Seien wir mal ehrlich: Manche Bücher stellt man sich auch einfach nur gerne ins Regal, weil sie da hübsch aussehen. Oder auf den Kaffeetisch. Doch irgendwann, wenn man sie allen Freunden präsentiert hat, dann müssen neue schöne Bücher her, sonst hat man nichts mehr, um sich dran zu ergötzen.
Wie gut, dass es uns die Stiftung Buchkunst da so leicht macht und auch dieses Jahr wieder ausstellt, was ihrer Meinung nach die schönsten Bücher 2016 sind. In den Disziplinen “International” und “Deutsch” prämiert der hauseigene Preis der Stiftung Buchkunst jedes Jahr die Bücher, die man sich manchmal vielleicht einfach lieber ansieht, als sie zu lesen.
An den Regalen des Standes sind, nach Ländern sortiert, die Titel der internationalen Titel und die Titel der deutschen Long- sowie der Shortlist zu finden. Wiederum unterteilt in den Unterkategorien:

- Allgemeine Literatur
- Wissenschaft, Lehr- und Sachbuch
- Ratgeber
- Kunst- und Fotobuch, Katalog
- Kinder- und Jugendbuch
Bei den vielen Kategorien: Was sind eigentlich die Kriterien der Jury, wie sieht der Entscheidungsprozess aus? Alle Titel durchlaufen zwei Juryrunden. Die Juroren sind vom Fach, doch die Entscheidung findet nach den subjektiven, ästhetischen Empfindungen der Juroren statt. Wie gut, dass dies so transparent gestaltet ist. Den ausgestellten Büchern sind die Bewertungsbögen der Jury beigelegt. Auf diesen Laufzetteln konnten alle Juroren ihre Kriterien und Teilwertungen in einer Pro- und Contra-Liste eintragen und damit sogar die Urteile der Kollegen kommentieren. Wie zu erwarten war, drehten sich einige Kriterien um Typographie, Satzspiegel, Papier- und Farbwahl, doch tauchten auch in den diesjährigen Bewertungen ganz kreative Perlen auf.
Wir haben wieder einmal die besten Stellungnahmen zusammengetragen, um ein Verständnis davon zu bekommen, wie Buchgestalter im Jahr 2016 eigentlich ticken. Wir müssen uns den Buchgestalter wohl als einen glücklichen Menschen vorstellen:

- Schnittkanten -> Laufrichtung des Messers sichtbar (evtl. auch Absicht)
- schwarze Pappe wäre schön gewesen!
- Bedruckung kommt an
- Lesebändchen etwas zu kurz
- Funktionalität beim Wendeteil etwas ungewohnt
- Schräg gestellte Überschriften und Pagina -> sehr originell
- “Schuber zu eng!” <- “Überhaupt nicht!”
- Leder – > Anspielung zu Adidas
- Schrift kraftlos
- GESAMTKONZEPT ETWAS ÜBERMOTIVIERT
- “Ist die Hässlichkeit des Einbands so gewollt?”
- “VIELLEICHT WÄRE EIN ETWAS GRÖSSERES FORMAT MIT GRÖSSEREN STEGEN BESSER GEWESEN?” <- “Nein!!! klein + fein ist absolut perfekt so”
- Zuordnung Bild + Beschreibung nicht ganz klar
- alles super!
- “Falsche Fährten”
- “Titel? Nett, aber problematisch”
- “Zu wenig. Warum?”
Schöne Bücher
Zwei schöne Beispiele wären die Büchergilde Gutenberg, die seit Jahrzehnten sich um das schöne Buch bemüht. Neuerdings bietet die WBG Darmstadt Buchkonvolute in Capra-Leder an. So werden Imprints geschickt vermarktet, aber auch die Achtung vor Büchern erreicht.
Das rororo-Prinzip ist zwar für den schmalen Geldbeutel günstig, führt aber zu einer Wegwerf-Mentalität, die in vielen Bereichen unserer Konsumgesellschaft überhand nimmt (Müllberge/Entsorgungsprobleme).
Ach ja ,
das waren noch Zeiten als Bücher in kunstvollen Ledereinbänden, kalligraphisch verziert, evtl. mit Gold hinterlegtem Prägedruck, pergamentenen Seiten oder auch handgeschöpften Bütten und selbstverständlich in Handarbeit erschaffenen Illustrationen, teilweise von Hand koloriert erschaffen wurden.
Da ich mir solcherart geschaffene Kunstwerke nie leisten konnte, vielleicht auch nicht wollte, war ich auch mit dem rororo -Prinzip auch recht zufrieden, zu Entsorgungsproblemen hat dieses , jedenfalls bei mir, mit Sicherheit nicht geführt .
Ach ja, dann habe ich irgendwo auch einmal gehört das Pappe und auch Papier recycelbar sein sollen, toll was heute alles möglich ist.