Biopolitik

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Ist die Würde des Tieres unantastbar?

| 14 Lesermeinungen

Was die Menschenwürde ist, was sie ausschließt und was nicht, gehört zu den zunehmend umstrittenen Fragen im Recht und zwischen Recht und Politik in...

Was die Menschenwürde ist, was sie ausschließt und was nicht, gehört zu den zunehmend umstrittenen Fragen im Recht und zwischen Recht und Politik in Deutschland (die Auseinandersetzungen um den SPD-Kandidaten fürs Bundesverfassungsgericht Horst Dreier, der das Folterverbot relativiert hatte, waren dafür ein beredtes Beispiel). Aber gibt es, wenn es eine Menschenwürde gibt,  auch eine Tierwürde? Und eine Pflanzenwürde? Und wie weit reichen diese? In Deutschland ist das allenfalls einThema am Rande. Das Verwaltungsgericht Frankfurt hat vor ein paar Jahren den Dikussionsstand in einem Leitsatz knapp zusammengefasst: „Die Garantie der Menschenwürde in Art 1 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union und in Art 1 Abs 1 GG schützt allein die Würde des Menschen, nicht der Tiere. Ein Recht auf ethischen Tierschutz kann aus der Garantie der Menschenwürde nicht hergeleitet werden.“(VG Frankfurt,NJW 2001, 1295, Az.: 1 G 429/01 (V)).

In der Schweiz sieht das ganz anders aus. Dort schreibt die Bundesverfassung fest, dass der „Würde der Kreatur“ Rechnung zu tragen sei. Das 2008 überarbeitete schweizerische Tierschutzgesetz formuliert als Gesetzeszweck, dass „die Würde und das Wohlergehen des Tieres zu schützen“ sei. Was das heißt, inwieweit sich die Würde des Tieres von der des Menschen unterscheidet und warum, ist offenbar auch bei den Eidgenossen umstritten. Insbesondere haben die gesetzlichen Regelungen zur Tierwürde in der Schweiz offenbar Folgen für die Möglichkeit Tierversuche durchzuführen, weswegen sich die jetzt die Schweizerische Akademie der Wissenschaften (SAMW) zu Wort gemeldet hat und in einer Stellungnahme das Verhältnis von Tierwürde, Möglichkeiten der Güterabwägung und Tierversuchen reflektiert. Die Tierethiker sind dabei besonders bemüht herauszuarbeiten, dass die tierwürde bereits gewahrt ist, wenn in einer umfassenden Güterabwägung ermittelt worden ist, ob ein Tierversuch eingedenk der Schmerzen und Ängste, die er bei dem Tier auslösen kann, gerechtfertigt ist. Dagegen steht die Position, dass neben Schmerzen und Ängsten die Würde des Tieres ein eigener Prüfungspunkt bei der Güterabwägung ist: das mag akademisch klingen, ist aber praktisch von enormer Bedeutung. Die Ethiker der SAMW  vertreten:

„Die Achtung der Würde des Tieres ist aber nicht an bestimmte Merkmale oder Handlungen gebunden, sondern sie gebietet einen ethisch verantwortungsvollen Umgang mit ihm, das heisst, eine sorgfältige Güterabwägung und die Orientierung am Resultat.“

Geht man dagegen davon aus, dass Würde mehr und vielleicht sogar etwas anderes verlangt als nurdie Berücksichtigung von Schmerzen, Ängsten, Leiden oder Schäden, dann wird die in Tierversuchen zumeist erforderliche „Orientierung am Resultat“ schwer zu begründen sein.

Mich interessiert dabei auch die Frage, welche Auswirkungen diese Debatte über Tierwürde mit Blick auf die Menschenwürde hat: Einerseits ließe sich vertreten, dass ein sehr pragmatisch orientierter Umgang mit der Tierwürde auch die Diskussion um Menschenwürde auf lange Sicht negativ beeinflusst, weil er dafür steht, dass Würde an sich ein relativierbares Konzept ist. Auf der anderen Seite macht das Argument auch andersherum Sinn: Gerade dadurch, dass man deutlich macht, dass die Würde des Tieres einem anderen Konzept folgt, als die Würde des Menschen unterstreicht man den besonderen, singulären Charakter der Menschenwürde. Dafür wird einem heute gerne „Speziesismus“ vorgeworfen – damit kann ich leben. Allerdings finde ich etliche der Tierversuche, die heute durchgeführt werden (sollen), und denen in der Schweiz erstmals durch die Einführung des Konzepts der Tierwürde begegnet werden konnte, auch höchst bedenklich, beispielsweise die Versuche an Makaken-Affen, die durchzufhren das Bundesgericht in Lausanne der Eidgenössichen Technischen Hochschule in Zürich untersagte (ein Urteil, das wohl auch den Anlaß für die hier erwähnte Stellungnahme der  SAMW lieferte). Am Institut für Neuroinformatik war folgender Versuch bewilligt (und erst später gegen den Protest der Wissenschaftler verboten) worden:

„Die Forscher sehen vor, vier Rhesusaffen – eine Primatenart aus der Gattung der Makaken – in zwei unter Narkose durchgeführten Operationen je eine Kopfhalterung auf dem Schädelknochen zu montieren und eine Ableitungskammer, durch welche die Messelektroden eingeführt werden, unter dem Schädeldach einzusetzen. In einer Trainingsphase von 3 bis 12 Monaten sollen die Affen an den Primatenstuhl und das Lösen visueller Aufgaben gewöhnt werden. Hierauf folgt die eigentliche Versuchsphase von einem Jahr. Die einzelnen Versuchssitzungen dauern – sofern das Versuchstier die Mitarbeit nicht verweigert – zweieinhalb bis drei, höchstens vier Stunden. Während der Sitzung müssen die Tiere, die am Kopf im Primatenstuhl so fixiert sind, dass sie diesen nicht mehr bewegen können, Aufgaben zur Bestimmung der sogenannten Vernier-Sehschärfe lösen: Zu diesem Zweck werden auf einem Bildschirm jeweils zwei vertikale Linien dargestellt, von denen die untere seitlich etwas verschoben ist. Die Affen können durch Ziehen eines vor dem Stuhl angebrachten Hebels angeben, ob die Linie nach links oder rechts verschoben ist. Für eine richtige Antwort erhalten sie einige Tropfen verdünnten Fruchtsaft. An den Tagen der Versuchssitzungen wird den Tieren der freie Zugang zum Wasser entzogen, um sie zur Mitarbeit zu motivieren. Kann ein Versuchstier seinen Flüssigkeitsbedarf bei den Tests nicht decken, wird ihm einige Stunden später zusätzliche Flüssigkeit verabreicht. Ein Tier wird etwa eineinhalb bis zwei Jahre in dieser Versuchsanordnung eingesetzt, bis es für eine genauere anatomische Lokalisation der vorgenommenen Ableitungen eingeschläfert wird.“

Allerdings frage ich mich, ob derartige Experimente nicht auch ohne das meines Erachtens eher Verwirrung stiftende Konzept der Tierwürde untersagt werden können. 

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14 Lesermeinungen

  1. LuLLa13y sagt:

    Würde ist in der Tat ein...
    Würde ist in der Tat ein relativ definiertes Konzept, wobei für uns dabei das Grundgesetz sowie die Genfer Konvention relevant sind.
    Bei Tieren ist eine solche Definition natürlich auch denkbar, allerdings ist eine Konsens-Definition hier nicht ohne weiteres denkbar, weil wir uns einfach nicht mit ihnen über ihre eigenen Vorstellungen austauschen kann. Definiert man Tierwürde jedoch willkürlich, entstehen neue Fragestellungen, wie etwa:
    – was zählt noch als Tier?
    – wird die Würde an irgendwelche kognitiven Fähigkeiten geknüpft?
    – wird zwischen verschiedenen Tieren differenziert?
    Fragen über Fragen, naja, aber die Hauptsache ist doch, dass mein Schnitzel noch respektiert wird.

  2. Ist die Würde des Tieres...
    Ist die Würde des Tieres unantastbar?
    100 Jahre nach dem Todestag von Leo Tolstoi darf an folgendes Zitat von Ihm
    erinnert werden:
    Wenn der Mensch ernstlich und aufrichtig den moralischen Weg sucht, so ist das
    erste, wovon er sich abwenden muss, die Fleischnahrung.

  3. Sigmund Freud überliefert (GW...
    Sigmund Freud überliefert (GW VI, 73) einen Witz gegen Standesdünkel:
    „Serenissimus macht eine Reise durch seine Staaten und bemerkt in der Menge einen Mann, der seiner eigenen hohen Person auffällig ähnlich sieht. Er winkt ihn heran, um ihn zu fragen: ‚Hat Seine Mutter wohl einmal in der Residenz gedient?‘ – ‚Nein, Durchlaucht,‘ lautet die Antwort, ‚aber mein Vater.'“
    Als ähnlich kränkenden Witz empfinden viele Darwins Entdeckung, dass wir Menschen mit den Tieren verwandt sind. Diese Abneigung gegen die Evolutionslehre fließt aus dem Dünkel des Menschen, so hoch über den Tieren zu stehen, dass er unmöglich von ihnen, sondern von Gott abstammt. Auf diesem Dünkel fusst auch die Meinung, man dürfe ein Tier, das qualvoll verendet, durch Sterbehilfe erlösen, nicht aber einen Menschen, da ein menschliches Leben von so hohem Wert, also „heilig“ = göttlich, ist, dass es unter keinen Umständen lebensunwert werden kann. Damit verwandt war früher der Dünkel, die Würde eines Adeligen (die er selbst „Ehre“ nannte) sei von solcher Erhabenheit, dass er eine Realiniurie (z.B. wenn ihm jemand ins Gesicht schlägt) oder eine Verbaliniurie (z.B. wenn ihn jemand Feigling nennt) nur durch Blut in einem Duell wieder abwaschen kann.
    Ich rate zu einem Kompromiss: Der Mensch ist nicht Gott, aber mehr wert als eine Tier, steht zwischen Tier und Gott – ein goldener Mittelweg.

  4. EPetras sagt:

    Geht man von einem...
    Geht man von einem christlichen, jüdischen oder islamischen „Leitbild“ aus, so kommt man überall zu ähnlichen Ergebnissen:
    Ja, es gibt eine Würde des Tieres. Sie ist durch die „Mitgeschöpflichkeit“ gegeben. Zwar ist der Mensch explizit dazu bestimmt, über die Tiere zu herrschen, aber im Judentum/Christentum, „nach dem Bilde“ Gottes, also nach seinem Vor-Bild, da sich ein „Bild-Sein damals auch z. B. in Götterstatuen niederschlug, die die Eigenschaften Gottes verkörpern sollten. In allen monotheistischen Religionen werden Gott Eigenschaften wie „Barmherzigkeit“, bzw. „Allbarmherzigkeit“ zugeschrieben. Auch der Mensch wird in den Spruchweisheiten, den rabbinischen Überlieferungen, der Bergpredigt, den islamischen Hadithen zur Barmherzigkeit aufgefordert, die z. T. sogar explizit auf Tiere bezogen wird. Im Islam wird der Mensch nru wegen der Kenntnis der Namen Gottes höhergestellt. Diese Kenntnis beinhaltet aber auch eine Verpflichtung, Koran sowie Vorbild und den Unterweisungen der Hadithen zu folgen.
    In allen monotheistischen Religionen ist zwar der Fleischverzehr (mit Auflagen und/oder relativiert durch die Forderung der Mäßigkeit) erlaubt, wobei das Blut in Achtung vor der Seele des Tieres auf die Erde gegossen wurde (auch dies ein Ausdruck von „Würde“!).
    Tierquälerei ist jedoch in keiner der monotheistischen Religionen zugelassen.
    Tierversuche sind auf den menschen schlecht übertragbar udn folgen eher den Interessen von „Mauskliniken und Forschugnseinrichtungen, die ihre Kompetenz und ihren Verdienst nicht infrage stellen lassen möchten, der Einfachheit von Publikationen udn Haftungsgründen bei Unternehmen. An Tierversuchen kann man alles und nichts beweisen, da Tierarten unterschiedlich reagieren. So genannte Alternativen sind oft genauer und besser übertragbar, dennoch fließt bislang nru ein winziger Teil der Forschugnsgelder in diese. Dei Förderugnssituation ist völlig unbefriedigend.
    Eine Änderung – die durchaus den Verbrauchern die Entwicklung besserer Tests als der unzuverlässigen Tierversuche zugute käme – kann nru erfolgen, wenn Tierversuche endlich eingeschränkt und andere Methoden zwingend gefordert werden. Die Pharmalobby hat sich bislang in erschreckender Weise durchgesetzt.
    Ich möchte klarmachen, dass es hier um Ethik geht, die Menschen und Tieren gleichermaßen helfen kann. Auch im Umweltschutz haben in Deutschland Vorschriften zu einer wertvollen Entwicklung geführt, die und – durch Umweltwirtschaft und erneuerbare Energien – zum Vorreiter in einigen Gebieten machte, was auch der Wirtschaft diente.

  5. Welche Würde hat eigentlich...
    Welche Würde hat eigentlich ein Wesen, welches in seiner Umwelt nur Schaden anrichtet und mit aller Macht dafür sorgt, daß die Natur im Zusammenleben mit ihm nicht mehr lange ein harmonisches Zusammenspiel aller Lebensformen auf diesem Erdball ist?
    Dieses Wesen ist der Mensch!
    Wieso erdreistet sich ausgerechnet dieser über die Würde von Tieren zu befinden, wo diese sich doch seit Urzeiten mit der Natur im Einklang befinden.
    Welche unbeschreibliche Arroganz ist es, die viele Menschen mit dem Glauben beseelt, sie stünden über den Tieren, da diese für eine Wertigkeit zu primitiv seien. Der Mensch ist doch das einzig existierende Primitivlebewesen, was es auf Erden gibt. Ein „primitives“ Wesen zeichnet sich nämlich in erster Linie dadurch aus, daß es, obgleich es ihm verstandesmäßig gegeben ist, festzustellen, daß es sich so wie bisher, nicht weiter verhalten darf, wenn es sich nicht letztlich selbst vernichten will, unbeirrt weiter so naturverachtend verhält und bewegt. Daß nun ausgerechnet dieses naturverachtende Wesen in Frage stellt, ob die Tiere eine „Würde“ haben, ist bereits mehr als eine Ignoranz tatsächlicher Gegebenheiten. Menschen, die Tieren eine „Würde“ absprechen, haben selbst keine solche und müssen sich auch nicht wundern, wenn sie so behandelt werden. Das durch die Evolution bis heute geformte Leben auf unserem Erdball ist so einzigartig, daß lediglich der Mensch als potentieller Störfaktor anzusehen ist. Ohne ihn ginge es der gesamten Natur auf unserem Planeten bedeutend besser als mit ihm. Ich würde mich für ein besseres Leben auf dieser Erde gern opfern, wenn ich wüßte, daß auch die übrige Menschheit verschwinden würde. Was wäre das für ein Segen und das übrige Leben auf dieser Erde!!!

  6. Edgar Guhde sagt:

    Dass es eine Würde des Tieres...
    Dass es eine Würde des Tieres gibt, sollte selbstverständlich werden.
    Würde der Kreatur verstanden als deren Integrität und Eigenwert. Im Zentrum der Tier-Ethik steht die gleiche Achtung vor allen empfindungsfähigen Wesen mit Selbstzweck und eigenem Wohl und Wehe.
    Leidensfähigkeit ist ein Indikator dafür, dass ein Wesen ein eigenes Wohl und Wehe hat und damit als Wesen Achtung verdient. Aus den eigenen Lebensansprüchen der Tiere folgt, dass ihr Daseinszweck nicht ist, Messinstrumente der Menschen zu sein. Tiere haben ihren eigenen Zweck im Ganzen der Natur und daraus abgeleitete Rechte.
    Tiere besitzen Würde, weil sie Träger von Interessen und Subjekt einer eigenen Lebensführung sind. Verdinglichung und Missbrauch zu Versuchsobjekten oder zum Fleischverbrauch, zu Messinstrumenten, beraubt sie ihrer geschöpflichen Würde. Experimente mit ihnen sind ethisch unzulässig, weil ihnen als Subjekten eines Lebens eine Würde zukommt, die es Menschen verbietet, sie zu Objekten und Mitteln zu degradieren.
    Tier-Ethik bedeutet anzuerkennen, Tiere nicht nur in ihrem Nutzen für den Menschen zu sehen, sondern zu erkennen, dass sie unabhängig von menschlichen Zwecken ein eigenständiges Grundrecht haben, sich so zu entfalten, wie es ihrer Art entspricht. Den Versuchstieren und den in den Intensivhaltungen Eingepferchten ist es nicht möglich, ein artgemäßes Leben zu führen. In steriler, unnatürlicher Umgebung zwangsweise gehalten, auf engem Raum untergebracht, haben sie nicht den nötigen Freiraum zum Ausleben ihrer physischen und sozialen Bedürfnisse.
    Tierversuche und all die anderen Missbräuche sind moralisch unstatthaft, weil sie Grundbedürfnisse auf barbarische Art verletzen. Auch wir würden uns auf unseren Eigenwert berufen, kämen uns an Stärke und Intelligenz überlegene außerirdische Wesen auf die Erde, um mit uns so umzugehen wie die Experimentatoren, Agrarindustriellen und Schlächter mit den Tieren.

  7. Der Begriff "Würde" leitet...
    Der Begriff „Würde“ leitet sich von „Werden“ ab. Alle Lebewesen wurden zu dem was sie sind und haben hierdurch Würde erlangt – z. B. weil sie den selektiven Kräften der natürlichen Evolution erfolgreich trotzten und deshalb in der Form leben, in der sie heute existieren. Alles, was das „Werden“, also die Entwicklung, das Fortkommen und die Umsetzung seines angeborenen und/ oder erworbenen „Wollens“ einer Kreatur frustriert, überfordert, schädigt, verhindert, konterkarriert und ständig unterdrückt, ist grundsätzlich ein Verstoß gegen die Würde dieser Kreatur und insoweit aus egalitär- biozentrischer Sicht unzulässig. Alle Lebewesen haben deshalb einen grundsätzlich nicht wegdiskutierbaren Anspruch auf Leben, Schutz und artgemäßen Lebensraum, den sie sich deshalb verdient haben, weil sie sich daran angepasst haben und sprichwörtlich nicht aus ihrer Haut/ Hülle können. Daraus ergibt sich auch, dass Lebewesen, die von uns Menschen gehalten werden, artgemäß, verhaltensgerecht, hygienegerecht und sicher zu pflegen, zu versorgen und zu ernähren sind.
    Wir, das AKT- INSTITUT FÜR MITWELTETHIK; entwickeln, vertreten und propagieren eine egalitär- biozentrische Ethik (Mitweltethik), die niemanden ausschließt, in dem das Leben pulst. Besuchen Sie unsere Website- Rubrik „Texte“!

  8. Hört doch endlich auf, mit...
    Hört doch endlich auf, mit lächerlichen und an den Haaren herbeigezogenen Argumenten, den Unterschied zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Tieren herbeizureden. Tiere sind unsere Vorfahren, unsere Mitgeschöpfe laut unserem Tierschutzgesetz und von unserem Grundgesetz geschützt. Tiere besitzen selbstverständlich eine eigene Würde, die sehr häufig weit über die Würde des Menschen hinausgeht.
    Massenvernichtungen und Kriege gibt es bei den Tieren nicht – das ist dem Menschen vorbehalten. Nennt man das Würde?

  9. Christian sagt:

    Das Konzept der "Würde" im...
    Das Konzept der „Würde“ im außerhumanen Bereich gilt vielen bereits als überholt, man siehe die Rede von der „Integrität“ des Lebewesens etc.
    Was freilich auch nur andere Spielarten deselben Gedankens sind, nämlich dass Kreaturen einen – wie auch immer gearteteten – intrinsischen Wert an sich darstellen. Mit Blick auf die Schweiz stellt sich allerdings die Frage: Was hat die Kreatur gewonnen, wenn man ihr Würde zuspricht – zugleich diese Würde aber für eine Güterabwägung offen macht mit dem Resultat, dass die Kreatur jede einzelne Güterabwägung (bis auf eine einzige, nämlich die völlig willkürliche Schädigung) verliert?
    Es gab im Übrigen vor zwei Wochen eine wissenschaftliche Tagung zum Thema rund um einen ethisch gerechtfertigten Umgang mit Tieren: Der Tagungsbericht ist online unter https://www.ttn-institut.de/node/1241

  10. DB sagt:

    Art. 3 TSchG Schweiz meint,...
    Art. 3 TSchG Schweiz meint, dass eine Würdeverletzung dann vorliegt, wenn eine Belastung nicht durch überwiegende Interessen gerechtfertigt werden kann. Da fängt es schon an, bigott zu werden. Hat man eine Rationalisierung gefunden, ist die Würde unangetastet, hat man für dieselbige Handlung keinen Grund, ist diese verletzt. Weiter meint der Begriff der Würde, ebenfalls Art. 3 TSchG, Leiden, Schäden, Schmerzen, Angst sowie Erniedrigung, Instrumentalisierung und tiefgreifende Eingriffe in das Erscheinungsbild und die Fähigkeiten des Tieres. Da geht es schon weiter. Die ersten Aufführungen wie Leiden und Angst, muss man nicht schön schmücken mit dem Wort Würde, nur weil es besser klingt. Weiter bleibt offen, was unter letzteren Drei Aufführungen zu verstehen seihe. Ist es erniedrigend wenn das Tier als Belustigung im Zirkus ist? Ist es Instrumentalisierung wenn der Schäferhund der Polizei nur seinen Seinszweck dem Polizeidienst verdankt? Darüber wird in CH nicht diskutiert. Leider. Weiter wird dem Tierschutz ein Bein gestellt, da die Veterinärämter mit Dingen wie Erniedrigung oder Instrumentalisierung nichts anfangen können. Damit Veterinäramter handeln können, im Rahmen des Verwaltungsrechtes, müssen sie klare Vorgaben haben, und keine schwammigen Pseudophilosophen Sprüche. Anstatt sich an bestehendem zu Orientieren, was biologisch gut belegbar ist, siehe dazu ‚Leiden bei Tieren‘ von Christiane Buchholtz in Tierrechte, wurde mit dem Philosophengelaber alles schwammig und für Naturwissenschaftler wie es die Amtsveterinäre sind, unbrauchbar. Auch psychische Störungen zeigen sich im Verhalten. Alle Säuger kommunizieren auf vier Ebenen: Behaviourale Ebene; Physiologische Ebene; Kognitive Ebene; Emotionale Ebene. Emotioanler Stress zeigt sich anhand der Bluthormonwerte und anhand von KOnfliktreaktionen, siehe dazu eine englische Studie zu Stress bei Blindenführhunden in England. Kognitive unterforderung zeigt sich anhand verminderter Synapsen und Rezeptoren was wiederum dann in den Neurotransmittern zu sehen ist, und damit einem geringen Hirnvolumen. Stavros Mentzos schreibt weiter in seinem Lehrbuch der Psychodynamik, dass gerade innere KOnflikte stressauslösend sind. Neurose entstehe nach Freud durch verdrängte Triebe. Wo also ein Tier wie Mensch und andere Säuger seine Triebe verdrängt, z.B. durch den Menschen, entstehen Frust und innere Konflikte da die eigenen Wünsche nicht mit der Realität konsens sind. Zeigen tut sich das dann im Verhalten und der Physiologie. Selbst bei erlernter Hilflosigkeit, getestet an Mäusen und Tupaias, zeigt sich eine Verhaltensänderung. Würde ganz praktisch begriffen, ist beim Menschen dann verletzt, wenn wir uns in unserem Selbstwert verlwtzt fühlen. Tiere fühlen sich nicht in ihrem Selbstwert verletzt. Es sei denn, man kränkt sie narzisstisch z.B. ein sehr anhänglicher Hund der abgelehnt wird durch den Menschen. Das heisst, es geht hier nicht um Würde/Selbstwert sondern vielmehr einfach nur um den Grundkonflikt zwischen Selbst und Objekt. Zwischen dem Ich und dem Du. Zwischen meine Bedürfnissen und denen des Du. Es geht um feine Signale und die REaktion, Respekt darauf, siehe Alexandra Horowitz. Und Tierschutz im Sinne des Tieres, sollte das Du, das Tier im Blick haben und keine faulen Ausreden oder menschliche Moral aufzwängen. Da aber damit der Mensch derjenige ist, der sich selbst limitieren müsste, entsteht ein Interessenskonflikt, da keine unabhängige Partei ausser dem Menschen besteht, die ein solches Gesetz zwecks Limitierung macht. Und damit wird ein jedes Tierschutzgesetz zum Witz, da Befangenheit. Siehe dazu Art. 16 TSchV Abs. 2 lit. j: ’sexuell motivierte Handlungen sind verboten‘. Heisst, alles erlaubt, wenn der MENSCH kein sexuelles Motiv hat. Sexuelle Ausbeutung durch Wirtschaft wie künstliche Befruchtung bleibt erlaubt. Aber ein Pferd kraulen und dabei masturbieren ist verboten. Das ist nicht im Sinne des Tieres. In dem Sinne halte ich weder vom Tierschutzgesetz, noch der schweizer Form desselbigen etwas. Ich werde also weiterhin tagtäglich mit diesem Grundkonflikt konfrontiert sein und tattäglich neu lösen müssen im Sinne des Tieres und mir.

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