Eigentlich sollte die Bologna-Reform die Studiengänge in Europa harmonisieren und die Mobilität an den Unis verbessern. Was ist daraus geworden? Eine Bestandsaufnahme – und ein Vergleich mit dem Mittelalter.
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„Selbst ein einfacher Standortwechsel in Deutschland wird, auch auf Grund des Bildungsföderalismus, oft durch die engen Modulpläne der einzelnen Universitäten oder Hochschulen verhindert.“ So schreiben es Claire Weiß und Tim Wiewiorra in einer Stellungnahme zum Bologna-Prozess aus Sicht des Allgemeinen Studierendenausschusses der Hochschule Fulda schon im Jahr 2011. Diese schlechte Bilanz wird häufig gezogen, wenn über die Bologna-Reform gesprochen wird. Aber kann die Reform, gemessen an ihren Zielen, wirklich gescheitert sein, wenn doch laut Berichten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung die Mobilitätsquote deutscher Studierender zunimmt?
Wir erinnern uns: Im Jahre 1999 einigten sich 29 europäische Bildungsministerien im italienischen Bologna auf eine Hochschulreform, die die Studiengänge europaweit harmonisieren sollte. Ziel war es, die verschiedenen Studiensysteme in Einklang zu bringen. Infolgedessen wurde das Punktesystem ECTS (European Credit Transfer System) eingeführt, das die Übertragung von Studienleistungen europaweit möglich machen sollte. Auch wurden die ehemaligen Diplom- und Magisterstudiengänge abgeschafft, und durch das zweistufige System des Bachelor- und Masterstudiengangs ersetzt. Während ein Magister- oder Diplomstudiengang in der Regel vier bis fünf Jahre in Anspruch nahm, sollte ein Bachelorstudiengang innerhalb von drei Jahren absolvierbar sein, ein Masterstudiengang im Allgemeinen in zwei. Das Masterstudium war aber nur für diejenigen gedacht, die ihr Fachwissen weiter vertiefen wollen, wogegen der Bachelor zum schnelleren Berufseinstieg vorgesehen war. So viel zur Theorie.
Anders sieht die Realität aus. In einem Bericht der Bundesagentur für Arbeit heißt es, dass Bachelor-Absolventen immer noch Probleme beim Berufseinstieg haben. Oft seien weitere Spezialisierungen oder schlicht ein höherer Abschluss bei den Stellenageboten gefordert. Dafür spricht auch, dass vier von fünf Uni-Absolventen 2016 in den eineinhalb Jahren nach dem Bachelorstudium ein Masterstudium begonnen haben. Für die Hälfte aller Studierenden war bereits zu Beginn des Studiums klar, dass sie nach dem Bachelor- einen Masterstudiengang aufnehmen werde.
Will ein Studierender den Master – etwa wegen eines bestimmten Spezialisierungswunsches, der an der gegenwärtigen Hochschule nicht vertreten ist – an einer anderen Hochschule absolvieren, gerät er nicht selten in einen komplizierten Prozess rund um Anerkennungsfragen. Beispielhaft dafür ist die Zulassung zum Masterstudium an der Universität Stuttgart. Es gibt Zulassungen mit Auflagen, bedingte Zulassungen und Zulassungen unter Vorbehalt. Zuständig sind spezielle Zulassungsämter, die die Anträge prüfen, die ihnen von den Prüfungsämtern der Fachbereiche übermittelt werden. Das gilt nicht nur für Studienleistungen und -abschlüsse, die im Ausland erworben wurden, sondern auch für solche, die innerhalb von Deutschland erworben wurden.
Ein befragter Student berichtet von seinen Erfahrungen: „Probleme tauchen besonders bei Wechseln von Fachhochschulen zu Universitäten auf. Ich habe mein Bachelorstudium in Nürnberg gemacht und wollte zum Master nach Dresden, aber dort haben sie mich nicht genommen.“ Schuld daran war, dass ihm die Leistungen im Bereich Mathematik nicht als solche anerkannt wurden. Im Hessischen Hochschulgesetz steht dazu: „An einer anderen Hochschule oder staatlichen oder staatlich anerkannten Berufsakademie erbrachte Studien- und Prüfungsleistungen werden anerkannt, wenn gegenüber den durch sie zu ersetzenden Leistungen kein wesentlicher Unterschied besteht (Gleichwertigkeit). Über die Gleichwertigkeit entscheidet die in der Prüfungsordnung vorgesehene Stelle. Die Beweislast dafür, dass keine Gleichwertigkeit besteht, liegt bei der zuständigen Stelle. Der Antragstellerin oder dem Antragsteller obliegt es, die erforderlichen Informationen über die anzuerkennende Leistung bereitzustellen.“
Ähnlich sieht es bei der Anerkennung von ausländischen Studienabschlüssen im Arbeitsmarkt aus. Auch wenn die Internetseite des Bundesministeriums für Forschung und Bildung „Anerkennung in Deutschland“ als in vielen Fällen erfolgreich anpreist – unter anderem mit einer Fülle von Erfahrungsberichten – zeigt ein genauerer Blick, dass der Vorgang schwierig und vor allem zeit- und damit auch kostenintensiv ist. Außerdem gilt zwar seit dem 1. April 2012 das Anerkennungsgesetz zur Bewertung ausländischer Berufsqualifikationen auf Bundesebene. Davon ausgeschlossen sind aber im Ausland erworbene Studienleistungen und akademische Abschlüsse, die zu nicht-reglementierten Berufen führen. Diese bleiben nach wie vor Ländersache. Da wird der Traum von Oxford schnell zu einem bürokratischen Albtraum – ganz zu schweigen davon, was nach dem Brexit kommen könnte.
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War das nicht schonmal besser? Lange ist es her: Die Studenten des Spätmittelalters hatten es gegenüber den Studierenden heutiger Zeit zumindest hinsichtlich der Wahl des Hochschulorts und der Mobilität – lässt man den finanziellen Aspekt einmal außer Acht – einfacher. Da es einen vergleichsweise festgelegten Wissenskanon gab – es wurden bestimmte Schriften gelesen, ausgelegt und diskutiert, unter anderem Schriften von Aristoteles, Euklid, Hippokrates und Isidor von Sevilla – war der Inhalt eines Studiums europaweit sehr einheitlich. Wo und bei wem die Studenten lernten, spielte keine Rolle: „Zugangsnormen jenseits moralischer Erwartungen kannte das Mittelalter nicht“, so Rainer Christoph Schwinges in seiner Monographie zum Studium im Mittelalter.
Die Bezeichnungen „Bachelor“ und „Master“ leiten sich hier von den im Mittelalter entstandenen Studienabschlüssen bakkalaureus und magister ab. Den baccalarius artium und der magister artium erwarb man nach einer Art Grundlagenstudium, welches für alle Scholaren gleichermaßen Voraussetzung zum Medizin-, Jura- oder Theologiestudium und dem Erwerb des Doktorgrades war. Sowohl mit dem Magistrat als auch dem Doktorat und in manchen Fällen sogar nach Erwerb des baccalarius artium war es den Scholaren erlaubt zu lehren.
Obwohl dann auch theoretisch die Freiheit bestand, an einer anderen europäischen Hochschule zu lehren, hatte das Mittelalter seine eigene „Bologna-Reform“. Diese betraf allerdings in erster Linie die Dozenten. Nach dem Grundsatz ius ubique docendi trat 1233 eine päpstliche Bulle in Kraft, die das Recht sichern sollte, mit einem erworbenen akademischen Grad überall zu lehren. Aber auch hier wich die Theorie wohl von der tatsächlichen Handhabung ab: universitätsfremde magistri mussten sich für eine Lehrlizenz an der neuen Hochschule prüfen lassen – ähnlich also der aktuellen Praxis. Wer jetzt aber an das romantische Bild der fahrenden Scholaren dächte, der läge laut Schwinges falsch – in Wirklichkeit haben nur maximal 20 Prozent der Scholaren im Mittelalter eine zweite Hochschule besucht.
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„Mühevoll für die Prüfungen an der Gastuni gebüffelt und an der Heimathochschule wird die Anerkennung verweigert? Damit Ihnen das nicht passiert, sollten Sie die Anerkennung der Prüfungsleistungen vor dem Auslandsstudium unbedingt klären.“ Diese regelrechte Warnung steht auf der Internetseite des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst). Aber sind davon Einschränkungen in der Mobilität der Studierenden abzuleiten? Positive Erfahrungen schildert Jakob (Name geändert), der seinen Bachelor in Informatik an der Universität in Frankfurt absolvierte und nun in Delft den Masterstudiengang Management of Technology studiert: „Grundsätzlich hat alles gut geklappt und war auch relativ einfach.“ Außer dem TOEFL-Tests wurden bei seiner Bewerbung auf den Studienplatz in den Niederlanden keine weiteren Nachweise von ihm verlangt, auch Studienleistungen musste er nicht nachholen. „Dank Bologna. Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Aufwand größer gewesen wäre als sich an einer deutschen Universität einzuschreiben.“ Allerdings räumt er ein: „Die Unterschiede in technischen Studiengängen dürften nicht allzu groß sein, zumindest inhaltlich.“
Und auch das Auslandssemester, das er in Mailand verbrachte, lief problemfrei. „Mein Master erlaubt mir eine freie Spezialisierung, sodass ich frei Kurse nehmen kann, solang ich eine Erklärung habe warum.“ Sogar ein Wechsel der Spezialisierung im Ausland stellte kein Problem dar. Dass die Anerkennung jedoch von Land zu Land variiert, weiß er. Er habe eine Belgierin kennen gelernt, deren erbrachte Leistungen in Form von Credits nicht anerkannt wurden, weil es von der Universität heiße, das Niveau in Italien sei nicht hoch genug.
Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Studienleistungen schlagen sich auch in Zahlen nieder. Darstellungen zum Thema Auslandsmobilität von Studierenden gibt es reichlich und sie unterscheiden sich zu einem nicht unerheblichen Teil, oft, weil von absoluten Zahlen gesprochen wird. Die 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, durchgeführt vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, zeigt: 28 Prozent der Studierenden waren einmal studienbezogen im Ausland. Eine durchaus positiv zu wertende Zahl, wäre der größte Anstieg von studienbezogenen Auslandsaufenthalten in Deutschland nicht zwischen 1991 und 2000 zu verzeichnen. Danach stagnierte der Zuwachs und war sogar wieder rückläufig. Weiter muss man einschränken: Gerade einmal 16% der Studierenden besuchten eine Universität im Ausland, denn miteinbezogen wurden bei der Erhebung auch Praktika, Sprachkurse und „sonstiges“. Ein knappes Drittel der Studierenden, die noch nicht studienbezogen im Ausland waren, sehen keine Realisierungschance für den Auslandsaufenthalt. Die Gründe dafür sind oft finanzieller Natur, aber bei der Befragung zu Aspekten, die den Auslandsaufenthalt verhindern, ging wiederum ein Drittel davon aus, dass die dort erbrachten Studienleistungen nicht anerkannt werden würden. Man könnte meinen, es läge zum Teil auch an den damit verbundenen bürokratischen Umständen, immerhin fürchteten 47 Prozent den großen Zeitaufwand bei der Organisation. Aber dass noch längst nicht alle dieser Studienleistungen anerkannt wurden ist Fakt: nur 68 Prozent der im Ausland erbrachten Leistungen wurden in Form von ECTS angerechnet.
Die Bologna-Reform steckte sich große Ziele, scheinbar ohne sich darüber im Klaren zu sein, welche Probleme sie dafür tatsächlich hätte beheben müssen. Diffuse Zuständigkeiten, Anerkennungsschwierigkeiten, Schwierigkeiten bei der Vergleichbarkeit – Hürden, die es Studierenden nach wie vor auch jenseits der Frage nach Finanzierbarkeit schwer machen. Schwer vereinbar erscheinen auch die Einhaltung der Regelstudienzeit und der Aufenthalt im Ausland; zwei Ziele derselben Reform.
Die zunehmende Anzahl an Studiengängen – in Deutschland waren es 2017 ganze 19.000 – legt außerdem nahe, dass die Probleme weiter zunehmen werden. Diese stetige Ausdifferenzierung der Studiengänge steht in einem paradoxen Verhältnis zur Globalisierung. Worin sich Kritiker und Befürworter immerhin einig sind, fasst Jakob zusammen: „Der Weg in die Zukunft kann sich nur so gestalten, dass wir näher zusammenrücken.“ Ist die Bologna-Reform jedoch Weg – oder vielmehr eine Sackgasse?
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Literatur:
Rainer Christoph Schwinges: Studenten und Gelehrte: Studien zur Sozial- und Kulturgeschichte deutscher Universitäten im Mittelalter. Leiden 2008.
Erasmus Partnerschaften
Unter dem Schlagwort der Bologna-Reform haben in den letzten 20 Jahren verschiedene Akteure und Interessengruppen ganz unterschiedliche Ziele verfolgt und teilweise auch erreicht, was unvermeidlich auch mit nicht intendierten und teilweise korrekturbedürftigen Folgen verbunden war und ist. Die Schaffung eines einheitlichen europäischen Binnenmarktes im Hochschulbereich war eine plakative Forderung, für manche auch ein großes Versprechen. Aber neben diesem Ziel und für viele in der Praxis auch vorrangig gegenüber dem Interesse, die Mobilität der Studierenden zu fördern, standen andere wichtige Interessen: Die Öffnung der Universitäten für erheblich größere Bevölkerungskreise und die erwünschte Steigerung der Zahl der Hochschulabsolventen bei gleichzeitigem Druck, die Verweildauer der Immatrikulierten an den Hochschulen zu limitieren, machte die Entwicklung neuer, stärker strukturierter Studienangebote mit straffer organisierten Studienverläufen und zumindest partieller Entschlackung des Curriculums erforderlich. Dass es unter solcherart rigideren Rahmenvorgaben im Einzelfall schwieriger wird, ein Auslandsstudium in den Studienplan zu integrieren, kann niemand wundern. Zusätzlich kompliziert wird es dadurch, dass die Hochschulen im Wettbewerb um interessante Studierende, teilweise auch im internationalen Maßstab, versuchen, durch adressatenspezifische und mehr oder weniger konkurrenzlos erscheinende Studienangebote auf sich aufmerksam zu machen, mit der logischen Folge, dass nirgends als an dem gewählten Studienort die Inhalte, die für die Absolvierung der Module des betreffenden Studiengangs erfordert werden, auch angeboten werden. Die Hochschulen versuchen, die Nachteile für die Mobilität der Studierenden, die sich aus der Spezialisierung der Studiengänge ergeben, teilweise zu kompensieren durch Erasmus-Partnerschaftsverträge über gegenseitige Anerkennung bestimmter Lehrangebote für bestimmte Studiengänge mit ausgewählten Hochschulen im Ausland. Für die Hochschulen ist das mit einem erheblichen bürokratischen und organisatorischen Aufwand verbunden. Für die Studierenden führt es zu einer eingeschränkten Auswahl ihnen nahegelegter Wege ins Ausland. Manche mögen das als Gängelung empfinden. Im Rahmen des bestehenden Systems bringt es aber für die meisten Beteiligten doch auch gewichtige Vorteile gegenüber individuell zu suchenden Wegen ins Ausland (und zurück).
Ein realistischer Artikel, der viele Probleme anspricht
Auf österr. Unis dauert der Bachelor weit mehr als 6 Semester, meist solange wie früher das Diplomstudium (11-12 Sem.). Danach kommt noch der Master, nicht unter 4 Semester.
Verursacht wird dies durch die weitgehende Umstellung auf VU (Vorlesung mit Übung), bei der bereits zu Semesterbeginn alle Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Früher mit der reinen Vorlesung waren diese erst zur Prüfung am Semesterende vorzuweisen. Mit zusätzlichen beschränkten Kursplätzen mit Anwesenheitspflicht und trotz Zusage nicht anerkannten Erasmusprüfungen verliert man Zeit und sein “Ranking” bei der Kursplatzvergabe. Werden fremde Prüfungen nicht als gleichwertig anerkannt, so fehlen die Voraussetzungen für die VU (zu Semesterbeginn) – und auch die Zeit, rechtzeitig die Voraussetzungen zu erbringen.
Mit der Anerkennung des Bachelors für das Masterstudium geht die Misere weiter. Wer einen leicht abweichenden Master machen möchte, darf 25 bis 40 ECTS nachmachen. Dies kostet ein Jahr, da man die Voraussetzungen zur Kursanmeldung zu Semesterbeginn nicht hat. Nächstes Jahr wird man im Ranking rückgestuft, da man ja schon zuviele Semester hat.
Fazit: Früher hat der Studienabbrecher nichts bekommen, jetzt bekommt er den Bachelor, der etwa dem ersten Diplomabschnitt mit den Grundlagen entspricht. Bei vielen hundert Bekannten in der Wirtschaft mit Master oder Diplomabschlüssen kenne ich einen(!) Bakk. in guter Managementposition. Ob die lange Studiendauer mit der Arbeitslosenstatistik etwas zu tun hat? Studenten scheinen hier nicht auf.
Gleichschaltung auf niedrigem Niveau
Ich hatte das Pech einer der ersten Bachelor Jahrgänge zu sein, nachdem ich 2007 mein Studium der BWL begann. Gleichzeitig hatte ich drei Jahre später das Glück, direkt einen gut bezahlten Job zu finden, dank einer Spezialisierung über den Nebenjob. Heute wäre das undenkbar. Letztlich klagten im Studium alle, sogar die Professoren hinter vorgehaltener Hand. Dies sei heute kein Studium mehr. Heute schaue ich mich um und sehe, wer alles sein Studium hinterhergworfen bekommt. Manch einer klingt eher nach großer Pause auf dem Hauptschulhof denn nach Abitur und Qualifikation. Die Standards wurden auf einen deutlich niedrigeren Standard gesenkt. Das beginnt schon an den Schulen. Die Unis müssen dann irgendwann zwangsläufig nachziehen. Traurig für die guten Leute.
Bologna einmal vor und zurück
Bologna hat definitiv nicht gehalten, was es versprochen hat.
Die deutsche Variante ist aber besonders, weil sie zu ca. 19000 Studienfächern geführt hat, die aus dem Wahn des “Alleinstellungsmerkmals” entstanden sind. Im Prinzip geht es nämlich nur darum eben nicht den gleichen Studiengang wie Nachbar-Hochschule zu haben. Rein inhaltlich ist der Unfug kaum zu erklären und hat auch nicht zu einer besseren Verwertbarkeit des Studiums geführt.
Eine Uni ist eben keine Schraubenfabrik, die Schrauben nach gewünschter Form, Größe und Stückzahl liefert sondern eine Bildungseinrichtung, die die Basics eines Fachs mit Spezialisierungsrichtungen anbietet und wo sich die Professoren bemühen die Studierenden zu bilden und auszubilden.
Auch vor Bologna haben Studenten Auslandssemester absolviert und es wurde vorher vereinbart welche Studienleistungen an der Auslanduni erbracht werden sollten, dann gab es auch keine Probleme mit der Anerkennung.
Studenten sind eben keine Schrauben aus der Schraubenfabrik sondern “Einzelanfertigung”. Aber es muss halt wie in der Wirtschaft protokolliert und geregelt werden, ohne das die Studierenden oder der Studienprozess irgendeinen Vorteil hätten.
Was bleibt ist eine bürokratische Verschlimmbesserung, die sich die Politik aber nicht eingestehen wil.
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Ich bin selbst Mitglied eines Prüfungsausschusses einer Universität und entscheide von Zeit zu Zeit über die Gleichwertigkeit von Leistungen in der Mathematik, die an Fachhochschulen erbracht wurden, zu Leistungen in der Mathematik, die an Universitäten erbracht werden. In der Regel wird die Gleichwertigkeit von mir abgelehnt. Die Begründung ist simpel. FH-Leistungen in der Mathematik liegen in der Regel hinsichtlich ihres Umfangs und fachlichen Niveaus weit unter dem, was in universitären Mathematikvorlesungen passiert. Solche Ablehnungen haben also nichts mit bürokratischen Hemmnissen zu tun, sondern mit fachlichen Gegebenheiten.
Sie sind ein typischer Elfenbeinturm Wissenschaftler
Was fuer ein schwachsinniges Argument.
Wer braucht denn,z.B. als Ing. Student, das Niveau, welches in den Vorlesungen der Mathematik an der Uni gelehrt wird. Aus meiner Erfahrung als Dipl.-Ing. TU (Diplom 1992)und technischer GF eines Maschinenbauunternehmens keine 5%. Kommen Sie von Ihrem hohen Ross runter.
In der Regel sind nach meiner Erfahrung die FH Ingenieure meist brauchbarer als die Uni-Leute – das sind schlicht die Fakten! Wahrscheinlich auch deshalb, Weil diese Ihren Verstand freier benutzen koennen. Akademisches Wissen ist kein Ersatz fuer gesunden Menschenverstand!
koana
Da sieht man den “Erfolg” der Europäischen Vereinigung. Deutschland hatte das von mehr oder weniger allen beneidete Ausbildungs- und Studien-System. Durchlässig zumindest im deutschen Sprachraum. Wozu auch Ungarn, Siebenbürgen, die baltischen Staaten, Schweiz gerechnet werden können.
Und jetzt? Bachelor gilt zumindest in der Industrie ungefähr so viel wie ein university drop-out. Und der Master ist deutlich unter dem ehemaligen Dipl.-Ing. Aber promovieren tut heute so gut wie jeder, der das kleine 1×1 aufsagen kann. Von perversen, dem abklingenden Zeitgeist geschuldeten Auswüchsen wie Gender-Lehrstühlen gar nicht zu reden.
Es gibt viele Beispiele für eine Fehlentwicklung bei dem Versuch, die Vereinigten Staaten von Europa zu erzwingen. Das ist eine der auffälligsten, trotz Erasmus- und anderen teuren, hauptsächlich von den Nordeuropäern bezahlten Programmen.
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Ich bin Historiker und behandle als solcher, was gemeinhein unter “Gender” angesprochen wird, als festen Bestandteil meiner Lehrinhalte (Geschichte des Mittelalters). In der von mir unterrichteten Epoche weichen die Vorstellungen von Mann und Frau wie auch die Vorstellungen vom Menschen überhaupt dramatisch von unseren heutigen ab. Wie in allen anderen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern auch gebrauchen wir Historiker, um solche Abweichungen zu benennen, den analytischen Begriff Geschlecht – auf Englisch “Gender”. Noch vor 30 Jahren gab es in der Geschichtswissenschaft gar keine Frauen – inzwischen und dank der Einführung auch von (einigen, wenigen) Lehrstühlen, die auf die Geschichte von Frauen bzw. von Geschlechtszuschreibungen spezialisiert sind, gibt es ein reiches und differenziertes Wissen und hoch spannende Forschungen zu diesem Bereich.
Wenn ich diffamierende Kommentare wie Ihren hier lese (“perverse… Auswüchse wie Gender-Lehrstühle”), dann frage ich mich, mit welchem Recht und mit welchen Absichten die Geschichte immerhin der Hälfte der Menschheit von anonymen Postern wie Ihnen regelmäßig für unerheblich oder sogar der Wissenschaft nicht wert erklärt wird. Und auch: Mit welchem Bildungshintergrund hier gegen Wissenschaft vorgegangen wird.