
Die Titanic, das Zentralorgan der Zwischenmenschlichkeit, die wichtigste Friedenszeitschrift der Welt, läutete die Glocken, und alle kamen sie. Wie die vom Humor erwahnsinnigten Lemminge. Denn die Titanic präsentierte in ihrer Survivallesung: Die Überlebenden von Charlie Hebdo. Sie stehen bis heute unter Polizeischutz, und sie nehmen es, wie könnte es auch anders sein, mit Humor. Sie präsentierten: sich selbst.
In der Après-Hebdo-Phase wucherte die Gilde der Berufszyniker für die Dauer eines Strohfeuers wie eine Ingwerknolle an allen Seiten der Medienlandschaft. Fast alle Medien verschrieben sich im Zeichen der Solidarität der Satire. Manche waren dabei lustig, manche machten sich dabei lustig.
Bei der Lesung war kurz Zeit, darüber zu sprechen, dann wurde es knallhart. Denn der Beititel “Survivallesung” trug eine brisante Doppelbödigkeit in sich. Oliver Maria Schmitt, der ehemalige Chefredakteur der Titanic, rief ein Wettlesen aus, in dem es um nichts Weiteres ging als die Beantwortung der Frage: Wer ist der beste Satiriker? Und außerdem winkte den Kombattanten (Leo Fischer, Torsten Gaitzsch, Thomas Gsella, Elias Hauck, Moritz Hürtgen, Mark-Stefan Tietze, Tim Wolff und Ella Carina Werner) der jüngstinitiierteste und schlechtdotierteste Satirikerpreis der Neuzeit: Ein kleines Plastikschwein, das sich schütteln kann, als würde es kichern – gestiftet von Oliver Maria Schmitt.

Sie lasen Texte aus alten, aber auch der aktuellen Titanic-Ausgabe zu unterschiedlichsten Themen, bis Tom Hintner, der einzige Juror des Unterfangens, den Sieger kürte. Beziehungsweise die Siegerin. Bekommen hat das Schwein Ella Carina Werner für ihr vorgetragenes Textdoppel. In einem Text ging es um Holländer oder anders gesagt, um die holländische Sprache. Das war eine saubere und sichere Sache, denn alles was auf dieser Welt witzig ist, ist noch witziger wenn es ein Holländer tut. Der zweite Text behandelte sehr feingeistig die Frage, wer den beschissensten Job auf der Welt habe. Dieser Text wurde einst von der Titanic-Redaktion abgelehnt. Nach der Preisvergabe und der Siegerehrung zwang Tom Hintner die Redakteure dazu, den Hintner-Chor zu formieren und mit ihm “Es gibt kein Bier im Islam” zu singen.
An diesem Abend ging um Furzkissen unter dem Gebetsteppich, Holländer, Seniorensprache 2015, Julian Reichelt, aber vor allem darum, was Satire leisten kann. Liebe Titanic-Redakteure, um es mit den Abschiedsworten Oliver Maria Schmitts zu sagen: “Leben Sie lange und wohl und gehen Sie bitte rauchen!”
kein Schwein gehabt
satirische Köpfe müssen wohl rauchen, sichtbares Zeichen der Gedankentätigkeit, da die Pupse unterm Wortteppich wohl geruchlos sind.
Das arme Preis-Schwein, muss kichern, wo doch Grunzen der Satire besser schmecken würde. Ironische Auszeit angebracht, ganz ohne Polizeischutz.
Humor ist
wenn man trotzdem lacht
Titel eingeben
Über den ebenfalls dabei gewesen seienden Michael Ziegelwagner und seine fundierte Naturkritik schweigt der Bericht sich aus. Ich prangere das an.