Studenten haben ja angeblich so viel Zeit. Das ist aber nur teilweise richtig, denn sie befinden sich in mehreren Zeitsystemen – was zu Reibungsverlusten führt. Ein akademischer Uhrenvergleich.
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„Das kleine Ding sagt dir, was du zu tun hast?“, fragt Diana alias “Wonder Woman” Steve Trevor in dem gleichnamigen Film, als der ihr die Funktion der Uhr erklärt. Und die Frage hat es in sich, sie bringt etwas auf den Punkt: Der Mensch ist ein Sklave der Zeit. Ob Schüler, Arbeitnehmer oder Studenten – sie alle müssen sich nach der Zeit richten. Studenten vielleicht sogar in besonderem Maße, auch wenn sie sich nachsagen lassen müssen, sie hätten doch „so viel“ Zeit. Vor allem aber haben sie es mit der Zeit im Alltag in ganz unterschiedlichen Dehnungen und Raffungen zu tun, was eine echte Herausforderung darstellt. Wie meistern sie die? Wie ist das mit der Pünktlichkeit der Studenten, wie gekonnt bauen sie ihre Stundenpläne, ist das altermümliche “c.t.” eine gute Erfindung? Leiden Dozenten unter Unpünktlichkeit und wie beliebt sind Blockseminare?
C.T.
„Beginn um 10 Uhr c.t.“. Wenn man es als Studienanfänger nicht schon vorher wusste, dann weiß man es, ob mit oder ohne großes Latinum, spätestens nach der ersten Woche an der Uni, in der man pünktlich mit dem Glockenschlag im Seminarraum saß – allein. „c.t.“ heißt „cum tempore“ – lateinisch für „mit Zeit“, auch bekannt als das „akademische Viertel“. Aber woher kommt es überhaupt?
Bis ins 18. Jahrhundert hinein fanden Lehrveranstaltungen in Räumen statt, die über die Universitätsstadt verteilt waren. Wenn also die Kirchturmuhr schlug, wussten die Studenten, dass sie noch eine Viertelstunde Zeit hatten, um die entsprechenden Räumlichkeiten zu erreichen, was praktisch war, denn nur wenige hatten eine Taschenuhr, mit der sie die Zeit hätten überprüfen können.
Eine weitere Funktion des akademischen Viertels war die Wiederholung des Stoffes in den ersten fünfzehn Minuten der Veranstaltung. Wer glaubte, dass ihm der Stoff noch geläufig war, konnte eine Viertelstunde zu spät erscheinen. Die erste Viertelstunde sollte aber auch der Vorbereitung auf die Sitzung dienen – selbst wenn der Stoff nicht gemeinsam rekapituliert wurde, so konnten die Studenten sich in das Thema „hineindenken“.

Später hat man das akademische Viertel insofern erweitert, als die Veranstaltungen nicht nur „c.t.“ begannen, sondern auch noch eine Viertelstunde früher endeten. So hatten die Studenten zwischen den Veranstaltungen eine halbe Stunde Zeit, um zur nächsten Veranstaltung zu gelangen. Bemerkenswert, dass das akademische Viertel an Universitäten in Asien oder den Vereinigten Staaten unbekannt ist. Kultiviert wurde das “cum tempore” es vor allem in den deutschsprachigen und skandinavischen Ländern, aber auch in der Schweiz oder Ungarn . Doch nicht einmal in Deutschland ist das Ganze einheitlich – es gibt Universitäten, an denen das akademische Viertel üblich ist und andere, an denen Veranstaltungen zur vollen Stunde beginnen. Besonders verwirrend wird es, wenn die universitäre Praxis als derart allgemein bekannt vorausgesetzt wird, dass die Angabe des „c.t.“ entfällt und stattdessen nur Veranstaltungen mit „s.t.“ gekennzeichnet werden, also „sine tempore“, zu Deutsch „ohne Zeit“. Und noch verwirrender geht es an der Universität Berkeley in Kalifornien zu, einer Ausnahme in Amerika: Dort beginnen die Veranstaltungen erst zehn Minuten nach der angegebenen Zeit, bekannt als „Berkeley-Zeit“.
Heute nutzen wahrscheinlich die wenigsten das akademische Viertel zum Wiederholen des Stoffs. Die Zeit lädt zum Reden, Essen, Rauchen oder zum Aufenthalt im Freien oder auf dem Flur ein – zumindest, wenn man nicht, wie an der Universität Frankfurt, den Campus wechseln muss und die halbe Stunde mit einer Fahrt durch die halbe Stadt verbringt – oder gut zehn Minuten dafür benötigt, um vom einen Ende des Campus bis zum anderen zu laufen. Hier ist die Funktion des „c.t.“ tatsächlich noch erhalten geblieben.
Cum und sine Pünktlichkeit
Und wie ist das mit der Pünktlichkeit heutzutage? Sonia, Medizinstudentin an der Universität Frankfurt am Main, erzählt: „Da ich einplane, dass es erst eine Viertelstunde später losgeht, bin ich meist nicht pünktlicher als bei „s.t.“-Veranstaltungen.“ Christoph, Psychologie-Student an der Universität Frankfurt, gesteht: „Ich selbst bin nicht so pünktlich. Aber maximal fünf Minuten zu spät.“ Dabei findet er Pünktlichkeit wichtig. Theresa studiert Lehramt für die gewerblich-technische Bildung an der TU Darmstadt und versucht immer rechtzeitig zu Veranstaltungen zu kommen. „Ich würde es als unhöflich empfinden, wenn bei mir jemand zu spät kommt. Wenn ich früher gehen muss oder weiß, dass ich später komme, sage ich dem Dozenten Bescheid. Dann weiß er wenigstens, dass es nichts mit ihm oder der Veranstaltung zu tun hat.“ Franziska studiert Deutsche Literatur an der Universität Frankfurt und legt viel Wert auf Pünktlichkeit. Sie sieht darin auch eine Frage des Respekts und meint: „Student sein ist auch ein ‘Job’ mit gewissen ‘Arbeitszeiten’. Später im Berufsleben kann man auch nicht kommen und gehen, wie man möchte.“
Grundsätzlich stören sich die Studenten nicht an Kommilitonen, die zu spät kommen. „Wenn jemand in einer Vorlesung zu spät kommt, aber leise ist und mich nicht stört, ist mir das egal. Wenn jemand bei Veranstaltungen in kleinen Gruppen regelmäßig zu spät ist und damit die Veranstaltung stört, mag ich es nicht.“, meint Sonia. Und auch Theresa fühlt sich nur von den „üblichen Verdächtigen“ gestört, die beispielsweise noch zu Ende rauchen und dann fünf Minuten zu spät eintrudeln. Franziska hat wenig Verständnis für regelmäßige Unpünktlichkeit: „Ich kann ehrlich gesagt nicht die Gründe dafür verstehen, regelmäßig zu spät zu kommen oder früher zu gehen.“ Entscheidend dafür, wie sehr das Zuspätkommen ihn stört, ist für Christoph, wie auffällig oder unauffällig man sich beim Hereinkommen in den Raum verhalte. Und auch die Lage der Tür spielt für ihn eine Rolle – befindet sie sich in der Nähe des Dozenten, empfindet er Verspätungen als wesentlich störender.

Die Dozenten kommentieren Verspätungen in den meisten Fällen nicht, so die Erfahrung vieler Studenten. „Die meisten Dozenten ignorieren es oder werfen nur böse Blicke in Richtung der Zuspätkommenden.“ Das bestätigt auch Theresa: „Bisher habe ich es nur einmal erlebt, dass einer etwas gesagt hat.“ Aber heißt das auch, dass es ihnen egal ist? Ganz im Gegenteil, sagt Kathrin Siegmann, Lehrbeauftragte am Institut für Psychologie der Universität Frankfurt. „Ich bin pünktlich und erwarte von meinen Studenten Pünktlichkeit.“ Sonst werde der Unterricht unterbrochen. „Es ist nicht fair gegenüber denen, die sich bemühen pünktlich zu sein.“ Bei einer Verspätung von über fünfzehn Minuten erwartet sie eine meist schriftliche Ausgleichsarbeit, die den versäumten Stoff zum Inhalt hat.
Claudius Härpfer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie an der Universität Frankfurt, reagiert zwar meist nicht auf Zuspätkommen, aber auch er sagt: „Ich zeige es nicht großartig, aber es macht mich schon ärgerlich. Ich mache vielleicht mal eine spitze Bemerkung oder begrüße denjenigen extra.“ Grundsätzlich sei jeder frei zu kommen und zu gehen, die Studenten seien erwachsen und er sehe wenig Sinn darin, sich mit einem Kommentar aufzuhalten. Ein besonderes Ärgernis sei aber, wenn sich Studenten in der ersten Sitzung um mehr als eine Viertelstunde verspäten und den organisatorischen Teil verpassen. Die Bitte nach Informationsnachreichung außerhalb des Seminars verursacht Dozenten erheblich mehr Arbeit.
Bei der Pünktlichkeit spielt natürlich auch die Zuverlässigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln eine Rolle. Das sehen sowohl die Studenten als auch die Dozenten so. Sowohl Sonia als auch Theresa tolerieren das Zuspätkommen bei Kommilitonen, von denen sie wissen, dass sie einen weiteren Weg hatten.
Blockseminare
Die Zeit spielt auch bei der Veranstaltungswahl eine Rolle. Die Frage, ob Seminare zu bestimmten Uhrzeiten besser besucht sind, verneint Härpfer. „Es ändert sich nicht die Masse, sondern die Zusammensetzung. Abends, wenn man um 18 Uhr eine Veranstaltung anbietet, dann kommen meist Leute, die arbeiten. Das ist eine andere Klientel.“ „Massenveranstaltungen“ für Studienanfänger fänden dagegen klassisch zwischen zehn und vierzehn Uhr statt.
Berufstätigkeit, Jobs, aber auch eigene Kinder beeinflussen die Auswahl von Veranstaltungen. Pascal studiert an der TU Darmstadt Umweltingenieurwissenschaften und verfolgt in erster Linie einen bestimmten Schwerpunkt, nach dem sich seine Pflichtveranstaltungen richten. Daran orientiert er sich bei der Wahl seiner Vorlesungen und Seminare – und daran, dass es zu keinen Überschneidungen kommt. Erst dann kann er darüber nachdenken ein oder zwei Tage zum Arbeiten freizuhalten. Christoph kann mehr Rücksicht auf seine Interessen nehmen: „Ich wähle die Veranstaltungen, die mich am meisten interessieren. Ich bin zwar oft in der Bredouille: Zeit oder Interesse? Aber das Interesse gewinnt meistens.“ Und auch Franziska wählt ihre Seminare rein dem Interesse nach.

Zeit zu sparen, um eventuell arbeiten gehen zu können, ist für viele auch ein Grund, Blockseminare zu belegen. „Der Vorteil davon ist, dass alles auf einmal weg ist. So ist man unter der Woche flexibler.“, sagt Christoph, und Sonia empfindet das ebenfalls als Vorteil. Ganztätigen Blockveranstaltungen, die überwiegend am Wochenende stattfinden, lösen bei vielen Studenten und Dozenten jedoch gemischte Gefühle aus. Christoph hat erst vor kurzem mit Kommilitonen über das Thema „Blockseminare“ geredet und findet diese Art der Lehre grundsätzlich gut. Trotzdem ist er sich unschlüssig: „Ich nehme auch bei wöchentlichen Seminaren viel mit. Bei Blockseminaren ist die Gefahr abzuschalten groß.“ Tendenziell habe er bei Blockseminaren jedoch mehr gelernt. Franziska empfindet zwiespältig: „Einerseits reichen die üblichen zwei Stunden manchmal nicht aus, um sich tiefer mit einem Thema zu beschäftigen, es bleibt sehr oberflächlich, und das Thema in der darauffolgenden Woche noch einmal auf die gleiche angeregte Art und Weise aufzugreifen, ist nahezu unmöglich. Andererseits muss man für Blockseminar sehr viel auf einmal vorbereiten, und wenn die Blockseminare dann nur aus Präsentationen bestehen, können sie unheimlich anstrengend sein.“
Auch Claudius Härpfer empfindet Blockseminare als „furchtbar anstrengend, sowohl für die Studenten als auch für den Dozenten.“ Er gesteht Blockseminar ihre positiven Seiten zu, aber ohne eine große Mittagspause seien sie kaum realisierbar, da die Aufmerksamkeitsspanne der Beteiligten begrenzt sei. Er selbst biete selten Blockseminare an, da er schlechte Erfahrungen gemacht habe. „Es kommt ein Pulk von Leuten, die eventuell eine Vorbesprechung gemacht haben, man sitzt den ganzen Tag zusammen und kommt einfach schnell an die Grenzen seiner Kapazität. Beim wöchentlichen Wissenszuwachs ist der Lernprozess dosierter.“ Ganz anders sieht das Kathrin Siegmann. „Ich gebe gerne Blockseminare. Sie sind spannender und praxisnäher. Im Rahmen von eineinhalb Stunden ist es nicht möglich, bestimmte Sachen zu machen, wie zum Beispiel Exkursionen.“ Sie schätzt die größere Flexibilität und besonders, dass Studenten die Veranstaltung aktiver mitgestalten können. „Wenn ich die Möglichkeit dazu hätte, würde ich mehr Blockseminare anbieten”, sagt sie. Aktuell bietet die Universität Frankfurt laut Vorlesungsverzeichnisses schon 230 Blockseminare an, die Themen wie „Alles was uns umbringt – eine Reise durch die Welt der Gifte in der Reise- und Tropenmedizin“ bis „Zwischen Arthaus und Traumfabrik: Der neue Märchenfilm und das neue Filmmärchen“ umfassen. Zum Vergleich: Die Universität München bietet im kommenden Semester nur 73 Blockseminare an, das Verzeichnis der Universität Mainz zeigt nur 29 Blockveranstaltungen.
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Die Zeit ist ein leidiges Thema – ob im Alltag, im Berufsleben oder in der Freizeit. Gefühlt gibt es davon viel zu wenig. Als Student hat man manchmal das Gefühl, das weiße Kaninchen aus „Alice im Wunderland“ zu sein. Da ist es nicht verwunderlich, dass Universitäten Veranstaltungen rund um das Thema “Zeitmanagement im Studium” anbieten. Das ist nicht nur ein Beweis dafür, dass die Bewältigung eines Studiums Studenten regelmäßig vor Herausforderungen in der Planung stellt, sondern auch dafür, wie wichtig die Zeiteinteilung und die richtige Selbsteinschätzung sind.
Anders als im 18. Jahrhundert helfen dabei Armbanduhren und Smartphones. Die können sogar noch mehr, als „nur“ die Zeit anzeigen. Man kann auch noch den Wetterbericht einsehen, seine E-Mails abrufen, surfen, telefonieren, Nachrichten verschicken, sein Training überwachen, seine Termine planen. Sie können so viel, dass man sich manchmal wünscht, in einer „uhrenfreien“ Zone zu leben – so wie die heldenhafte Amazone Diana. Aber Ablenkung im Studium ist schon wieder ein anderes Thema.
@ Gunnar Jeschke
Ironie verstehen und einen spielerischen Umgang zur “vorgefundenen” Realität pflegen, ist aber auch etwas wert, auch für MINT. Kann man sich von dem alten konstruierten Gegensatz nicht mal verabschieden?
Konstruierter Gegensatz?
Ich dachte eine Zeitlang auch, man könnte den Graben überwinden und ich kenne Wissenschaftler auf der anderen Seite, die ich hoch schätze. Nur sind sie dort anscheinend in der Minderheit.
Einen spielerischen Umgang mit der Realität zu pflegen, ist Sache der Kunst. Ich interessiere mich für Kunst und möchte sie nicht missen, aber Kunts ist eben etwas anderes als Wissenschaft. Wissenschaft pflegt einen ernsthaften Umgang mit Realität, sonst ist es keine.
Eben das scheint mir in weiten Teilen der Geistes- und Sozialwissenschaften verloren gegangen zu sein, das ernsthafte Bemühen um ein Verständnis der Realität. Mir ist durchaus bewusst, dass auf diesen Gebieten die Realität nicht so unverrückbar ist wie in der Physik. Man kann eine plastische Realität annehmen. Aber wenn man gar keine mehr annimmt, handelt es sich wirklich nur noch um Laberfächer.
Ich denke ferner, dass der Graben sich derzeit vertieft. Die INT-Fächer sind in ihrer heutigen Ausprägung Kinder der Aufklärung (Mathematik gab es schon vorher). Teile der geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten sind heute offen antiaufklärerisch. Das ist im englischen Sprachraum deutlich ausgeprägter als im deutschen, aber es schwappt hierher. Dort wird für Denk-, Sprech- und Forschungsverbote argumentiert, wie durch die Kirche vor der Aufklärung.
Das ist keine Frage mehr eines konstruierten Gegensatzes. Diejenigen, welche die Aufklärung und die offene Gesellschaft in Frage stellen, legen die Axt an die Wurzel der Natur- und Ingenieurwissenschaften und an die Wurzel unserer technischen Zivilisation.
Es kann ja sein, dass man die technische Zivilisation überwinden müsste. Aber darüber hat Eure Seite ja gar nicht nachgedacht und darüber denkt sie auch nicht wirklich nach. Ihr wollt den Strom aus der Steckdose, die Medikamente und hochentwickelte Medizin UND ihr wollt weniger Technik, keine Chemie und eine Weltsicht, die nur vom Framing abhängt, aber nicht von der Realität. Ihr müsst Euch da aber schon entscheiden. Wenn Ihr Euch gegen die technische Zivilisation entscheidet, kann ich immer noch nach China auswandern.
Ein geistes- und sozialwissenschaftliches Problem
Die Studenten, die wirklich wenig Zeit haben- sagen wir in den MINT-Fächern- beschäftigen sich nicht mit solchen Problemen. Komischerweise finden von denen an meiner Hochschule gerade unter den Besten dann auch noch einige Zeit, sich in den Studentenvertretungen zu engagieren. Und Abenteuer-Urlaube zu machen.
Es gibt derzeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften der meisten westlichen Länder eine verbreitete Wehleidigkeit unter den Lehrkräften und Studenten, die ich für das Zeichen einer ernsten Krise dieser Wissenschaften halte. Wenn Ihr spannende Themen und Verständnis hättet, würdet Ihr Euch mit solchen Randproblemen nicht aufhalten, sondern die Dinge anpacken.
Titel eingeben
Unglaublich, wie Sie alles über einen Kamm scheren!! Ich selbst studiere Geistes- und Naturwissenschaften. Meine Erfahrung: in der romanistischen Linguistik bei uns arbeiten wir wesentlich wissenschaftlich fundierter und realitätsnah (weil wir Sprache in ihrer realen Umgebung betrachten und untersuchen, wie sie funktioniert!) als in der Biologie die dahingehend eine echte Lachnummer ist bisher…
Das wichtigste waren doch die
Kantinen- und Cafeteriazeiten.
Und in der vorlesungsfreien Zeit konnte man sich die Plätze aussuchen.
Peinlich
Die Schönheit und Freiheit der Universität ist doch gerade das Recht, jederzeit kommen und gehen zu können. Im Prinzip, wenn auch vielleicht nicht (mehr) wirklich Realität, nur Geist und Interesse verpflichtet zu sein. Meines Erachtens ist c.t. die Inkarnation dieses Geistes, weniger vielleicht historisch, dafür vielmehr ideengeschichtlich. Es geht eben bei der Universität und diesem Sinne auch c.t. nicht darum, einen Job oder Beruf auszuüben. Es geht nicht darum, kleinbürgerlichen Normen der Pünktlichkeit und Höflichkeit zu gehorchen. Es sollte darum gehen, den Geist in jede Richtung wehen zu lassen, Erfahrungen zu machen, das Leben auszukosten.
Wenn der Wind einen dann mal wieder nur mit Verspätung aus den Armen einer Frau oder der alkoholgeschwängerten Unterhaltung der letzten Nacht entlassen hat, dann gehört dies zu einem studentischen Leben dazu. Man lernt für’s Leben und das ist das, was zählt!
Von daher sollte man so peinlich der Pünktlichkeit und Höflichkeit verpflichtete Dozenten und Kommilitonen getrost ignorieren und das Leben in jedem Zug feiern. So schön wie als Student wird es selten wieder werden!