
Wo sich Bibliophilie und Buchfetisch die Hand reichen: Die Stiftung Buchkunst stellt auf der Buchmesse die “Schönsten deutschen Bücher” 2015 aus, den eigenen Preis der Stiftung Buchkunst, sowie die Titel, die auf der Short- und Longlist zu finden waren. Also einen großen Haufen Bücher jeglicher Couleur.
Alle Titel wurden durch zwei Juryrunden gefiltert und am Ende nach den subjektiven, ästhetischen Empfindungen der Juroren prämiert. Wie gut, dass den ausgestellten Büchern am Messestand die Bewertungsbögen der Jury beigelegt sind. Auf diesen Laufzetteln konnten alle Juroren ihre Kriterien und Teilwertungen in einer Pro- und Contra-Liste eintragen und damit sogar die Urteile der Kollegen kommentieren. Wie zu erwarten war, drehten sich einige Kriterien um Typographie, Satzspiegel, Papier- und Farbwahl, doch tauchten in den Bewertungen auch ganz kreative Perlen auf. Wir haben die besten Stellungnahmen mal zusammengetragen, um ein Verständnis davon zu bekommen, wie Buchgestalter eigentlich ticken:

- “Hübscher Einband, hübsches Buch, hübsches Alles.” “Tolle Farbkombination – sehr römisch.” (Über Émile Zolas “Meine Reise nach Rom”)
- “Schön, wie es in der Hand liegt.” “Alles schon gesagt. Ja. Ja. Ja.”
- “Nette Idee mit den Fischen auf den Kapitelseiten.”(Dem sprangen zwei weitere Juroren direkt zu: “Ja, toll!” und “Ja, genau! Schön!”)
- “Das Karussell der Fische ganz besonders”
- “Kombination Naturpapier/Partieller Lack”
- “bin mir da nicht so sicher, macht es recht sperrig”
- “echte Sonderfarbe wäre noch schöner gewesen”
- “Buchobjekt weckt Leselüsternheit”
- “trotz des hohen Volumens immer noch irgendwie handlich”
- “meisterlich durchgestalteter Schutzumschlag. Ja!!!”
- “Einstieg ins Buch ist etwas lahm”
- “Störriges Objekt”
- “Guter Seitenrhythmus”
- “Pappen zu dick”
- “Weiß ist nicht gleich weiß”
- “Die Fußnoten wären besser ein Anhangteil. Das liest so kein Mensch.”
- “Anführungszeichen auf dem Schutztitel ff.”
- “Miserable Typographie, die hier aber genau richtig ist. Ja!!”
[…] … […]