicht mehr in der KuK-Monarchie zu S. Freuds zeiten.
    “Auch wenn im alltäglichen Miteinander die Gründe für die erworbene körperliche Behinderung nicht offenbar werden, so lassen sie sich vermutlich gegenüber den MitarbeiterInnen im rehabilitativen und medizinischen Bereich nicht vollständig verbergen.”
    Sie sind sehr überzeugt von Ihrem Berufsstand. Was aber gegen Ihre These spricht sind zwei Argumente:
    a) Wir alle haben seit unserer frühen Kindheit unsere Neigung vor Eltern, Mitschülern, Ehepartner gelernt perfekt zu verstecken. Um wenigstens annähernd im Sinne unserer Identität zu leben, haben wir uns medizinische Hilfsmittel beschafft, uns Freiräume geschafft, diese unbemerkt zu benutzen. Wir haben gelernt, bezüglich dieser Angelegenheit uns so zu verstellen, dass man uns nichts angemerkt hat. Diese Fähigkeiten werden uns auch in der kurzen Phase der Rehazeit von einem großen Nutzen sein. Auch Sie als Psychiater würden und werden niemals weder in mein Hirn sehen können, noch mir eine Zeile nachweisen können (freiwillig werde ich übrigens mit keinem Psychiater sprechen wollen, das muß dann schon ein Gericht veranslassen und auch dann würde ich mit dem kein einziges Wort über die Angelegenheit wechseln)
    b) Die Tatsache, dass jährlich eine unbekannte Anzahl von Personen mit BIID in deutschen Rehazentren sind widerlegt ebenfalls Ihre These, denn wenn die Therapeuten etwas gemerkt hätten, dann wäre das Problem ja schon einige Jahrzehnte länger bekannt.
    Abschließend: Das öffentliche Verhalten der Psychiatrie in Deutschland (siehe z.B. die PR Veröffentlichungen des Verlags in dem Prof. Erich Kasten für seine mit neun (!) Personen durchgeführte “Studie” und die öffentlichen Aussagen in deutschsprachigen Medien) ist m.E. ethisch nicht tragbar und politisch unklug. Ich habe mit mindestens 50 Ihrer Kollegen gesprochen (Telefon, Email). Keiner hatte die Bildung und die Herzensbildung, das Problem zu begreifen. Alle haben stereotyp sich auf teilweise inhalstleere Lehrsätze berufen, die aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen. Für mich persönlich sind Sie und Ihre Kollegen außerhalb des WWWs trotz meiner langen Antwort hier keine Gesprächspartner mehr. Außerdem wiederhole ich meine oben gemachte Aussage: Ihre Zunft wird sich am Problem BIID verheben, wenn Sie nicht ganz schnell die weiteren Professionen, die an Erklärungen, Antworten und Lösungsvorschlägen arbeiten (Philosophie, Rechtslehre, Soziologie) an der Diskussion beteiligen. Und es wird Ihrer Profession nicht gelingen, freiwillige Amputationen zu verhindern. Es wird Ihrer Profession nicht gelingen, Menschen mit “BIID” für in irgendeiner Art und Weise für krank zu erklären und öffentlich zu stigmatisieren. Auch die Mitglieder Ihrer Profession leben, wenn vielleicht nicht bewußt, im 21. Jahrhundert. Da ist vieles anders als in Freuds KuK Zeit.

  7. nicole sagt:

    Um keine Missverständnisse...
    Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: ich bin glücklich, in einer Zeit und einer Gesellschaft zu lben, in der wir schon ganz schön weit darin gekommen sind, Diskriminierung und Schubladendenken abzuschaffen. Aber diese BIID-Leute gehen mir echt zu weit – und andererseits nicht weit genug. Der englische Begriff „wannabees“, normalerweise pejorativ gebraucht, trifft es ganz gut: diese Leute sind nichts als Möchtegerns! Wenn sie sich eine Behinderung (ich benutze jetzt diesen Begriff mal der Einfachheit halber), dann sollen sie doch bitte genug Mumm haben, sich selbst zu verstümmeln oder es einfach drauf ankommen zu lassen, z.B. im Straßenverkehr – da habe ich mir meine Behinderung zugezogen. Dann haben sie das richtige, das echte Erlebnis: Schock, Verlust der Kontrolle, Lebensgefahr, etc., alles eben, was so dazu gehört, wenn man durch einen Unfall oder eine Krankheit körperlich behindert wird – von den Menschen, die bereits mit einer schweren Behinderung geboren werden, ganz zu schweigen. Aber nein, sie wollen alles schön sauber und ordentlich und geregelt, diese erbärmlichen Jammerlappen!! Medizinische Eingriffe, alles schön unter Kontrolle, womöglich auch noch von den Krankenkassen bezahlt, zu fordern – wie jämmerlich und feige!!
    Und wenn wir schon dabei sind, im Namen von Diversity: warum nicht auch Junkies und Alkoholikern von staatlicher Seite ihr Recht darauf garantieren, sich kaputt zu machen? Warum magersüchtige Mädchen nicht sich unter ärztlicher Aufsicht zu Tode hungern lassen? Oder wie wäre es mit Ritzen oder sonstiger Selbstverletzung unter Zurverfügungstellung schöner steriler Skalpelle? Ist doch schließlich auch stigmatisierend, all solche Leute als krank zu behandeln und ihnen therapeutische Hilfe anzubieten, oder?

  8. nicole sagt:

    @ sansibar: erklären Sie mir...
    @ sansibar: erklären Sie mir doch mal, was die „Identität“ eines Menschen mit Querschnittslähmung ist? Anders als das Geschlecht, da Sexualität ein so zentraler Bestandteil der menschlichen Persönlichkeit ist – kein Missverständnis, ich behaupte nicht, dass sie festgelegt oder gar biologisch determiniert ist. Aber wenn ich nicht querschnittsgelähmt bin, und dann zum Beispiel nach einem Unfall querschnittgelähmt – hat sich dann meine Identität geändert? Bin ich dann ein anderer Mensch? Und Sie, in Deutschland, was hätten SIe denn mit einem Querschnittsgelähmten in einem abgelgenen, rückständigen Dorf z.B. in irgendeinem afrikanischen Land zu tun? Und fals sie es noch nicht begriffen haben: jemanden als „krank“ einzustufen, ist keine Stigmatisierung, um Gottes Willen! Wenn ich das Bedürfnis habe, mich selbst zu ritzen, wenn ich magersüchtig bin,… – dann bin ich krank und benötige Hilfe. Vielleicht will ich diese Hilfe nicht, sehe mich selbst nicht als krank – aber das ist dann wieder eine andere Sache und kann übrigens Teil der psychischen Störung sein, wie es ja z.B. auch Merkmal einer Sucht ist, sich erstmal nicht süchtig zu fühlen, bzw. zu leugnen. Oder vielleicht treffe ich ganz bewusst die Entscheidung, mich kaputt zu machen, und will deshalb keine Hilfe. Aber hören Sie doch auf mit diesem Stigmatisierungsgefasel!. Und übrigens, bevor sie mich als jemanden abtun, der keine Ahnung hat: ich bin seit einem schweren Verkehrsunfall als Kind auch behindert und freue mich des Lebens. Aber die Behinderung macht nicht meine Identität aus (auch wenn sie mich natürlich prägt), und ich kenne keinen Behinderten, bei dem sie das tut, im Gegenteil, wir alle würden uns entschieden dagegen verwehren, über bestimmte körperliche Merkmale definiert zu werden. Schließlich ist es ja auch nicht meine Identität, braune Augen u haben oder eine Brille zu tragen. Und das bringt mich wieder zu meiner Anfangsfrage an Sie zurück…
    Außerdem, wenn Sie sich sehnlichst wünschen, querschnittsgelähmt zu sein, warum gehen Sie dann nicht einfach das Risiko ein und stürzen sich vor ein Auto oder von einem nicht allzu hohen Gebäude?! Der Kontrolverlust gehört nämlich auch zu einer Behinderung. Aber dazu sind Sie dann wohl doch zu sehr in einer gewissen Identität verwurzelt: der des stets auf Sicherheit bedachten deutschen Bürgers…

  9. Ilja Ruhl sagt:

    Hallo Sansibar,
    schade, dass...

    Hallo Sansibar,
    schade, dass Sie meine Begrifflichkeit „reflexartig“ nicht als selbstkritische Haltung erkannt haben.
    Reflexartig steigen Sie stattdessen auf die antipsychiatrische Schiene auf (weil Sie in mir einen Psychiater vermuten), bleiben m.E. darin aber nicht stringent. Wenn BIID nicht als Krankheit definiert wird, dann ist doch zu befürchten dass die Betroffenen alle medizinischen Folgekosten selbst zu zahlen hätten. Die antipsychiatrische Haltung, „es gibt keine psychischen Erkrankungen bzw. Störungen im medizinischen Sinne“ lässt sich im Falle von BIID kaum durchhalten, möchte man an den medizinischen Hilfen partizipieren. Diese Partizipation lehnen die antipsychiatriebewegten Menschen doch gerade ab. Übrigens hätten Sie durch einen Blick auf die oben genannte Homepage sehen können dass ich der Profession, mit deren Angehörigen Sie nicht mehr sprechen, nicht angehöre.
    Vielmehr habe ich versucht, das „Problem“ aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, ohne den Anspruch, bereits eine Lösung gefunden zu haben.

  10. Ilja Ruhl sagt:

    Asche auf mein Haupt, das ich...
    Asche auf mein Haupt, das ich versehentlich „mit fremden Federn“ geschmückt habe. Meine Homepage hat nicht die Endung .de sondern info. Ich bitte um Entschuldigung.

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