Dass der Chef des Internationalen Olympischen Komittees Jacques Rogge bei der Eröffnungsansprache behauptete, die Spiele in London wären „a major boost for gender eqality“ ist ein hübscher Treppenwitz. Seit Wochen wird die Richtlinie, auf deren Grundlage die Offiziellen entscheiden, wer als Frau starten darf und wer nicht, scharf kritisiert. Der Test, der frühere invasive Geschlechtsreihentests ablöst: nachdem die Athletinnen ursprünglich nackt paradieren und sich gynäkologischen Untersuchungen unterziehen mussten, dann Speichelproben genommen wurden und schließlich gar nicht mehr offengelegt wurde, was in den Geschlechtstestlaboren eigentlich getestet wurde, hat das IOC sich jetzt auf das Hormon „Testosteron“ konzentriert. In dem IOC Papier, das dazu wenige Wochen vor Eröffnung der Olympischen Spiele veröffentlicht wurde heißt es: „Weibliche Intersex Athleten mit einer erhöhten Androgen-Produktion wecken in Zusammenhang mit Wettkampf Sportarten bestimmte Befürchtungen, es geht hier um das Phänomen des weiblichen Hyperandrogenismus.“
Eine Untersuchung auf „Weiblichen Hyperandrogenismus“ kann von einem verantwortlichen Mediziner eines Nationalen Olympischen Komittees, einem Mitglied der Medizinischen Kommission des IOC oder von dessen Chairman in die Wege geleitet werden. Der Chairman der Medizinischen Kommission muss dem Verfahren auf jeden Fall zustimmen. Dann muss die Athletin alle für relevant gehaltenen Dokumente über Hormonstatus, medizinischen Behandlungsgeschichte, ärztliche Diagnose vorlegen. Es kann dann ein Expertengremium zusammengesetzt werden, das weitere Unterlagen anfordern oder die Vornahme bestimmter Untersuchungen verlangen kann um dann festzustellen, ob der Androgenspiegel, für den Testosteron als Referenz genommen wird. „im männlichen Bereich liegt.“ Das gesamte Verfahren soll nicht-öffentlich ablaufen, auch die Ergebnisse werden nicht veröffentlicht. Auch der Rechtsweg zum Sportgerichtshof wird stark eingeschränkt: nicht die Durchführung des Verfahrens selbst kann angegriffen werden, sondern nur eine Entscheidung, mit der eine Athletin dauerhaft oder einstweilig suspendiert oder bestraft wird. Die Zeit um zu Gericht zu gehen ist knapp bemessen: 21 Tage.
Für Kevin B. Wamsley, einen Sporthistoriker der University of Western Ontario, der früher auch Direktor des Internationalen Zentrums für Olympische Studien war, ist das Verfahren nicht akzeptabel: „Es hat viel mehr mit sozialen werten, als mit Wissenschaft zu tun.“ Er und andere Kritiker stören sich auch daran, dass die Kerngröße zur Bestimmung des Wettkampfgeschlechts, ist, ob es einen Testosteron-Wert „im männlichen Bereich“ gibt: „Aber wie hoch ist der? Wer legt das fest? Und mit welchem Recht?“
Arne Ljungqvist, der der Medizinischen Kommission vorsteht, hat das neue Verfahren auf bemerkenswerte Weise verteidigt: es handele sich hier um eine soziale Entwicklung, denn bei den Londoner Spielen gebe es mehr Frauen, die an den Wettkämpfen teilnähmen, als je zuvor und es gäbe auch immer mehr intersexuelle Sportler, die an Wettkämpfen auf hohem Niveau teilnähmen. „Wir können nicht so tun, als gäbe es intersexuelle Menschen nicht und es kann unfair sein, dass sie an den Wettkämpfen der Frauen teilnehmen.“
Die Idee, dass es vormallem diskriminierend ist, Intersexuelle von den Wettkämpfen ganz fern zu halten, ist Lungqvist offenbar noch nicht gekommen: denn bei den Männern dürfen nach der Richtlinie auch nur Männer starten.
Eine, die ein höchst stigamtisierendes und bis heute nicht offen gelegtes Verfahren zumindest faktisch überstanden hat ist die südafrikanische 800 Meter Läuferin Caster Semenya, die in London an den Start gehen wird, nachdem sie die Fahne des südafrikanischen Teams (hier wollen wir mal nicht von Mannschaft schreiben) beim Einzug ins Olympiastadion tragen durfte – ein starke Geste, die dem Engagement gegen Diskriminierung im Sport durch fragwürdige Gendertests vielleicht weiter hilft. Immerhin erstaunlich, dass das IOC trotz der offensichtlichen Problem und der scharfen Kritik an seiner Geschlechter-Test-Politik hier die Diskussion verweigert und auch größtmögliche Intransparenz auf seine Fahnen geschrieben hat. Vielleicht wird ja alles anders, wenn es mehr Nationalstaaten geben wird, die, wie Australien, offiziell anerkennen, dass es mehr als nur zwei Geschlechter bei den Menschen gibt.
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Wie sieht das denn aus? " 800...
Wie sieht das denn aus? “ 800 Meter Läuferin“? In Aneinanderreihungen und Zusammensetzungen mit Wortgruppen setzt man Bindestriche zwischen die einzelnen Wörter (Duden-Regel 26).
„Wettkampf Sportarten“? „IOC Papier“? aber „Testosteron-Wert“ (geht doch)
Was für eine furchtbare Amerikanisierung der deutschen Sprache!
Hier stimmt auch etwas nicht:
„ein starke Geste“?
„vormallem“?
Liegt vielleicht an der Uhrzeit, zu der der Artikel geschrieben wurde.
Zum Inhalt:Ich habe mal gelernt, XY-Chromosomen würden das Geschlecht eindeutig bestimmen. Von Intersex-Chromosomen habe ich noch nichts gehört…
Es geht bei Intersexualität...
Es geht bei Intersexualität nicht nur um Chromosomen. Innere Geschlechtsorgane, äußere Geschlechtsorgane, Hormone, … Intersexuellen Menschen können weibliche UND männliche Formen dieser Merkmale haben. Und da ist es nun mal einfach nicht möglich, diese Menschen in die Kategorie „männlich“ oder „weiblich“ einzuordnen. Es ist schade, dass die Gesellschaft so aufgebaut ist, das macht es Intersexuellen sehr schwer. Ich gebe zu, dass es bei sportlichen Wettkämpfen wie Olympia schwierig ist, diese beiden Geschlechtskategorien zu umgehen. Aber eine gewisse Sensibilität für die betroffenen Sportler/innen wäre mal ein Fortschritt…
Sehr geehrter 'Retter der...
Sehr geehrter ‚Retter der deutschen Sprache‘
„Von Intersex-Chromosomen habe ich noch nichts gehört…“
Sie mögen vielleicht der Deutschen Sprache mächtig sein und sich einigermaßen ausdrücken können. Offensichtlich haben Sie allerdings auf biologischem Gebiet wenig Ahnung und missbrauchen Ihre Sprachfähigkeit, Menschen so ganz nebenbei zu verspotten.
Intersexuelle Mitbürger sind dies leider gewohnt. Wenn diese Menschen sehr viel Glück haben, dürfen sie unerkannt und damit unbehelligt bei uns leben. Grundlegende Menschenrechte werden ihnen aber verwehrt. Im Extremfall wird sogar ihre Existenz geleugnet. Einstein hat eben Recht „Das Einzige was unendlich ist, ist die menschliche Dummheit!“
Ich halte obigen Beitrag, wie übrigens die meisten Beiträge im Blog von Oliver Tolmein, für ausgezeichnet und bedanke mich herzlich dafür!!!
Ein transidente, unterrichtende Naturwissenschaftlerin,
(langjähriges Mitglied im VDS)
Hinweis: Transidentität, eigentlich eine Form von Intersexualität, steht trotzdem im Katalog der Psychotherapie… (vgl. Einstein)
@t.boecking@gmx.de
Die...
@t.boecking@gmx.de
Die ursprücngliche Medizin defintere das soziale und das medizinische Geschlecht in Abhängigkeit vom sichtbaren Genital, also Penis = männlich und Vagina = weiblich. Das funktionierte aber nur solange man sich nicht mit Humangenetik und Endokrinologie beschäftigt. Schnell stellt amn fest dass die ursprüngliche Geschlechtsbestimmung falsch ist. XX-Mann und XY-Frau ist völlig normal wie auch die XXY-Klinefelter Menschen. Wenn IS-Menschen nicht bei den Männerns starten dürfen – warum? Hat man Angst dass kein Testosteron die Leistungen beflügeln und die scheinbaren Männer (Basis = XY) Nachteile haben? Hieru gibt es weltweit noch keine Veröffentlichungen. Der gesamte Bereich Sport könnte in Frage gestelt werden bei Selektion Genetik + Endokrinologie:
Größe, Gewicht, biologisches Alter, Leistung, Immunsystem, Testosteron, Adrenalin, Kinematik, Kärperproportionen, … und dann „Chancengleichkeit“?
OLYMPIA hat für alle unterschiedliche Menschengruppen die ideale Sportart.
Problematisch ist das IST-Alter welches in den Leistungssportarten junge Menschen eindeutig bevorteilt. Hier sind vor allem das Testosteron als Ursache zu sehen wenn sonst „alles“ ideal für die Sportart vorbereitet ist.
Was fehlt sind die Sportart für die Intersexuellen Menschen …
Um eine annähernde...
Um eine annähernde Chancengleichheit bei Sportveranstaltungen erreichen zu können unterscheidet gibt es zwei Gruppen als „Grob-Selektion“.
Zusätzlich unterscheidet man in Leichtathletik nach dem Alter, meist in
5-Jahr-Bereichen. Bei Boxen/Ringen/Judo/Gewichtheben geht es dann nur noch um die Massen in bestimmten Gewichtsklassen.
Aber die unterschiedlichen Sportarten erfordern aber auch spezielle Menschen die auch nur für diese Sportart spezialisiert sind.
Da das Thema Intersexualität bei den Medizinern fast unbekannt ist – vor allem auch die biologischen Vorteile der entsprechenden Auswirkungen von Intersexualität – wissen auch die Organisatoren von OLYMPIA, WADA und NADA nicht alles bzw. geben sie das nicht an die Öffentlichkei weiter.
Wie soll ein „normaler Mensch“ verstehen dass zum Beispiel ein XXY-Klinefelter (Mann) wegen Testosteronmangel bei den Frauen läuft (und fast immer verliert) und ein Frau mit Testosteron-Überschuss (ggf. etwas kleiner, etwas haariger ) bei den Männern gewinnt weil diese wiederum die schädigende Wirkung von Testosteron bezöglich dem Alterungsprozess ausgesetz waren und auch die Immunsysteme schlechter sind? XY bietet eben nicht nur Vorteile zum Beispiel bei einer erforderlichen Reparatur durch Chromosomen-Spiegelung – was da halt nicht geht. XX ist deshalb immer im Vorteil …
post scriptum: auf diesem Gebiet der Intersexualität wird sich in den nächsten 100 Jahren einiges tun. Vor allem wenn die Humangenetik und das Hormon-Profil mit in die Leistungsbewertung einfließen.
Handicap wie im Golfsport fördert eine Gleichberechtigung. Alle Menschen können gemeinsam Sport machen – die Auswertung erfolgt unter Zuhilfenahme des Handicap. Alles andere ist ungerecht für alle Teilnehmer.
alles richtig. und gut, dass...
alles richtig. und gut, dass die gesellschaften sich nun zeit nehmen und sich der frage ausführlich widmen.
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und ist es aber im grunde nicht so, dass wir den fehler der vergangenheit bislang, soweit wir hier die öffentliche meinung wahrnehmen durften, lediglich noch weiter perpetuieren? in dem wir auch weiterhin versuchten, regeln zu finden, nach denen sich das „dritte geschlecht“ einem der beiden anderen oben doch „irgendwie“ eindeutig zuordnen ließe? eben z.b. für sportlichen wettkämpfe?
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müssten wir nicht, konsequenterweise, am ende sogar so etwas wie „sportliche wettkämpfe für die dritte kategorie alleine“ fordern?
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das wahrscheinlich sehr gut bekannte video unten zeigt aber eben wohl auch eine deutliche benachteiligung der „reinrassigen“, „echten“ frauen, oder nicht?
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semenaya ist, so wie es aussieht, noch nicht einmal wirklich „voll durchgelaufen“, hat schon 30-40 meter vor dem ziel „rausgenommen“ , wohl um nicht noch mehr „zusätzlich aufzufallen“ – und verbessert auch so den bestehenden weltrekord „der reinrassigen frauen“ um über zwei sekunden. (eben nicht der). wäre ich „rein“ weiblich wolte ich das evtl. auch nicht.
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https://www.youtube.com/watch?v=MpblUehi9Dk
Selten so einen...
Selten so einen weltanschaulichen („gender-mainstreaming“) Blödsinn gelesen. Geschlecht, Herkunft und Identität sind naturgegebene Dispositionen, die von den Apologeten des Gleichheitswahns zwar intellektuell und akademisch bekämpft werden sowie leider auch im gesellschaftlich-medialen Diskurs zunehmend einer Auflösung anheimfallen, aber glücklicherweise bei den „einfachen“ Menschen im Deutschen Volk weiterhin Bestand haben. Die Zerstörung des klassischen Familienbildes mitsamt dieses fatalen Geschlechtergelabbers muß vehement bekämpft werden!
Sehr geehrter Herr S.P.
Ihr...
Sehr geehrter Herr S.P.
Ihr Beitrag zeigt, welcher Hass Menschen, die anders sind, oft entgegenschlägt. Hexenverbrennungen waren so möglich oder heute Ereignisse wie Rostock, wo gegen das Fremde aufgestachelte
Zitat: – „einfachen“ Menschen im Deutschen Volkes –
Dinge tun, die Menschen mit Mitgefühl schockieren… Auch nach 1945 haben manche Mitbürger leider nichts dazugelernt. Sie grenzen weiter aus und sehen ihren Lebensinn darin, Mitmenschen, die nicht ihren Vorstellungen entsprechen, zu schaden.
– Kein Mensch passt in eine Schublade!
– Naturgesetze gelten unverändert, auch Sie es Gelabber nennen…
´45er keule ist völliger...
´45er keule ist völliger blödsinn wenn man eine sache ausdiskutieren will.
wenn wir davon ausgehen das menschen gemeinschaftlich leben sollten, was meines erachtens auch gar nicht anders geht, dann sollte man begreifen das gemeinschaften abgrenzungen brauchen und abgrenzungen bedeuten auch ausgrenzung.
meiner meinung nach wäre es ein zeichen für eine auflösung der gemeinschaft wenn sie sich nicht gegen eine verletzung dieser grenzen wehrt. dass diese grenzen innerhalb der gemeinschaft verhandelbar sind und menschen sich stets in mehreren gemeinschaften befinden verkompliziert die sache, ist jedoch unser täglich brot sozusagen und genau das hat s.p. getan, nämlich seine position vertreten.